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Kein geeigneter Standort für einen Bestattungswald im Lörracher Stadtgebiet


Bestattungswälder werden gerne als Beispiel genannt, wenn es um naturnahe und pflegefreie Bestattungsangebote geht. Tatsächlich erfreuen sich Bestattungswälder einer guten Nachfrage. Aus diesem Grund hat sich auch die Stadt Lörrach intensiv mit der möglichen Anlage eines Bestattungswaldes auf Lörracher Gemarkung beschäftigt.

Mehrere Kriterien wurden für die Standortsuche, die zunächst federführend vom Forstbetrieb durchgeführt wurde, festgelt. So flossen beispielsweise der Zustand und die Ästhetik des Waldbestands in die Bewertung ein. Dieses Kriterium umfasst auch die Vitalität und zu erwartende Entwicklung des Baumbestands und ist vor allem für die mittel- bis langfristige Entwicklung eines Bestattungswaldes wichtig. Aber auch Kriterien wie die verkehrliche Erschließung zu Fuß, mit dem Rad und dem Auto sowie vorhandene oder nicht vorhandene Infrastruktur waren wichtige Bewertungspunkte. Zunächst musste sich die in Frage kommende Fläche aber auch in städtischer Hand befinden, so dass sich die Suche ausschließlich auf Stadt- nicht aber auf Staatswald bezog.

Auf Wunsch der Stadt Lörrach wurden auch Standorte nahe der Burgruine Rötteln geprüft. Leider befindet sich in deren Nähe jedoch nur ein kleiner städtischer Waldbestand, dessen Baumbestand sich jedoch nicht für einen Bestattungswald eignet.

Drei weitere Standorte wurden geprüft, mussten jedoch letztlich ausgeschlossen werden. Ein Standort nahe der Keltengräber oberhalb der A98 wurde aufgrund fehlender Infrastruktur sowie des Verkehrslärms von der nahen A98 ausgeschlossen. Ein weiterer Standort hinter dem Hundesportverein wurde ebenfalls aufgrund fehlender Infrastruktur ausgeschlossen. Ein vierter Standort auf dem Rechberg wurde verworfen, da die verkehrliche Erschließung über die Rechbergstraße die dortige Verkehrssituation nochmals verschärft hätte.

Fachverband spricht sich gegen Bestattungswälder aus

Aus Sicht des Verbands der Friedhofsverwalter Deutschlands e.V. (VFD), in dem auch die Friedhofsverwaltung der Stadt Lörrach Mitglied ist, sieht Bestattungswälder grundsätzlich kritisch. Die Friedhofskultur in Deutschland wurde 2020 zum Kulturerbe erklärt. Deren Erhalt geht eng mit der Stärkung der klassischen Friedhöfe einher. Daher beabsichtigt die Friedhofsverwaltung, dieser Empfehlung folgend, die Nachfrage nach naturnahen und/oder pflegefreien Grabangeboten auf den bestehenden sieben kommunalen Friedhöfen zu befriedigen. Der Fokus für die Friedhofsentwicklung soll daher in den nächsten Jahren zu einem großen Teil auf die Entwicklung und Realisierung solcher Angebote gelegt werden.

Eigenkonkurrenz und wirtschaftliches Risiko

Mit der Schaffung eines achten Bestattungsplatzes in Lörrach würde sich die Stadt Lörrach ein Konkurrenzangebot zu den eigenen kommunalen Friedhöfen schaffen. Eine Abwanderung von Bestattungen hin zum Bestattungswald würde zu zusätzlichen Freiflächen auf den anderen Friedhöfen führen. Große Freiflächen, die über den Bedarf an Reserveflächen hinausgehen, müssten aus Mitteln der Verwaltung bewirtschaftet werden und dürften nicht mehr in die Friedhofsgebühren einkalkuliert werden.

Darüber hinaus würde die Stadt Lörrach auch das wirtschaftliche Risiko aus dem Betrieb des Bestattungswaldes tragen und wäre für die Verkehrssicherungspflicht für den Bestattungswald, die über die sonst im Forst üblichen Pflichten hinausgeht, zuständig, so lange der Bestattungswald besteht. Ein Betrieb durch private Bestattungswaldbetreiber stellt dazu keine vernünftige Alternative dar, da die Kommunen auch in solchen Konstellationen Träger des Bestattungswaldes sind und für zahlreiche kostenintensive Faktoren wie die Verkehrssicherungspflicht weiterhin zuständig bleiben.

Stabsstelle Medien und Kommunikation

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