Lindenplatz

GÄSTEFÜHRER HUBERT BERNNAT NIMMT UNS ZU SEINEM PERSÖNLICH LIEBLINGORT, DEM LINDENPLATZ  IN OBERTÜLLINGEN, MIT.

Warum ist dein Lieblingsort für Lörrach so besonders?
Der Lindenplatz in Obertüllingen bietet einen tollen Blick in das Dreiländereck. Von hier oben lässt sich die Schweiz, Frankreich und natürlich auch der deutsche Teil des Dreiländerecks, Weil am Rhein, sehen. Auf der anderen Seite zeigt sich der Schwarzwald und bei guter Fernsicht auch die Alpengipfel Eiger, Mönch und Jungfrau. Der Lindenplatz ist zu jeder Jahreszeit ein viel besuchter Ort. Besonders im Sommer treffen hier Familien, Radfahrende oder Gruppen, die es sich beim Grillen gemütlich machen, aufeinander. Im Herbst lassen die Kinder auf der Wiese gerne ihre Drachen steigen. Zudem lassen sich von hier aus fantastische Sonnenuntergänge beobachten. Es ist einfach ein unglaublich schöner Begegnungsort mit einer zentralen Bedeutung für Lörrach. So wie die Einheimischen schätzen auch Gäste aus nah und fern diesen Ort.

Was macht diesen Platz für dich persönlich zu deinem Lieblingsort?
Als ich im Jahre 1979 nach Lörrach gekommen bin, war dies tatsächlich einer der ersten Orte, die ich besucht habe. Der Satz „Mir gönn uf de Linde!“ hat für mich eine ganz besondere Bedeutung bekommen. Ich durfte hier das erste Lindenfest erleben, welches damals noch vom Gesangsverein veranstaltet wurde. Mein ganz persönlicher Bezug ist natürlich, dass ich mit meiner Familie 1982 nach Tüllingen gezogen bin. Wir waren mit unseren Kindern oft hier oben und daran habe ich sehr viele schöne Erinnerungen. Inzwischen habe ich durch die sozialpädagogische Einrichtung „Tüllinger Höhe“ noch einen weiteren Bezug. Ich habe mit dem damaligen Leiter die Geschichte dieses Hauses seit 1860 recherchiert und aufgeschrieben. Durch diese Arbeiten bin ich nochmal viel intensiver mit diesem Ort in Verbindung gekommen.

Kannst du uns kurz den geschichtlichen Hintergrund erläutern?
Wir gehen heute davon aus, dass der Platz unter den alten Linden bereits im Mittelalter als Treffpunkt genutzt wurde. Bestimmt auch schon für Feste, aber auch für Zusammenkünfte der Dorfältesten, um wichtige Dinge zu besprechen. Dies lässt sich an der Anordnung der Linden erkennen. In der Mitte ist eine Art Wohnzimmer zu finden, in welchem sich die Bürgerinnen und Bürger getroffen haben. Im Jahre 1702 fand hier die verheerende „Schlacht am Käferholz“ statt, damals in Zusammenhang mit dem Spanischen Erbfolgekrieg. Weiter oben am Weg ist ein Denkmal für den damaligen Beteiligten, den Markgrafen Ludwig, den sogenannten „Türkenlouis“, aufgestellt. Diese Schlacht hatte keinen Sieger, aber Tausende Verlierer, die dabei umgekommen sind. Das Zentrum dieser Schlacht lag unten in Weil-Friedlingen, dehnte sich aber bis hier oben aus. Diese Vergangenheit macht den Lindenplatz somit zu einem geschichtlich besonderen Ort.