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Zukunftsbild für das Gewerbegebiet Lauffenmühle: Preisgericht kürt den Siegerentwurf


Bis 2028 soll auf dem ehemaligen Werksareal des Textilunternehmens Lauffenmühle an der Gemarkungsgrenze Brombach und Haagen, ein Gewerbegebiet mit Leuchtturmcharakter entstehen. Die Stadt Lörrach hat das Gelände 2020 dank der finanziellen Unterstützung der Städtebauförderung des Landes erworben und plant hier das deutschlandweit erste klimaneutrale Gewerbegebiet in Holzbauweise.

Erste wichtige Meilensteine der Grundlagenermittlung sind bereits erreicht. Die Potenzialanalyse, der Strukturatlas sowie ein Gutachten zum Erhalt der Bausubstanz liegen vor. Die erste bauliche Vorbereitung mit einer Schadstoffsanierung und dem Rückbau eines maroden Gebäudes ist seit April 2023 abgeschlossen.

Die Realisierung des deutschlandweit ersten Gewerbegebiets in Holzbauweise verbindet die Stadt Lörrach mit dem Ziel, ein nachhaltiges Gewerbegebiet zu entwickeln, das den Herausforderungen der Zukunft gerecht wird: Klimaneutralität, Klimaresilienz und Zukunftsfähigkeit.  
„Wir freuen uns mit dem Abschluss des städtebaulich-freiräumlichen Realisierungswettbewerb und der Auswahl des Preisgerichts, dass das neue Zukunftsbild für die Lauffenmühle nun vorliegt,“ erklärt Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdić.

In drei Nachhaltigkeitskonferenzen konnte sich die Stadtgesellschaft, interessierte Bürgerinnen und Bürger, Stadtplaner, Architektinnen, die Baubranche, Verbände und Unternehmen über die Ziele der Projektplanung auf dem Areal kundig machen. Das Projektteam unter der Leitung von Bürgermeisterin Neuhöfer-Avdić, Alexander Nöltner, Fachbereichsleitung Stadtplanung und Burkhardt Jorg, Fachbereich Stadtplanung informierten bei rund 25 Führungen über 500 interessierte Besucherinnen und Besucher über das Areal und erläuterten die Vision des klimaneutralen Gewerbegebiets Lauffenmühle – next innovation. Bereits zweimal war das Areal gut besuchter Schauplatz des bundesweiten Tages der Städtebauförderung.

Wettbewerbsverfahren und Aufgabe
Im September 2023 beauftragte der Gemeinderat die Stadtverwaltung mit der Auslobung des städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerbs, dessen Finanzierung überwiegend mit Fördermitteln aus der Städtebauförderung gedeckt werden. Die Stadt Lörrach hat gemäß der entsprechenden Verfahrensordnung am 29. September 2023 die Auslobung des Wettbewerbs als einen nichtoffenen städtebaulich-freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb mit einem vorgeschalteten, qualifizierten Bewerbungs- und Auswahlverfahren durchgeführt.  Zur Begrenzung der Anzahl der Teilnehmenden auf maximal fünfzehn Planungsbüros im Wettbewerb wurde ein vorgeschaltetes Bewerbungsverfahren mit Losverfahren durchgeführt. Da es sich um ein VgV-Verfahren handelt, gibt im Anschluss an den Wettbewerb Gespräche zur Auftragsverhandlung mit den Preisträgerbüros. Der Realisierungswettbewerb richtete sich an Stadtplanerinnen und –planer sowie an Landschaftsarchitektinnen und –architekten, gegebenenfalls auch an Architektinnen und Architekten. Das Hinzuziehen von Lärm- sowie Mobilitätsgutachtern wurde seitens der Stadt für die Wettbewerbsteilnehmenden empfohlen. Der Entwurfsplanung obliegt neben der klimanagepassten Gewerbegebietsentwicklung auch eine Stadtreparaturaufgabe, denn das Areal soll zukünftig sowohl die Verbindung zwischen den Ortsteilen Brombach und Haagen verbessern, als auch eine Beziehung zu den angrenzenden Nutzungen wie Gewerbe, Wohnungen und Naherholung herstellen. 
 
Das Zielbild ist ein Gewerbegebiet mit modernen Rahmenbedingungen für innovative Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen. Großes Augenmerk liegt auf dem Grundsatz der Nachhaltigkeit des Gesamtvorhabens und der Integration des Areals in die umgebende Stadtstruktur. Dabei sind auch die Ziele der Klimaanpassung zu berücksichtigen und mit Hilfe grün-blauer Infrastruktur für ein gutes Stadtklima zu sorgen, das gegen Hitze und Starkregenereignisse schützt.  Der Rohstoff Holz spielt sowohl im Gewerbebau („Hülle“) wie in der Leistungserbringung („Inhalt“) der zukünftig anzusiedelnden Unternehmen und als Energieträger eine zentrale Rolle. In der Energie- und Wärmeversorgung haben erneuerbare Energien wie Photovoltaik und Holz unter dem Aspekt der Klimaneutralität den Vorzug.

In der Jury des Preisgerichts sind neben Fachpreisrichtern, Stadtplaner, Architektinnen und Landschaftsarchitekten auch Sachpreisrichter, Mitglieder der Fraktionen des Gemeinderats, als auch Sachverständige aus Verwaltung und Zivilgesellschaft vertreten. Den Vorsitz des Preisgerichts hat Markus Müller, Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg, inne. Als unabhängiger Partner in der Wettbewerbsbetreuung stand der Stadtverwaltung Planungsbüro schreiberplan GmbH aus Stuttgart zur Seite.

Der Siegerentwurf: „Die Mühlen von übermorgen“ 
von ASTOC architecs and planners GmbH Köln/Karlsruhe mit Henning Larsen GmbH, Überlingen

Auszug aus der Begründung des Preisgerichts: 
„Der eingereichte Plan erfüllt die Anforderungen optimal. Eine innovative Holzbauentwicklung, die die Fantasie anregt. Mit diesem Plan kann die Nachfrage nach differenzierten Gewerbebauten in mehrfacher Hinsicht gedeckt werden. 
Die Grundlage für diesen Plan ist eine sehr klare Verkehrsanbindung. Es wurde ein ringförmiger Zugang gewählt, der den Bereich umschließt, in dem die alten Gebäude stehen und standen. Dadurch ist der Bereich optimal zugänglich. Die schnelle Radverbindung bleibt bei der Bahn, wird aber durch die Schaffung neuer Radverbindungen in der Region gestärkt.
Der Turbinenplatz liegt zentral im Verkehrsring und schafft Lebensqualität für einen angenehmen Aufenthalt. Dies wird durch die Anbindung von Gastronomie- und Freizeitfunktionen an diesen Standort unterstützt. Der Mobilitätsknotenpunkt wird einen prominenten Platz an der Ringstraße im Zentrum des Plangebiets einnehmen. 
Innerhalb des Rings entstehen zwei Bereiche, die durch eine Zufahrtsstraße getrennt sind. Der sehr markante und fantasievolle städtebaulich klug entwickelte Baublock mit den kleinen Volumina im Hof, die einer Kasbah ähneln, kann als Nährboden räumlich führend werden. Ein Einstiegsort für Unternehmer, die weiter zu einem größeren Standort im größeren angrenzenden Gebiet wachsen. Dies ist eine wesentliche wirtschaftliche Stärke dieses Designs. Es steht eine große Auswahl an Geschäftsflächen unterschiedlicher Größe zur Verfügung. 
Über die Fläche wird ein Rastermaß gelegt, das sich aus einem idealen Rastermaß für den Holzbau ergibt. Das Konstruktionsprinzip des Holzbaus dient somit als städtebauliche Unterstützung für das Gebiet. Dies wird in klar definierten Gebäudetypologien herausgearbeitet. Architektonisch bietet es die Chance für eine schöne nachhaltige Ausarbeitung. Es wird auch zwischen Eigenbau und größeren Volumina durch einen Auftragnehmer unterschieden. 
Außerhalb des Verkehrsrings werden die bestehenden Volumina und die neu zu errichtenden Gebäude in eine grüne Umgebung gestellt. Teilweise wird dieser auch als Klimawald bezeichnet. Die Grünstruktur schließt an eine Grünzone an, die von Süden nach Norden entlang des Verkehrsrings verläuft. Dieser Grünstreifen fügt sich gut in das Wohngebiet von Brombach ein. Das optionale Gebäude, das der Nachbarschaft am nächsten liegt, ist nicht wünschenswert. Diese grüne Grenze schafft einen wirklich grünen Übergang zwischen dem Bereich Lauffenmühle und Brombach. 
Die im Plan angegebene Phaseneinteilung unterstützt das wirtschaftliche Potenzial des Gebiets. Eine Phaseneinteilung, die Raum für Start-up-Unternehmer bietet, eine Ortsgestaltung, die die Identität des Erbes am Leben erhält, indem sie ihm Bedeutung verleiht. 
Gleichzeitig wird Raum für zuzuordnende Flächen geschaffen, um das Erlösmodell zu konkretisieren. Der Plan ist dynamisch, realistisch und strahlt Wachstumspotenzial aus. Es gibt Raum für Innovation. 
Die nord-östlichen Gebäuden im grünen brauchen eine funktionale Verkehrsstruktur. Anfahrbarkeit vom Verkehrsring ist besser.
Lärmschutz nach Brombach kann gewährleistet werden, wenn die zwei großen Bauvolumen jeweils von einem Nutzer betrieben werden. 
Vor allem aber wird ein gesundes Klima für die Menschen geschaffen, die dort einen Arbeitsplatz, Aufenthalt und gegebenenfalls Wohnort finden, der durch die richtige Anwendung und Einbettung ins Grün auch einen Mehrwert für die umliegenden Stadtteile hat. Die großflächige Holzkonstruktion macht diese Einbindung ins Grüne umso glaubwürdiger. 
Grundsätzlich ein Entwurf, der nicht nur für Brombach, Lörrach, sondern aufgrund der hohen Ambitionen, die er tatsächlich erfüllt, auch für Deutschland ist.“

Wettbewerbs-Entscheid

Ausstellung 
Der Siegerentwurf für das Gewerbegebiet Lauffenmühle wie auch die vierzehn eingereichten Entwürfe werden im Rahmen einer Ausstellung der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt: Startblock Lörrach, Schwarzwaldstraße 61. 
Die Ausstellung ist wie folgt geöffnet: Montag, 4. März und Mittwoch, 6. März von 13 Uhr bis 15 Uhr, Dienstag. 5. März und Donnerstag, 7. März von 15 Uhr bis 17 Uhr und am Freitag, 8. März von 11 Uhr bis 13 Uhr.

Weitere Informationen zum Projekt Lauffenmühle – next innovation unter: https://www.loerrach.de/bauprojekte/Lauffenmuehle

Stabsstelle Medien und Kommunikation

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