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Stolpersteine in Lörrach

Hintergrund zum Projekt

Schon seit einigen Jahren wird in Lörrach die Frage diskutiert, ob zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus auch in Lörrach Stolpersteine verlegt werden sollen. Das Projekt Stolpersteine wurde durch den Künstler Gunter Demnig in den 1990er Jahren zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus konzipiert. Stolpersteine sind 10 x 10 Zentimeter große Messingplatten, die auf Betonsteine aufgebracht werden, und dann in den Gehweg oder Straßenbelag vor dem letzten Wohnort des Opfers eingelassen werden. Jeder einzelne Stein erinnert an das Leben eines Opfers des Nationalsozialismus und beschreibt mit wenigen Worten das Leiden und Sterben der Person.

Das Verlegen der Steine im Boden soll dazu führen, dass heutige Betrachter über die Steine gedanklich „stolpern“, und darauf aufmerksam werden, dass an diesem Ort einst Menschen gelebt haben, die durch die Gewalt des nationalsozialistischen Regimes zu Opfern wurden. Eine zweite Bedeutungsebene liegt darin, dass sich die heutigen Betrachterinnen und Betrachter den Kopf senken müssen, um die Steine auf der Straße zu betrachten, wobei sie sich gleichsam symbolisch vor den Opfern verbeugen.
Das Projekt wird von Anfang an auch von kritischen Stimmen begleitet, unter anderem wurde bemängelt, dass Menschen mit Füßen auf die Steine träten und die Steine im Schmutz lägen.
 
In Lörrach hatte sich ursprünglich die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) gegen Stolpersteine für jüdische Opfer ausgesprochen. Daher wurde für die jüdischen Opfer in der Teichstraße eine Gedenkstele errichtet. Auch folgte der Lörracher Gemeinderat dieser Haltung und sprach sich generell gegen Stolpersteine aus.
 
Seit 2018 gab es eine neue Initiative zur Verlegung von Stolpersteinen und auch in der jüdischen Gemeinde kam es zu einem Umdenken, sodass auf Antrag der Verwaltung der Gemeinderat im September 2019 der Verlegung von Stolpersteinen grundsätzlich zugestimmt hat.
 
Unter Federführung des städtischen Fachbereichs Kultur und Tourismus hat sich seit Januar 2020 ein Beirat zusammengefunden, der über die Aktivitäten zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus entscheidet. Dieser Beirat hat sich für die Verlegung von ausgewählten Stolpersteinen an wenigen Orten ausgesprochen. Eine möglichst große Ausgewogenheit zwischen den verschiedenen Opfergruppierungen war dem Beirat wichtig. Das Verlegen von Stolpersteinen soll auch in Lörrach als ein dynamischer Prozess angegangen werden, der die Stadt in den kommenden Jahren begleiten wird. Daher werden auch weiterhin Anträge auf Verlegung von Stolpersteinen vom Fachbereich Kultur und Tourismus entgegengenommen.
 
In seiner ersten Sitzung am 17.01.2020 hatte der Beirat das Prozedere sowie die Kriterien zur Antragstellung festgelegt. Anfang des Jahres wurden dem Beirat daraufhin zwei Anträge mit insgesamt 19 Opferpersonen an sechs unterschiedlichen Orten eingereicht. Diese Anträge wurden im Stadtarchiv auf Vollständigkeit geprüft. Schließlich hat der Beirat für dieses Jahr acht Personen ausgesucht, die an drei verschiedenen innerstädtischen Orten gelebt haben.
Der Lörracher Beirat zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Verwaltung, der Gemeinderatsfraktionen und der Zivilgesellschaft zusammen:
  • Axel Hüttner (Pfarrer a.D., Grenzach-Wyhlen)
  • Melissa Lopéz (Schülerin)
  • Marc Reinger (Schüler)
  • Yvonne Sommer (Fraktion CDU)
  • Hubert Bernnat (Fraktion SPD)
  • Matthias Lindemer (Fraktion Freie Wähler)
  • Jürgen Schaser (Stadtarchiv)
  • Lars Frick (Fachbereich Kultur und Tourismus)

Die erste Verlegung von Stolpersteinen fand am 24. September 2020 in Lörrach statt.Gemäß den Richtlinien für die Verlegung von Stolpersteinen können Bürgerinnen und Bürger Anträge für die Verlegung 2023 einreichen. Frist für die Antragstellung 2023 war der 31. März 2023.

    Lars Frick

    Ihr Ansprechpartner

    Lars Frick   Fachbereichsleiter Kultur und Tourismus
    Telefon: 0 76 21 4 15-1 31  l.frick(at)loerrach.de  Weitere Informationen
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