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Plangebiet Bühl III

In Lörrach entsteht im Ortsteil Brombach ein neues Quartier: der Bühl soll fertiggebaut werden. Für die Bebauung des Areals wurde 2019 ein städtebaulicher Realisierungswettbewerb ausgelobt. Auf Basis des 2020 gekürten Siegerentwurfs wurde unter Berücksichtigung der Empfehlungen des Preisgerichts und weiterer Belange der städtebauliche Entwurf erstellt. Dieser ist die Grundlage für den Bebauungsplan sowie für die Entwurfsplanung der Straßen und Ver-/Entsorgung.

Bereits 1979 hat der Gemeinderat beschlossen, zur Abrundung des bestehenden Wohngebiets Bühl II die im Flächennutzungsplan vorgesehenen Wohnbauflächen mit einzubeziehen und hatte dafür einen Aufstellungsbeschluss gefasst. Im Rahmen der Fortschreibung des Flächennutzungsplanes von 2010 wurde der Perimeter des Baugebiets geändert. Die nun vorliegenden Planungen basieren auf dem aktualisierten Bebauungsperimeter. Bei der Schaffung der vorgesehenen rund 280 Wohneinheiten soll die bestehende Struktur des Wohngebiets Bühl II vervollständigt werden.

Mit der Beratung über den Standort der Energiezentrale für das neue Areal und darüber hinaus für das bestehende Wohngebiet Bühl II in den politischen Gremien wird ein weiterer Planungsschritt unternommen, verbunden mit dem gesamtstädtischen Ziel der Klimaneutralität.

Bürgerbeteiligung

Getreu dem Motto "Lörrach gestalten. Gemeinsam." wird die Bürgerschaft in die Prozesse der Stadtentwicklung und der Stadtplanung in Lörrach eingebunden. So wird für das Plangebiet "Bühl III" das  Vier-Phasen-Modell angewendet.

Unmittelbar angrenzende Anwohnerinnen und Anwohner oder Eigentümerinnen und Eigentümer von Flächen im Plangebiet werden von den neuen Entwicklungen besonders berührt sein, und wurden deshalb bereits zu einem Gespräch mit der Verwaltung und dem externen Moderationsbüro Suedlicht aus Freiburg eingeladen. Etwa 50 bis 60 geladene Interessierte nahmen an der Veranstaltung teil und helfen dabei, Lörrach gemeinsam zu gestalten.

Außerdem fand ein öffentlicher Bürgerdialog statt. Allen Interessierten konnten sich hier über den Planungsstand informieren und Hinweise und Anregungen für das Wettbewerbsverfahren formulieren. Als Gesprächspartner standen Vertreterinnen und Vertreter des Moderationsbüros, der Wettbewerbsbetreuung und der Stadtverwaltung zur Verfügung.

Ein Quartier für Jung und Alt

Ein lebendiges Quartier soll heranwachsen, das von einem guten Miteinander und einer harmonischen Einbindung in die bestehende Nachbarschaft geprägt ist. Mit Blick auf das Wohnen sollen dort unterschiedliche Wohnangebote entstehen, die eine Vielfalt in der Bewohnerschaft für Jung und Alt ermöglicht.

Für das Neubaugebiet Bühl III sind 41 Reihenhäuser, vier Doppelhaushälften und 16 Mehrfamilienhäuser vorgesehen. Die Mehrfamilienhäuser verfügen jeweils über eine Tiefgarage oder sind an einen Tiefgaragenverbund angeschlossen. Den Reihenhäusern ist gemäß dem Stellplatzschlüssel von 1,0 jeweils ein Carport zugeordnet. Öffentlicher Parkraum ist entlang der zukünftigen Ringstraße vor den Mehrfamilienhäusern und dem Quartiersplatz vorgesehen. Hier sollen auch die Angebote für E-Ladesäulen und Car-Sharing integriert werden. Zudem wird hier eine Fläche für eine Kita in Kombination mit Wohnen ab dem ersten Obergeschoss vorgehalten.

Ein Projekt in besonderer Nachbarschaft

Besonderheit der baulichen Vorbereitungen war eine archäologische Sondierung. Aufgrund der Nähe zum alten Römergutshof Villa Rustica schätzten Experten die Chancen auf weitere Funde aus dem Römischen Reich realistisch ein.

Eventuelle Überraschungsfunde während der Bauarbeiten hätten einen Baustopp und entsprechende Verzögerungen nach sich gezogen – mit hohen Mehrkosten. Die Sondierung ergab allerdings: es gibt keine Befunde. So kann das Projekt weiter voranschreiten.

Verkehrserschließung

Die Verkehrserschließung des Baugebiets Bühl III soll hauptsächlich über die Römerstraße sowie den Alemannenweg durch eine Ringerschließung, von den Stichstraßen abzweigend, erfolgen. Fußwege sollen einseitig angelegt werden. An der Ringerschließung ist im Osten auch ein Quartiersplatz vorgesehen.

Ferner wird das Wohngebiet durch eine Grünverbindung durchzogen, in die Wege sowie Verweil- und Aufenthaltszonen integriert sind. Im Rahmen der Erschließung ist eine fußläufige Nord-Süd-Verbindung im Wohngebiet sowie eine Verbindung zum Wohngebiet Bühl II und zum ÖPNV-Netz vorgesehen. Die Grünverbindung ist eine wichtige Maßnahme im Rahmen der Klimaanpassung, da sie die Durchlüftung des Wohngebiets gewährleisten soll. Auch dem bestehenden Fledermauskorridor wird mit einem Schutzstreifen und einer neuen Leitstruktur Rechnung getragen.

Abwasserbeseitigung

Ein wichtiger Punkt bei der Erschließung ist die Entwässerung, welche im Plangebiet im Trennsystem erfolgen wird. Dabei werden Regen- und Abwasser über getrennte Kanalsysteme abtransportiert. Begrünte Dächer auf Gebäuden und Carports sowie Retentionszisternen auf den Baugrundstücken sollen Wasser aufnehmen und speichern. Zusätzlich werden im Baugebiet Notmulden angelegt, die bei Starkregenereignissen Wasser aufnehmen und zurückhalten können.

Ausblick

Im Mai 2023 wurde der Bebauungsplanvorentwurf dem Gemeinderat vorgestellt und beschlossen. Bis 30.06.2023 liegt der Vorentwurf zur Einsicht im Rathaus sowie auf der städtischen Webseite des Beteiligungsverfahrens aus. Der Erschließungsbau ist für 2024/2025 vorgesehen. Im Anschluss daran soll die Grundstücksvergabe erfolgen, die bis spätestens 2026 abgeschlossen sein soll. Bis spätestens 2026 soll die Grundstücksvergabe auf dem ausgewiesenen Neubauareal abgeschlossen sein.

KLIMARELEVANZ

  • Korridore für Fledermausbestand
  • Die Oberflächenversiegelung für Parkflächen wird minimiert. Beim Thema PKW-Stellplätze soll der Verkehrswandel mitgedacht werden: Die gesetzlich festgelegte Mindestanzahl für PKW-Stellplätze wird natürlich eingehalten. Aber darüber hinaus wird der Abstellbedarf über gemeinsam genutzte Parkflächen und Tiefgaragen abgedeckt.
  • Die ÖPNV-Anbindung und alternative Verkehrsmittel in der Planung sollen gefördert werden. Eine neue Bushaltestelle entsteht.
  • Flächeneffizienz: Die Planung sieht bis dato statt der "klassischen" freistehenden Einfamilienhäusern Reihenhäuser und Mehrfamilienhäuser vor, um die vorhandene Fläche für mehrere Haushalte attraktiv nutzen zu können. Die Devise lautet: nicht zu eng, aber nicht verschwenderisch. Dafür sollen für alle nutzbare Gemeinschaftsflächen die Lebensqualität im Quartier steigern.
  • Eine eigene Energiezentrale soll das Quartier mit Wärme und nachhaltiger Energie versorgen.
  • Die in der Hanglage des Neubaugebietes relevante Entwässerung wurde besonders geplant: Regen- und Abwasser werden im Trennsystem abgeführt.
  • Extensive Dachbegrünung und Carports nehmen Regenwasser auf und sorgen für Abkühlung und angenehmes Mikroklima.
  • Bereits 2020 wurden frühzeitig CEF-Maßnahmen im angrenzenden Brombacher Forst durchgeführt: Für den Bühl III wurden insgesamt 39 Vogel- und Fledermauskästen südlich des geplanten Baugebietes aufgehängt. Zudem wurden im Gewann Spitzacker 60 Obstbäume gepflanzt und zehn alte Streuobstbäume als Spechtbäume ausgewiesen. Diese Bäume eignen sich wegen ihres Totholzanteiles besonders gut als Lebensraum für Spechte und sollen daher möglichst lange stehen bleiben. Außerdem werden neue Bäume gepflanzt.
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