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Stolperstein für Heinz Leible

Mina M. Moses wurde am 14. Dezember 1893 in Freiburg im Breisgau als Tochter von Leopold und Sophie Günzburger (geboren Blum) geboren. Sie wuchs in einem wohlhabenden Elternhaus auf und erinnerte sich Jahre später gegenüber einem ihrer Enkel, dass sie als Mädchen Oberst Alfred Dreyfus nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis in der "Dreyfus-Affäre" kennengelernt hatte. Sie erinnerte sich an ihn als einen gebrochenen Mann.

Samuel und Mina Moses (Quelle: Familienarchiv Moses, N.Y)1920 heiratete sie den elf Jahre älteren Dr. Samuel N. Moses, der gerade erst aus dem Militärdienst zurückgekehrt war und als Arzt an der Front im Weltkrieg gedient hatte. Sie brachte zwei Söhne zur Welt, Alfred im Jahr 1921 und Bernard im Jahr 1924. Als die Nazis 1933 die Macht übernahmen, so erinnerte sie sich später, war sie so besorgt, dass sie vor lauter Angst nicht mehr essen konnte und in einer Woche zehn Pfund abnahm. Dies war eine seltene Bemerkung, denn wie der Rest der Familie sprach sie danach nur selten mit anderen über die Erfahrung des Lebens unter der Naziherrschaft.

Der Familie gelang es gerade noch rechtzeitig aus Lörrach zu fliehen, mit Hilfe von Frau Moses' älterer Schwester, Ella Zivy, einer in Basel lebenden Künstlerin. Am 13. September 1938 kam Mina mit ihrem Mann und den beiden Söhnen über Rotterdam im Hafen von New York an.

Moses musste sich an eine ganz andere Lebenssituation gewöhnen, als sich die Familie im Stadtteil Bay Ridge in Brooklyn, N.Y., niederließ. Minna (wie sie ihren Namen in den USA buchstabierte) wusste vor ihrer Migration nur wenig über das Kochen, wurde aber zu einer ausgezeichneten Köchin von Gerichten wie Sauerbraten, Chicken Pot Pies, Obstkuchen und Haselnusskeksen. Sie bereitete das Mittagessen für Dr. Moses vor, das genau zur Mittagszeit fertig war, wenn er für eine zweistündige Pause in seinem Büro nach oben kam – oft eine Wurst von einem ausgezeichneten deutschen Metzger in der Nachbarschaft, wo Frau Moses gerne Deutsch mit dem Ladenbesitzer sprach. Frau Moses freute sich sehr über die gelegentlichen Besuche ihrer Schwester Ella in New York, deren Grande-Dame-Stil als vollendete Künstlerin im Gegensatz zu ihrer eigenen Bescheidenheit stand.

In ihrem ruhigen Wesen war Moses auch eine kultivierte Frau, die gerne Romane in französischer Sprache las, die sie fließend beherrschte. Ihre fünf Enkel erinnern sich an sie als eine sanfte, liebevolle Frau, die gerne mit ihnen spielte, oft mit einem Funkeln in ihren blauen Augen.

Nachdem Dr. Moses in den Ruhestand getreten war, verbrachten Minna Moses und er ihre letzten Lebensjahre bei ihrem Sohn Alfred und ihrer Schwiegertochter Alice in der Wärme Südkaliforniens. Minna Moses verstarb am 22. September 1977 in Fullerton, Orange County, Kalifornien, USA.

Autoren: Paul Moses und Michael Kuhn-Sonnenfroh

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