Disc Golf - Was fliegt denn da?
Wer schon mal im Freizeitpark Grütt unterwegs war, dem sind sicher diese seltsamen Metallkörbe mit den Ketten
aufgefallen – nein, da fehlt weder Futter für Wildtiere noch ein Müllbeutel. Denn es handelt sich um Disc Golf Körbe. Disc Golf? Noch nie gehört? Oder schon mal gesehen, aber noch nie ausprobiert?
Disc Golf wird seit Ende der 1960er in den USA gespielt und das inzwischen sogar professionell. Seit einigen Jahren ist Disc Golf auch in Europa auf dem Vormarsch. Als Individualsport an der frischen Luft und ohne feste Trainingszeiten entspricht Disc Golf genau dem Zeitgeist und ist eine der Top 10 Trendsportarten. Dieser Sport ist absolut niederschwellig, jeder kann sofort drauflos spielen – egal ob jung oder alt, Supersportlerin oder eher Gelegenheitsaktiver – und die Anlage ist frei zugänglich. Echte Disc Golfer lassen sich übrigens von (fast) keinem Wetter abschrecken.
Die Lörracher Disc Golf Anlage wurde bereits 2003 im Grüttpark eröffnet und besteht klassisch aus 18 Bahnen.
Ziel ist es eine Scheibe (Disc) mit möglichst wenigen Versuchen von einem festgelegten Abwurfort (Tee) in einem Fangkorb zu versenken. Hierfür sind auf den Bahnen Strecken zwischen 60 und 250 Metern zurückzulegen. Mal muss um die Kurve um einen Baum gespielt werden, mal weit über freies Feld, dann entlang eines Baches. Wer für den gesamten Kurs am wenigsten Würfe benötigt, gewinnt. Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen Disc Golf selbst einmal im Team zu testen. Drei echte „Meister der Scheiben“ stehen uns dabei mit Tipps und Tricks zur Seite: Martin Jenny, der Präsident des Vereins Merry Chains aus Basel, war schon Schweizer Vizemeister in seiner Disziplin, und Christoph Weiss, das Disc Golf Talent aus Lörrach-Stettenist aktives Mitglied der deutschen Disc Golf Nationalmannschaft. Unterstützt werden die beiden von Ruben Hils, einem leidenschaftlichen Bogensportler auf Abwegen und Gründungsmitglied des frisch gegründeten Vereins DiscGolf Lörrach e.V.. Die beiden Vereine betreuen gemeinsam mit der Stadtverwaltung die Lörracher Disc Golf Anlage.
Nun zu unserem Praxistest: Am Anfang fliegen unsere Discs noch in alle Richtungen. Die eine oder andere Scheibe landet auch schon mal im Gebüsch oder plumpst nach 3 Metern auf den Boden, aber wir nehmen es mit Humor.
Beeindruckt schauen wir den Discs von Martin, Christoph und Ruben hinterher,die zielgerichtet und dynamisch
meterweit durch die Lüfte segeln. Dank der Hilfestellung unserer Profis werden wir mit jedem Wurf besser und testen auch mal das Werfen mit links, mit Anlauf oder um die Kurve. Schnell packt uns die Begeisterung und unser Ehrgeiz ist geweckt.
Unsere Profis haben einen ganzen Rucksack mit unterschiedlichen Discs dabei: wie ein Ball-Golfer ein ganzes
Schläger-Set hat, hat auch der Disc Golfer je nach Distanz, Fluggeschwindigkeit und -verhalten die Wahl. Wir staunen
nicht schlecht. Zum Einstieg reicht aber auch ein 3er-Set mit Discs für ca. 20 Euro.
Aktuell sind diese leider (noch) nicht in den Lörracher Sportläden zu finden und müssen übers Internet bestellt
werden. Zum Spielen benötigst du sonst nur noch eine Scorecard sowie den Lageplan des Disc Golf Kurses. Beides
erhältst du kostenlos auf der Website der Stadt Lörrach. Für Fortgeschrittene empfehlen unsere Profis die UDisc App.
Damit können sich Disc Golfer vernetzen, Punkte zählen, Statistiken tracken, Würfe messen und vieles mehr.
Übrigens, die Lörracher Anlage genießt in Disc Golf Kreisen einen guten Ruf: als gepflegt, verkehrsgünstig gelegen, anspruchsvoll und sehr abwechslungsreich. So gut, dass seit über 15 Jahren im Grüttpark der jährliche Auftakt für die Disc Golf Saison in Europa – das „Chili Open“ stattfindet, aktuell mit einer coronabedingten Zwangspause, aber 2023 soll es wieder losgehen. Die 135 zu vergebenden Plätze in sechs verschiedenen Kategorien sind so begehrt, dass sie innerhalb von zwei bis drei Minuten ausgebucht sind! Zuschauer sind herzlich willkommen.
Unser Fazit
Ein schönes Teamerlebnis mit gemeinsamen Lachen und Bangen, wohin die Disc fliegen wird. Das haben wir bestimmt nicht zum letzten Mal gemacht.
Die Grundregeln
- Rücksichtnahme und Sicherheit sind das A und O: Die Spielenden müssen vor jedem Wurf sicherstellen, dass weder Personen noch Tiere, Pflanzen, Gegenstände oder sonstige Einrichtungen getro ffen werden können.
- Ablauf: Abgeworfen wird vom Tee (festinstallierte Abwurfteppiche). Man spielt jeden Wurf von dem Punkt, an dem die Scheibe gelandet ist.
- Reihenfolge beim Abwurf: Der Spieler, der auf der vorherigen Bahn die wenigsten Würfe benötigt hat, beginnt. Bei der ersten Bahn entscheidet das Los.
- Reihenfolge beim Spiel: Der Spieler, dessen Scheibe am weitesten vom Korb entfernt liegt, beginnt. Eine Bahn gilt als beendet, wenn die Scheibe im Korb liegen bleibt.
- Auswertung: Nach jeder Bahn wird die Anzahl der Würfe für jede Spielerin und jeden Spieler notiert. Am Schluss der Runde werden alle Würfe addiert.
Unser Tipp
Einsteiger sollten sich zunächst an die Bahnen 1 bis 5 wagen. Bahn 6 ist die schwerste Bahn und Bahn 7 beinhaltet
ein sogenanntes „Mandatory“ – ein Pflichthindernis, das gemeistert werden will.
Hier geht’s zur Scorecard und dem Lageplan der Anlage im Grüttpark:
Haben Sie Lust bekommen, das Ganze auch mit Anleitung zu versuchen? Die Merry Chain Golfers aus Basel
organisieren immer mal wieder ein Schnuppertraining.
Freies Training – nicht nur für Vereinsmitglieder, aber bitte mit kurzer Anmeldung – findet von März bis Oktober
immer dienstags und donnerstags ab 18:00 Uhr statt. Informationen finden Sie unter www.discgolf-loerrach.de