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Stolpersteinverlegung 2021

Bernhard Ludwig Moses, oder Bernard Lewis Moses, wie er die meiste Zeit seines Lebens genannt wurde, wurde am 1. Februar 1924 in Lörrach als Sohn von Dr. Samuel N. Moses und Mina M. Moses geboren. Er war einer von zwei jüdischen Schülern in seiner Klasse am Hebel-Gymnasium, wo er sich durch seine Lernleistungen auszeichnete. Mit seiner Familie floh er aus Deutschland und kam im September 1938 in Brooklyn, New York, an.

Bernard und Alfred Moses (Quelle: Familienarchiv Moses, N.YBernhard L. Moses diente im Zweiten Weltkrieg als Übersetzer für die 82. Luftlandedivision der US-Armee im europäischen Kriegsgebiet. Als Gefreiter erster Klasse beaufsichtigte er den Speisesaal der Offiziere in Berlin, da er die deutsche Sprache beherrschte.

Nach dem Krieg erwarb er einen Bachelor-Abschluss an der Long Island University und einen Master-Abschluss in europäischer Geschichte an der Columbia University. Er entschied sich gegen das Angebot einer Geschichtsprofessur und begann eine Karriere als Manager bei der New York City Housing Authority, die Sozialwohnungen für mehr als 400.000 Arme und aus der Arbeiterklasse stammende Einwohner betreibt. Nach seinem Erfolg bei der Verwaltung eines Wohnkomplexes in einem der ärmsten Viertel der Stadt während der städtischen Unruhen in den 1960er Jahren, wurde er in der Zentrale in verschiedene Positionen befördert, unter anderem als Forschungsdirektor, als Leiter der Modernisierungsabteilung und schließlich als Verwaltungsdirektor, der für den Betrieb von 175.000 Wohnungen zuständig war.

Er heiratete 1951 Anne Muscato, mit der er vier Söhne, Paul, James, David und Andrew, und sieben Enkelkinder hatte. Während seines Ruhestands widmete er sich der Fotografie, insbesondere der Landschaftsfotografie, und unternahm zahlreiche Reisen. Er genoss Reisen in den amerikanischen Westen, wo die hohen Berge ihn an seine Jugend erinnerten, und an Europa.

Da die Erfahrung so schrecklich gewesen war, sprach Herr Moses wenig über das Aufwachsen unter der Naziherrschaft. Er sprach auch nicht über seinen Militärdienst, sondern erinnerte sich nur an einige Fälle, in denen er Zeuge des Leids wurde, das der Krieg in Deutschland verursacht hatte. Er hegte keine Feindseligkeit; in seinen späteren Jahren äußerte er sich positiv über die Maßnahmen, die Deutschland zur Bewältigung der Nazigräuel ergriffen hatte. Während einer Reise durch die Schweiz verbrachte er einige Stunden in Lörrach, sprach danach aber nicht darüber. Er starb am 27. April 2012 und wird für seinen langjährigen Einsatz für die Bewohnerinnen und Bewohner New Yorker Sozialwohnungen in Erinnerung bleiben.

Autoren: Paul Moses und Michael Kuhn-Sonnenfroh

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