GÄSTEFÜHRERIN MONIKA HALLER SCHWÄRMT IM iNTERVIEW VOM BROMBACHER SCHLÖSSLE.
Warum ist dein Lieblingsort für Lörrach so besonders?
Mein Lieblingsort gehört zum Lörracher Ortsteil Brombach. Mitten im kleinen Park steht das „Schlössle“. Dieses wurde 1966 zum Rathaus der damals noch eigenständigen Gemeinde. Im Jahre 1975 wurde Brombach eingemeindet. Seither ist dort die Ortsverwaltung mit dem später dazukommenden Standesamt angesiedelt. Der Park ist Treffpunkt für alle Altersgruppen. Jeden Mittwoch gibt es hier einen gut besuchten kleinen Wochenmarkt. Im Herbst findet, rund um das „Schlössle“, seit fast 50 Jahren das Schlossgrabenfest statt. Vor Weihnachten gibt es am Weihnachtsmarkt ein buntes Angebot für Groß und Klein. Am ersten Weihnachtstag singt der Chor Brombach und der örtliche Musikverein spielt Weihnachtslieder. Es ist immer sehr stimmungsvoll, besonders wenn am Schluss Chor, Musikverein und die zahlreichen Gäste gemeinsam singen. All das macht diesen Ort zu einem zentralen und liebenswerten Treffpunkt im Dorf.
Was macht diesen Platz für dich persönlich zu deinem Lieblingsort?
Das Brombacher Schlössle begleitet mich schon mein ganzes Leben. Von meinem Zimmer aus konnte ich als Kind in den Park sehen. Geheimnisvoll war es dort, dicht bewachsen von großen Bäumen und Sträuchern. Ich träumte von Prinzessinnen, aber auch von Gespenstern und unterirdischen Gängen bis zur Burg Rötteln. Besonders fasziniert war ich von dem kleinen Affen, der den Töchtern der damaligen Bewohner gehörte. In den Park durfte man leider nicht hinein, er war in Privatbesitz und blieb für uns verschlossen. Damals hätte ich mir niemals vorstellen können, dass ich einmal als Ortschaftsrätin im großen Sitzungssaal des Schlosses sitzen würde. Noch heute schaue ich von meinem Arbeitszimmer aus in den Park und staune über die wechselvolle Geschichte dieses Ortes. Erst 1962, nachdem die Gemeinde das Anwesen kaufte, wurden das Schloss und der Park öffentlich zugänglich.
Kannst du uns kurz den geschichtlichen Hintergrund erläutern?
„Vom Herrensitz zum Rathaus“, so könnte die Geschichte beginnen. Es ist das einstige Wasserschloss der Familie von Reichenstein, die das Anwesen 1270 kaufte und es wenig später mitsamt des ganzen Dorfes an den Basler Fürstbischof verkaufte. Im Jahr 1676 war das Schloss ein strategisch wichtiges Belagerungsobjekt im holländischen Krieg. Aufgrund des Widerstandes der Schlossbewohner wurde ganz Brombach von den französischen Truppen in Brand gesetzt.
In der Nacht vom 29. auf den 30. Juni 1678 wurde das Schloss von französischen Truppen zerstört. Aus dieser Zeit stammt auch die Sage von der weißen Frau, die als Schlossgespenst durch die Zeit geistert. Sie kam in der Nacht des Angriffs ums Leben und da begann der Spuk. Die Schlossjungfrau streifte in weißem Gewand, an ihrer Hüfte den Schlüsselbund hängend, umher. Man meinte, sie schließe eine Türe auf und vernehme schwere Seufzer. Kein Wunder, dass mich das Schloss und seine Geschichte bis heute fasziniert. Im Jahre 1880 übernahm der Textilunternehmer Moritz Großmann aus dem Kanton Aargau in der Schweiz die Schlossruine und baute sie aus. Bis 1960 wohnte die Familie Adolf Großmann in dem Anwesen.
Monika Haller
- Monika Luise Haller ist in Lörrach-Brombach aufgewachsen. Sie war schon immer „wunderfitzig“ - neugierig auf alles was im Dorf, in der Stadt und der Welt geschah. So war es auch nicht verwunderlich, dass sie 2006 die Ausbildung zur Gästeführerin in Lörrach absolvierte. Seither ist sie als Waschfrau Luise unterwegs. Bei ihrer vergnüglichen Zeitreise durch die Geschichte gibt sie gerne ihr Wissen in spannenden Erzählungen weiter.
Monika Haller bietet in Lörrach folgende Führungen an:
- Stadt am Fluss
- Stadtführung ohne Stadt