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Waldorfkindergarten Grütt

Neubau Waldorfkindergarten im Grütt

Gleich in doppelter Hinsicht zukunftsträchtig: Der Neubau des bestehenden Waldorfkindergartens im Landschaftspark Grütt ist nicht nur das erste Bauprojekt in Lörrach in Holzbauweise. Er bietet auch Raum für eine zusätzliche Krippengruppe mit verlängerten Öffnungszeiten.

Das ursprüngliche Kindergartengebäude des Waldorfkindergartens im Grütt aus dem Jahr 1982 war merklich in die Jahre gekommen und mit Radon belastet. Der damit nötig gewordene Neubau sollte nicht nur das Bestandsgebäude ersetzen, sondern auch den gestiegenen Betreuungsbedarf auffangen.

Enge Zusammenarbeit mit Trägerverein

2019 begannen die Planungen. Im ersten Schritt hatte die Stadtverwaltung gemeinsam mit der Kindergartenleitung und dem Trägerverein das Raumkonzept für den neuen Kindergarten mit zwei Kindergartengruppen und einer Krippengruppe erarbeitet. Die Planung des Neubaus stammt von dem Architekturbüro Kromer-Piek, Grenzach-Wyhlen.

Die Maßnahmengenehmigung im Gemeinderat erfolgte im März 2021. Nach den Abbrucharbeiten im Sommer 2021 fand der Baubeginn und Spatenstich im August 2021 statt. Richtfest wurde im September 2022 gefeiert. Die Baurarbeiten konnten im Frühjahr 2023 abgeschlossen werden, gleich im Anschluss konnten wieder Kinder spielen, toben und basteln. Im Juli 2023 wurde die Kita an den Trägerverein übergeben.

Spielraum für Kinder

Den pädagogischen und räumlichen Anspruch beschreibt der Trägerverein Waldorfkindergarten so: "Kinderraum soll Spielraum werden – im Elternhaus und im Kindergarten.“ Diesen Gedanken nimmt die Planung der Architekten Kromer-Piek, Grenzach-Wyhlen auf. Sie haben eine Neubauplanung entworfen, die dem pädagogischen Konzept Rechnung trägt. Das Gebäude ist aber auch nach den Vorgaben für öffentliche Kindergärten ausgestaltet, sodass eine langfristige Nutzung uneingeschränkt möglich ist.

Der eingeschossige, barrierefreie Bau bietet die notwendigen Räumlichkeiten für die zwei bestehenden Ü3-Gruppen und eine neue U3-Gruppe mit Ganztagsangebot. Außerdem entstehen ein Mehrzweckraum mit integriertem Essbereich, Frischkostküche sowie Personal-, Verwaltungs-, Beratungs- und Abstellräume. Auf eine Unterkellerung wird aus Kostengründen verzichtet. Der neue Waldorfkindergarten bietet 800 Quadratmeter Nutzfläche.

Gebäudekonzept

Das Konzept des Neubaus ist klar gegliedert in drei Funktionsbereiche: Gruppen-, Mehrzweck- und Personalbereich. Über einen großen Spielflur gelangen die Kinder in ihre hellen Gruppenräume, die zur Südseite orientiert sind. Die dazugehörigen Sanitärräume sind in die Gruppenräume eingeschoben. Durch Vor- und Rücksprünge dieser Raumboxen entstehen Garderobennischen, die die Länge des Spielflures unterbrechen und gliedern.

Der Krippengruppenraum befindet sich am Ende des Spielflures in einem geschützten eigenen Bereich mit angegliedertem Sanitär- und Schlafraum, dem auch ein eigener Außenspielbereich zugeordnet ist. Den Gruppenräumen vorgelagert bietet eine überdachte Terrasse einen regengeschützten Außenspielbereich und schützt die Räume auch vor Überhitzung.

Auf der Gebäudenordseite liegt ein großer, zum Spielflur hin verglaster Mehrzweckraum, der mit einer mobilen Trennwand in Bewegungs- und Essraum unterteilt ist. Daran schließt sich eine Frischkostküche an, in der gesundes Essen täglich frisch für die Kinder zubereitet wird. Etwas geschützt gegenüber den Gruppenräumen befinden sich der Schlafraum der über dreijährigen Kinder und ein Besprechungsraum.

Der Personalbereich ist über einen weiteren Flur räumlich getrennt organisiert, mit notwendigen Funktionsräumen und einem großen hellen Personalraum am Ende des Flures, in dem Erzieherinnen und Erzieher ungestört eine Pause machen können.

Neuland Holzbauweise

Die Verwaltung verbindet mit diesem Bauprojekt einen weiteren Ausbau der Kinderbetreuungsplätze und einen vorbildlichen Bau hinsichtlich Nachhaltigkeit, Ressourcen und Regionalität: Das Gebäude wird in Holzbauweise mit Holz aus dem Lörracher Stadtwald gebaut. Damit betrat die Stadtverwaltung Neuland: Die Planungsbüros, Firmen oder andere Kommunen hatten bisher keine Erfahrung mit der Verwendung eigenen Holzes, und so wurden alle notwendigen Schritte in Eigenregie organisiert. Der gesamte Ablauf musste neu gedacht werden und alles unter Termindruck, damit das Holz pünktlich nach Terminplan auf der Baustelle bereitstand. Fachliche Fragen wurden mit Zimmererbetrieben und Sägereien, den Förstern, Architekten und Tragwerkplanern durchgesprochen.

Die größte Herausforderung war es, das städtische Holz an eine Sägerei zu verkaufen, um es dann wieder zugeschnitten und getrocknet abkaufen zu können. Der Holzpreis musste ermittelt und verhandelt werden. Hierfür wurde ein unabhängiger Berater aus der Holzbranche hinzugezogen. Für die Kostenentwicklung des Bauvorhabens verhält sich die Verwendung des heimischen Holzes weitgehend neutral, einzig die Sägereikosten waren in der Kostenberechnung nicht enthalten. Allgemein erfahren die Baukosten seit Baubeginn im September 2021 einen enormen Anstieg, wovon Holz als Baumaterial nicht ausgenommen ist.

Der nachwachsende Rohstoff Holz ist das zentrale Baumaterial für den Bau und wird die Raum- und Gebäudeatmosphäre positiv beeinflussen. Die Außenanlagen auf dem gesamten Grundstück werden planerisch und gärtnerisch eingebunden. Sie werden mit unterschiedlichen Spielbereichen, altersgerechten Spielgeräten und einem Gerätehaus neu angelegt.

Energieversorgung

Die Wärmeversorgung der Einrichtung erfolgt über eine Grundwasser-Wärmepumpe mit Erdsonden. Die gewählte Versorgungstechnik bietet zudem die Möglichkeit einer passiven Kühlung – ohne Einschalten der Wärmepumpe selbst – über die Fußbodenheizung. So entsteht eine kostengünstige Möglichkeit einer Überhitzung des Gebäudes, die aufgrund des Klimawandels immer häufiger droht, entgegen zu wirken.

KLIMARELEVANZ

  • nachhaltige Holzbauweise aus regionalem Baumbestand aus dem Lörracher Stadtwald
  • Wärmeversorgung und passive Kühlung mit Grundwasser-Wärmepumpe mit Erdsonden
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