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Sommerthema Stadtwald und Stadtklima: Part Stadtwald


Stadtklima und StadtwaldIm Lockdown waren die wohnortnahen Freibereiche ein ganz wichtiges Ziel für die Menschen unserer Stadt. Unser Ziel ist, unseren Wald gesund zu erhalten als wichtigen Naherholungsort. Entlang der Waldwege achten wir daher auf die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger. In diesem Jahr hat der Neubau unseres Kindergartens im Grütt begonnen. Dieses Gebäude entsteht aus Bäumen unseres Waldes. Holz ist der einzige Baustoff, der CO2 bindet, anstatt ihn zu erzeugen. Diese Erkenntnis ist das Rückgrat unserer Vision zu den Neubauten auf dem Lauffenmühleareal. Hier wollen wir das in den Wäldern anfallende Potentialholz (zum Beispiel vom Borkenkäfer befallene Fichten) als primären Baustoff verwenden und dem Forst die notwendigen Einnahmen für einen klimaangepassten Waldumbau ermöglichen. Das Thema Wald ist nicht nur bei uns in Lörrach präsent, sondern hat bereits landesweite Ausmaße angenommen. Forstminister Peter Hauk thematisiert die klimabedingten Schäden am Wald und sieht im regenreichen Jahr 2021 lediglich eine Atempause.“

Zahlen/Statistiken zum Thema

·         Wald im Stadtgebiet Lörrach: ca. 1.600 ha

·         Fläche Stadtwald: ca. 1.150 ha

·         Baumartverteilung: 83 % Laubbäume, 17 % Nadelbäume, hohe Biodiversität, viele verschiedene Baumarten, hauptsächlich Buche, Eiche und Esche.

·         Hiebsatz (geplanter Holzeinschlag während eines Jahres): 7.500 fm, das heißt 6,8 fm pro Jahr

·         Zuwachs: 7,6 fm pro Jahr à Hiebsatz liegt unter dem Zuwachs.

Gelebte Nachhaltigkeit: Es wird weniger genutzt als zuwächst, der Holzvorrat sollte moderat ansteigen.

·         Sehr hoher Vorrat für einen Laubbaumbetrieb mit 36 % viel Starkholz (sehr viele dicke/alte Bäume)

·         Wichtigste Funktionen des Waldes für die Gesellschaft und den Naturhaushalt: Klimaschutz, Immissionsschutz, Erholungswald, FFH-Gebiete (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie), Bann- bzw. Schonwald, Waldbiotope, Waldrefugien (Stilllegungsflächen)

·         Damit sehr hohe Bedeutung des Waldes für die Gesellschaft

·         Finanzierung der Maßnahmen im Stadtwald: 98 % der Einnahmen entstammen dem Holzverkauf; diese müssen die Kosten für Schutz- und Erholungsfunktion mitfinanzieren.

·         Insgesamt wurde in den letzten Jahren ein geringes Defizit erzielt, dieses ist aber deutlich geringer als bei möglichen Stilllegungen, da dann die Aufwendungen für Wegepflege und Verkehrssicherheit immer noch zu erbringen wären.

Waldzustand:

·         Durch trockene und heiße Wetterlage in den Jahren 2018 bis 2020 kam es zu klimabedingten Waldschäden (es fehlten fast 500 mm Niederschlag)

·         Probleme:

à  extreme Bodentrockenheit, dadurch schlechte Wasserversorgung, vorzeitiger Laubabwurf (Schwächung der Bäume), direkte Trockenschäden (Absterben von Bäumen, auch Buche)

à  Zunahme von Schädlingen wie Borkenkäfer

à  Eschen-Triebsterben, dies ist allerdings keine Folge des Klimawandels

·         Klimawandel bedeutet für den Wald: Höhere Durchschnittstemperaturen und mehr Extremereignisse (Unwetter Juli 2021)

è Ein Waldumbau ist notwendig (Klimaanpassung, dadurch größere Stabilität)

Waldnaturschutz:

·         Geschützte Waldbiotope und hoher Totholzanteil

·         Bannwald und Waldrefugien (größere Stilllegungsflächen) wurden ausgewiesen, zusätzlich Habitatbaumgruppen als Trittsteinbiotope.

Funktionen des Waldes:

·         Natur- und Artenschutz

·         Klimaschutz (bindet CO2, Staub- und Rußfilterung, Sauerstoff-Produktion, Holz ist ein CO2-neutraler Rohstoff) -> beachtliche Klimaschutzleistung:

·         Der Stadtwald Lörrach hat eine Klimaschutzleistung von circa 8.700 Tonnen CO2 pro Jahr.

à  Kompensiert den „ökologischen Fußabdruck“ von circa 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Damit ist der Stadtwald Lörrach eine Kohlenstoffsenke.

à  Wichtig dabei ist vor allem der Einsatz des CO2-neutralen Rohstoffs Holz als Ersatz für Beton und weitere energieintensive Ressourcen (Substitutionsfunktion).

·         Soziale Funktionen (Besucherinnen und Besucher, Ort der Ruhe, wichtige Begegnungsstätte, Arbeitsplätze, gesundheitliche Funktion durch Senken des Blutdrucks und Ort der Ruhe)

·         Ökonomische Funktion (Holzzuwachs, Holznutzung, Wildfleisch, Pilze)

·         Weitere Schutzfunktionen (Lärmreduktion, speichert Feuchtigkeit, spendet Schatten)

Ziele/Ergebnisse

·         Verkehrssicherung: Gravierende Trockenschäden bei Buche und das Eschentriebsterben bewirken eine großflächige Destabilisierung der Wälder. Dadurch können Bäume unvermittelt umfallen beziehungsweise Äste herunterfallen. Um diese Gefahr zu minimieren, werden erkennbar geschädigte Bäume gefällt.

·         Entlang öffentlicher Straßen und in der Nähe von Bebauung hat der Waldeigentümer die Pflicht, Gefahren, die vom Wald ausgehen, zu beseitigen (Verkehrssicherungspflicht).

·         Zum Schutz von Bürgerinnen und Bürgern soll diese Gefahrenquelle – auch an vielbegangenen Waldwegen - minimiert werden.

·         Verkehrssicherungsmaßnahmen waren am Schädelberg (2020) und am Maienbühl (Frühjahr 2021) notwendig

Nächste Schritte

·         Exponierte Waldbestände, die ein hohes Sicherheitsrisiko darstellen, werden vordringlich durchforstet.

·         Der Gesundheitszustand der Buche wird überwacht und bei einer deutlichen Verschlechterung werden Maßnahmen eingeleitet.

·         Durch Borkenkäfer oder Stürme vernichtete Nadelholzbestände werden durch geeignete, für klimastabil erachtete Laubhölzer ersetzt.

Kosten

Die Bearbeitung geschädigter Bestände ist aufwändiger, der Erlös ist vor allem bei Buche und Fichte gegebenenfalls geringer. Das bewirkt eine deutliche Verschlechterung des jährlichen Betriebsergebnisses um >10.000 €.

Gleichzeitig verursachen notwendige Pflanzungen mit klimastabilen Laubhölzern Kosten von insgesamt etwa 20.000 €/ha bis zur gesicherten Kultur. Eine Prognose über die tatsächlichen Kulturflächen in den nächsten Jahren ist nicht möglich.

Stabsstelle Medien und Kommunikation

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