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Aufnahme von Geflüchteten in Lörrach


„Bereits dieses Jahr sind bedingt durch den Ausbruch des Krieges in der Ukraine bisher etwa 500 geflüchtete Menschen nach Lörrach gekommen.“, erklärt Oberbürgermeister Jörg Lutz. „Dank der Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, welche ein Großteil der Geflüchteten in privaten Wohnungen aufgenommen haben, sind die vorhandenen Kapazitäten in unseren drei Anschlussunterbringungen noch nicht komplett ausgeschöpft.“

Kurzfristige Maßnahme

In einer ersten Maßnahme hat die Stadtverwaltung in den drei Anschlussunterbringungen Bächlinweg, Neumatt-Brunnwasser und Gretherstraße mit einer Optimierung und Nachverdichtung begonnen. So wird beispielsweise eine Zweierbelegung in vielen Zimmern umgesetzt. Somit stehen derzeit 50 freie Plätze in den Standorten zur Verfügung, die aber voraussichtlich nur bis zum Frühjahr 2023 reichen werden.

Seit dem Umzug des Polizeireviers in die Weinbrennerstraße steht das ehemalige Polizeirevier in der Bahnhofstraße leer. Nach Gesprächen mit dem Amt für Vermögen und Bau des Landes Baden-Württemberg ist eine Zwischennutzung des Gebäudes als Anschlussunterbringung möglich. Das Gebäude ist jedoch nicht als Wohnraum konzipiert, weshalb die Stadt Koch- und Sanitärmöglichkeiten schaffen muss. Nach derzeitigem Stand wäre ein Bezug bereits 2023 möglich. In dem ehemaligen Polizeirevier könnten voraussichtlich bis zu 100 Personen unterkommen.

Im Rahmen eines Aufrufes zur Vermittlung von privatem Wohnraum an Geflüchtete wurden der Stadt im Laufe des Jahres zwei private Gebäude mit mehreren Wohneinheiten angeboten. Derzeit laufen die Vertragsverhandlungen. Die Gebäude böten voraussichtlich Platz für bis zu 70 Personen.

Die Stadt wird auch weiterhin versuchen, Geflüchtete in privaten Wohnungen unterzubringen. Hierzu soll das bestehenden Projekt raumteiler wieder aktiviert werden, welches sich an Vermieterinnen und Vermieter mit leerstehenden Wohnraum richtet und verschiedene Anreize gibt, diese an sozial schwache Menschen zu vermieten. Zudem ist die Stadt im Gespräch mit der städtischen Wohnbau um Konzepte zur gegenseitigen Unterstützung zu stärken.

Mittel- und langfristige Maßnahme: Neue Anschlussunterbringung in Stetten-Süd

Zentraler Bestandteil der Maßnahmen zur Unterbringung von geflüchteten Menschen ist die Errichtung einer vierten Anschlussunterbringung. Nach Prüfung aller in Frage kommender Grundstücke wurde als geeigneter Standort ein Grundstück in der Konrad-Adenauer-Straße an der Kreuzung zur Riehenstraße ausgewählt, welches sich bereits im städtischen Eigentum befindet.

Eine Vorentwurfsplanung sieht auf dem Gelände eine Modulbauweise - wie am Standort Bächlinweg oder Neumatt-Brunnwasser – mit drei Gebäuden im Dreigeschossbau mit einer Kapazität für bis zu 144 Menschen vor.

Ein weiterer, vierter Bau kann voraussichtlich in einem zweiten Bauabschnitt in einer Festbauweise realisiert werden. Hier könnten nochmal bis zu 48 Menschen untergebracht werden.

Insgesamt böte das Areal somit Platz für bis zu 192 Menschen. Ein Gemeinschaftsraum, sowie ein Büro für Hausmeister/in und Integrationsmanager/in sind vorgesehen. Der gesamte Neubau wäre voraussichtlich Anfang 2024 bezugsfertig.

Über den aktuellen Stand zum Bau der neuen Anschlussunterbringung wird die Stadt regelmäßig informieren. Zudem plant die Stadt Lörrach im Vorfeld eine Bürgerinformation, um die Anwohnerinnen und Anwohner über das Bauprojekt umfassend zu informieren. Dieser Termin ist im Frühjahr 2023 vorgesehen und wird frühzeitig kommuniziert.

Darüber hinaus wird die Stadt für alle Interessierten auch einen Tag der offenen Tür kurz vor der Eröffnung der Unterkunft veranstalten. Aufgrund der guten Erfahrung in den anderen Anschlussunterbringungen will die Stadt an dem neuen Standort auch einen Anwohnendenbeirat etablieren.

„Die Anwohnendenbeiräte bei den Anschlussunterbringungen im Bächlinweg und in Neumatt-Brunnwasser sind gute Beispiele für eine gelungene Einbindung der Anwohnerschaft“, erläutert Lutz. „Viele zu anfangs bestehenden Vorbehalte konnten dadurch entkräftet werden und die seit mehreren Jahren bestehenden Einrichtungen haben sich gut in die Nachbarschaft eingefügt.“

Im Hinblick auf Angebote für die Kinder und Jugendlichen der angedachten Einrichtung in Lörrach-Stetten haben Geraldine Dannecker, Fachbereichsleiterin Bürgerservice und öffentliche Sicherheit sowie Ilona Oswald, Fachbereichsleiterin Bildung/Soziales/Sport ein erstes Gespräch mit Iris Teulière, Geschäftsführerin der Dieter-Kaltenbach-Stiftung geführt. Die Stiftung liegt mit ihrem weitläufigen Gelände in der Nähe des geplanten Standorts und verfügt über die fachliche Expertise. Die grundsätzliche Bereitschaft, sich an dieser Stelle einzubringen, wurde signalisiert. Die konkrete Ausgestaltung der Angebote und deren Finanzierung werden in 2023 entwickelt und vertraglich festgelegt.

Die Zuwanderung erfordert nicht nur ausreichend Wohnraum für Geflüchtete, sondern auch Kita-Plätze und Angebote in den Lörracher Grundschulen und weiterführenden Schulen.

Ein erstes niederschwelliges Angebot für Kinder und deren Eltern von 0-6 Jahren ist an der Dieter-Kaltenbach-Stiftung entstanden. Hier treffen sich zweimal wöchentlich für zwei Stunden interessierte Elternteile mit ihren Kindern unter Begleitung von deutschem und ukrainischen pädagogischem Fachpersonal zum gemeinsamen Spiel und Erfahrungsaustausch. Ergänzend dazu ist eine Fachkraft für Sprachförderung mit einer Stunde/Woche im Einsatz. Daneben treibt die Stadt Lörrach den weiteren Ausbau von Kita-Plätzen mit den externen Trägern voran, aktuell auch kurzfristig umsetzbare Angebote wie beispielsweise Natur- und Waldgruppen, um die ohnehin angespannte Bedarfslage zu mildern.

An den öffentlichen Lörracher Grundschulen werden derzeit circa 60 geflüchtete Kinder aus der Ukraine unterrichtet. An fünf der zehn Grundschulen gibt es sogenannte Vorbereitungsklassen zum Erlernen der deutschen Sprache. Auch an anderen Standorten werden geflüchtete Kinder in Regelklassen aufgenommen. An den weiterführenden Schulen sind etwa 40 geflüchtete Jugendliche aus der Ukraine aufgenommen worden. An vier von fünf Schulstandorten gibt es Vorbereitungsklassen, deren Plätze ausgeschöpft sind. Parallel dazu findet ebenfalls Einzelintegration in den Regelklassen statt, die jedoch wenig Spielraum für gesonderte Förderung bieten.

In beiden Bereichen der Bildung – frühkindlich wie schulisch – arbeitet die Stadt zusammen mit den Trägern, Schulen und Behörden intensiv am Ausbau weiterer Kapazitäten im Rahmen der finanziellen und personellen Ressourcen.

„Darüber hinaus arbeiten wir nach wie vor mit Hochdruck an der Wohnraumoffensive. Wir brauchen mehr Wohnraum in Lörrach für die Menschen unserer Stadt. Heute und morgen.“, erklärt Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdić.

Stabsstelle Medien und Kommunikation

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