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Brauerei Utensilien im Brauereimuseum Lörrach

Hopfen und Malz – Gott erhalt’s

Dieser Spruch ist wohl bekannt, viel weniger bekannt ist allerdings das kleine, aber dafür sehr feine Brauereimuseum in Lörrach. Einen Katzensprung vom Stadtzentrum entfernt befindet sich das Gelände der Privatbrauerei Lasser. An manchen Tagen liegt nicht nur der Milka-Schokoladenduft, sondern auch ein würziger Biergeruch in der Lörracher Luft. Das beweist: hier wird tatsächlich auch Bier gebraut und das bereits seit über 170 Jahren.

Schon das kunstvoll geschmiedete Tor am Eingang in der Belchenstraße 5 lässt uns in vergangene Zeiten eintauchen. Das Museum ist im ehemaligen Wohnhaus der Großeltern des heutigen Brauereichefs Andreas Walter untergebracht, direkt neben der Brauerei und der Gaststätte mit Biergarten. Andreas Walter übernahm den Familienbetrieb im Jahr 2000 und führt diesen inzwischen in der 6. Generation.

Fühurung im Brauereimuseum Lasser

Obwohl das Bierbrauen noch immer als Männersache gilt, spielen die Frauen in der Familiengeschichte Lasser und
Walter eine herausragende Rolle. Herr Walter betont:„jede Generation hatte oder hat ihre starke Frau“. Aktuell
ist das Eveline Walter. Sie ist gemeinsam mit ihrer Freundin Silke Ludwig die treibende Kraft und Initiatorin des Museums. Seit über fünf Jahren wird wöchentlich gesichtet und erkundet, recherchiert und geplant. Inzwischen erstreckt sich das Museum über fünf Räume, die die verschiedenen Aspekte des Brauereihandwerks beleuchten.

Sei es ein Hopfenfass, alte Werkzeuge oder auch ein maßstabsgetreues Modell eines Lasser Lastwagens mit
Anhänger, mit dem Andreas Walter als Kind gespielt hat, wie er sich erinnert. Und viele Fundstücke in den alten Gemäuern der Brauerei warten noch darauf, aus dem Dornröschenschlaf geweckt und liebevoll in Szene gesetzt zu werden. Nicht nur Familiengeschichte, auch Stadt- und Zeitgeschichte wird hier erlebbar. Im Laufe der Zeit wandelten sich die Aufgaben, Herausforderungen und Arbeitsweisen immer wieder.

Während des zweiten Weltkrieges fehlte dem Betrieb nicht nur ein Großteil der Belegschaft, sondern auch Gerste und Weizen. Bierbrauen war so gut wie unmöglich. Doch Karl Lasser erfand die sogenannte „Lamola“ ein 1,5 prozentiges Getränk aus Molke und Zuckerwasser. Übrigens war Lasser um 1900 der größte Milcherzeuger Lörrachs. Auch Pferde besaß die Brauerei noch bis Ende des 20. Jahrhunderts. Viele Lörracherinnen und Lörracher erinnern sich noch heute an die Brauereikutsche, die die Gastwirtschaften in der Innenstadt belieferte.

Neben innovativen Ideen verdankt Lasser seinem Mitarbeiterstamm, in dem jeder und jede Einzelne viel
Herzblut in die Arbeit steckt, seinen Erfolg. Auch die Mitarbeitenden profitieren vom Museum: der Schalander,
so heißt der traditionelle Pausenraum der Bierbrauer, wurde gemütlich renoviert und mit historischen Etiketten,
Werbeschildern und den Biergläsern aus den verschiedenen Epochen der Brauerei versehen.

Dem Museumsbesuch schließt sich ein Blick hinter die Kulissen der Brauerei an. Die Führungen werden immer –
authentischer geht es kaum – von erprobten Bierbrauern durchgeführt. Fachkenntnis und persönliche Anekdoten
inklusive. So bleibt keine Frage zur Brauereikunst offen und die Leidenschaft zum Gerstensaft spürt man bei jedem Wort. Die zwei unterhaltsamen Stunden vergehen wie im Flug.

Zwei Lasser Biergläser werden angestoßen

Angefangen im Sudhaus, über den Reifekeller bis zu der Abfüllanlage – es ist faszinierend zu sehen, wie aus den
wenigen Zutaten, die das deutsche Reinheitsgebot zulässt – Hopfen, Malz, Hefe und Wasser – ein so facettenreiches
Endprodukt wie Bier entsteht und in die Flasche oder das Fass gelangt. Und dann, wer möchte: eine Kostprobe direkt
aus dem Lagertank, von jedem selbst gezapft!

Um noch weitere leckere Bierköstlichkeiten und die regionale Küche genießen zu können, bietet sich ein anschließender Besuch im benachbarten Brauhaus LASSER an. Übrigens, steht man abends im Dunkeln vor der Brauerei,
leuchtet das Sudhaus abwechselnd in vier verschiedenen Farben:

  • Blau – für das Wasser
  • Gelb – für die Gerste und das Malz
  • Grün – für den Hopfen
  • Rot – für das Feuer und die Leidenschaft zum Produkt

Nur ein weiteres Detail, dass die hier herrschende Begeisterung zum Handwerk, zur Tradition und zum köstlichen Produkt spürbar macht!

Besichtigungstermine für Gruppen:

Immer freitags 15:00Uhr und samstags 10:00 Uhr und 15:00 Uhr, Anmeldung erforderlich.
Maximale Gruppengröße: 35 Personen
Weitere Informationen finden Sie unter www.lasser.de/brauereifuehrung. Dort können Sie auch Ihren Wunschtermin online buchen.

Impressionen aus dem Lasser Brauereimuseum

Touristinformation

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