LÖ - Wohn- und Geschäftshaus auf dem Postareal

In prominenter Lage der Innenstadt ist das Wohn- und Geschäftshaus „LÖ“ entstanden. Das Gebäude auf dem Postareal beinhaltet zwei Ebenen für Verkauf und Gastronomie sowie ein Fitnessstudio und ab dem dritten Obergeschoss drei Ebenen für Wohnen. Die insgesamt 59 Wohneinheiten werden von der Städtischen Wohnbaugesellschaft Lörrach mbH verwaltet.

Das "LÖ" im Zeitraffer

Entstehung des „LÖ“ und Aufwertung des Umfelds

Die Erschließung der Läden des Wohn- und Geschäftshaus „LÖ“ auf dem ehemaligen Postareal mit einer Verkaufsfläche von insgesamt circa 10.000 Quadratmeter erfolgt über den öffentlichen Raum. Dadurch entsteht eine unmittelbare Anbindung an die Innenstadt. Ein Restaurant mit Außengastronomie an der Ecke zur Turmstraße sorgt für eine Belebung des öffentlichen Raumes. Der Bau der Wohnungen ist Teil der Wohnraumoffensive 2025.

Der zur Umsetzung des „LÖ“ erforderliche Bebauungsplan wurde im Juli 2018 vom Gemeinderat als Satzung beschlossen. Im März 2019 starteten die Vorbereitungen für den Neubau des Wohn- und Geschäftshauses „LÖ“. Im ersten Schritt erfolgte die Baustelleneinrichtung in der Palmstraße. Die Bauleitung hatte das Büro Kohlbecker aus Gaggenau übernommen. Von Beginn an fanden regelmäßige Abstimmungstermine in enger Zusammenarbeit zwischen der Stadt und dem Büro Kohlbecker statt. Im April 2019 wurden zunächst die notwendigen Tiefbauarbeiten durchgeführt. Für die sich anschließenden Hochbauarbeiten wurden auf dem Areal insgesamt vier Kräne aufgestellt. Die Eröffnung der Geschäfte erfolgte aufgrund der Corona-Pandemie schrittweise seit Mitte April 2021.

Im Rahmen des Projekts „Hauptbahnhof Lörrach“ der Internationalen Bauausstellung IBA Basel 2020 sowie des Neubaus des Wohn- und Geschäftshauses „LÖ“ wurde schließlich das Bahnhofsumfeld aufgewertet, der Bahnhofsplatz aufgeräumt und aufgefrischt sowie moderat umgestaltet. Das geschah durch eine optimierte Beleuchtung, neu gestaltete Sitzgelegenheiten, Aufwertung der Pflanzquartiere, gestalterische Aufwertung der Tiefgaragen-Aufgänge sowie barrierefreie Anbindungen und der Anlage von Fahrradstellplätzen. Auch die Palmstraße und der Sarasinweg wurden/werden in die Umgestaltung einbezogen. Diese unmittelbar bevorstehende Umgestaltung erfolgt nach den Plänen des Architekturbüros Häring. Die Ergebnisse der im Sommer 2018 durchgeführten Aktionswoche des SAK flossen/fließen dabei im Weiteren mit ein. Der Bahnhofsvorplatz in Lörrach ist ein stark frequentierter Ort im Lörracher Innenstadtbereich, der auch zukünftig als attraktiver öffentlicher Aufenthaltsort gestärkt werden soll. Daher wurde er parallel zu den Außenarbeiten des neuen Wohn- und Geschäftshaus „LÖ“, aufgewertet.

Anfang Februar 2021 wurden die Betonelemente des Platzes gereinigt. Anschließend wurden rund um die bestehenden Pflanzenquartiere Holzsitzauflagen auf den Betonelementen montiert, die nun als attraktive Sitzgelegenheit dienen und gut angenommen werden. Weitere Betonelemente und Vitrinen rund um die Tiefgaragenzugänge wurden entfernt und die Dächer instandgesetzt. Ein barrierefreier Streifen mit glattem Belag wurde vor dem „LÖ“ hergestellt und mit dem Bau einer entsprechenden Rampe zum Bahnhof wurde ein verbesserter Zugang umgesetzt. Es sind noch weitere Maßnahmen geplant: Der Bahnhofsplatz wird mit LED-Leuchten und weiteren Mülleimern ausgestattet und eine neue Verkabelung für die Beleuchtung erstellt. Weiterhin wurde der Brunnen als Skulptur wiederaufgebaut, auf eine Wasserbefüllung musste jedoch aus technischen Gründen leider verzichtet werden. An den bestehenden Pergolen wurde zudem ein Sonnensegel angebracht, das den Bürgerinnen und Bürgern beim Aufenthalt auf dem Bahnhofsvorplatz Schatten spendet. Der Bahnhofsplatz wurde im Mai 2022 eingeweiht.

Rückblick: Planung und Entwicklung des Bauvorhabens Postareal – städtebaulicher Vertrag

Die Überlegungen zur Umgestaltung des Postareals reichen bis in das Jahr 2004 zurück. In dem Jahr meldete das angrenzende Landratsamt Bedarf an zusätzlichen Büroflächen an. 2007 erfolgten eine gemeinsame Mehrfachbeauftragung und Masterplanung mit dem Landkreis Lörrach zur Quartiersentwicklung im Sinne eines Dienstleistungszentrums sowie der Beschluss des Gemeinderates zur Aufstellung des erforderlichen Bebauungsplans. Ein Jahr später kam die Unternehmensgruppe Widerker, ein familiengeführtes Unternehmen mit Sitz in Stuttgart und Berlin mit dem Projektentwickler ECE Hamburg als Projektpartner hinzu. Ende 2011/Anfang 2012 erfolgte die Durchführung der frühzeitigen Beteiligung im Bebauungsplanverfahren. Zwei Jahre später wurden in einer Organisationsvereinbarung zum Dienstleistungszentrum zwischen der Unternehmensgruppe Widerker, dem Landkreis Lörrach und der Stadt Lörrach die Eckpunkte festgeschrieben. Nach einem Kreistagsbeschluss 2015 stieg das Landratsamt aus dieser Organisationsvereinbarung aus und erhielt mit dem Standort „Alte Weberei Conrad“ eine Alternative für ihren Neubau durch die Stadt Lörrach. Daraus ergab sich für das Wohn- und Geschäftshaus eine eigenständige Projektentwicklung durch die Unternehmensgruppe Widerker und der Planung des jetzigen „LÖ“.

Im März / April 2018 erfolgte die Offenlage des Bebauungsplanentwurfs mit Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Träger öffentlicher Belange und sonstigen Behörden im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens. Nach Fristende der Offenlage wurden die eingereichten Stellungnahmen geprüft und der Satzungsbeschluss für den Gemeinderat vorbereitet. Der Bebauungsplan „Postareal“ wurde am 24. Juli 2018 als Satzung beschlossen, mit der Bekanntmachung vom 03. August 2018 ist er in Kraft getreten.

Städtebaulicher Vertrag

Im April/März 2018 stimmte der Gemeinderat den vorgelegten Inhalten zum Abschluss des städtebaulichen Vertrags mit dem Bauherrn, flankierend zum Offenlageschluss des Bebauungsplans zu. Der Vertrag sichert die Regelungen aus dem Bebauungsplan und trifft darüber hinaus Vereinbarungen zu Themen, die im Bebauungsplan nicht festgesetzt werden können.

Zu den im Vertrag enthaltenen Regelungen gehören das äußere Erscheinungsbild des Neubaus nach außen, die Fassadengestaltung und das Werbekonzept wie es weitestgehend mit dem Gestaltungsbeirat der Stadt Lörrach abgestimmt ist. Darüber hinaus regelt der Vertrag auch die Gebäudezugänglichkeit. mit der Erschließung der Ladeneinheiten im Wesentlichen über den öffentlichen Raum, so dass keine Einkaufsmall entsteht. Auch der Zugang und die Zufahrt zur Tiefgarage im Neubau als Tiefgaragenverbund von Tiefgarage Bahnhof, Rathaus und Neubau und die Verpachtung durch den Eigenbetrieb Stadtwerke wurden vertraglich festgelegt.

Gegenstand der vertraglichen Reglungen waren auch die im öffentlichen Raum im Umfeld und Zusammenhang mit dem Neubau ausgeführten Maßnahmen. So sind z.B. die einzelnen baulichen Veränderungen auf dem Bahnhofs- und Rathausplatz sowie am Sarasinweg, die Umgestaltung der Palmstraße und der Turmstraße sowie der Umbau der Einmündung der Luisenstraße in die Bahnhofstraße, insbesondere auch im Hinblick auf die Kostenbeteiligung des Bauherrn detailliert im Vertrag enthalten.

Für die Nutzung des Gebäudes wurden vertraglich maximale Verkaufsflächen für einzelne Sortimente sowie ein Modus zur Überwachung inklusive Sanktionen bei Nichteinhaltung festgeschrieben. Die Anzahl der Wohneinheiten in den oberen Stockwerken des Gebäudes wurde auf 59 festgelegt. Das Gebäude wurde an einen Wärmeverbund angeschlossen.

Die Kosten der Maßnahmen des natur- und artenschutzrechtlichen Ausgleichs sind vertraglich vom Bauherren zu tragen.