- 1756 - 1758 Wilhelm Roth
- 1758 - 1774 Johann Jakob Bögner
- 1774 - 1781 Fritz Hagist
- 1781 - 1784 Hieronymus Kornberger
- 1784 - 1793 Johannes Roser
- 1793 - 1803 Johann Valentin Weidenbach
- 1804 - 1807 Johann Martin Strohmeier
- 1807 - 1810 Johann Jakob Grether
- 1810 - 1814 Johann Kaspar Schöffel
- 1814 - 1820 Johann Georg Grether
- 1820 - 1826 Jakob Rupp
- 1826 - 1831 Friedrich Hüglin
- 1831 - 1832 Ernst Schultz
- 1832 - 1835 Johann Georg Grether
- 1835 - 1841 Ernst Schultz
- 1841 - 1844 Friedrich Hüglin
- 1844 - 1849 Karl Wenner
- 1849 - 1861 Johann Ludwig Calame
- 1861 - 1863 Karl Wenner
- 1863 - 1869 Paul Feldkirchner
- 1869-1871 Karl Robert Gebhardt
Über dreißig Jahre lenkt der liberale Bierbrauer von 1872 bis 1906 als letzter ehrenamtlicher Bürgermeister die Geschicke der Stadt. Lörrach wächst nach der Reichsgründung endgültig zur Industriestadt. Zusätzlich zur boomenden Textilindustrie siedeln sich Firmen wie Suchard, Kaltenbach und Raymond an. Ein neues Krankenhaus wird gebaut, das Gaswerk erweitert. Ein Schlachthof und eine zentrale Wasserversorgung entstehen, mit der Kanalisation wird begonnen. Mit den Kraftwerken Rheinfelden schließt man einen Konzessionsvertrag zur Stromerzeugung. 13 Jahre gehörte er zudem dem Landtag an.
Von 1906 bis 1927 ist der liberale Jurist erster hauptamtlicher Oberbürgermeister. Mit breiter Unterstützung steht er vor 1914 für Aufschwung und modernisiert die Verwaltung. Stetten wird 1908 eingemeindet. Das heutige Hans-Thoma-Gymnasium, ein neuer Bahnhof und die Tramlinie nach Riehen werden verwirklicht, Straßen und Kanalisation ausgebaut. Mit großer Umsicht leitet er die Stadt durch den Ersten Weltkrieg, Revolution und Unruhen. Er entwickelt erste Initiativen zur Arbeitslosenversicherung. Zwei Jahre sitzt er im Reichstag. 1919 wiedergewählt, scheidet er als Ehrenbürger freiwillig aus dem Amt.
Der parteilose Jurist ist Bürgermeister von 1927 bis 1933. Nach der Weltwirtschaftskrise hat er infolge katastrophaler Arbeitslosigkeit und politischer Radikalisierung kaum Handlungsspielraum. Im Gemeinderat hat er keine konstruktive Mehrheit. Er verwirklicht dennoch die Erweiterung der Fridolinschule und die Einrichtung des Heimatmuseums. 1933 wird er nach der Machtergreifung von den Nationalsozialisten abgesetzt. Nach dem Krieg ist er 1948 bis 1955 als Landrat für den Landkreis Lörrach.
Der Kaufmann wird 1933 vom gleichgeschalteten Gemeinderat zum Bürgermeister bestimmt. Rigoros setzt der Nationalsozialist bis 1945 in Verwaltung und Gesellschaft die Ziele der Partei um. Boos ist auf kommunaler Ebene wichtiger Teil des Unterdrückungs- und Willkürsystems. Er will die Stadt als «braunes Bollwerk» in der Grenzecke gegen das «rote Basel» ausbauen. Von seinen weitreichenden Eingemeindungsplänen bleiben 1935 nur Tüllingen und Tumringen. Die befohlene Zerstörung der Synagoge 1938 nutzt er zum Bau des neuen Marktplatzes. 1945 wird er entlassen und interniert. Für einige Jahre gehört er ab 1958 dem Gemeinderat an.
Der Verwaltungsfachmann mit Französisch-Kenntnissen wird 1945 von den französischen Besatzungsbehörden als Bürgermeister eingesetzt. 1946 wird er vom Gemeinderat bis 1948 bestätigt. Von seinem nationalsozialistischen Vorgänger Boos war er verfolgt und schikaniert worden. Vor 1933 gehörte er zum Zentrum, 1945 ist er einer der Gründer der lokalen CDU. Hunger und Wohnungsnot sind die drängendsten Themen. Diese muss er im Spagat zwischen den Anordnungen der Besatzungsmacht und den Bedürfnissen der Menschen lösen. Aus Altersgründen kandidiert er 1948 nicht wieder.
Der Sozialdemokrat ist Stadtoberhaupt von 1948 bis 1960. Für seine politische Haltung kam der Schlosser und Gewerkschafter mehrfach in KZ-Haft. Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist wegen der vielen Flüchtlinge der soziale Wohnungsbau. In der Nordstadt werden neue Wohngebiete erschlossen, die städtische Wohnbau wird gegründet. Neue Schulen und Kindergärten werden errichtet, das Krankenhaus neu gebaut. Er engagiert sich in dieser Zeit als Landtagsabgeordneter und für die Aussöhnung mit Frankreich. 1957 wird er in der ersten Direktwahl wiedergewählt, 1960 stirbt er erschöpft im Amt.
Von 1960 bis 1984 amtiert der parteiloseJurist. Der Salzert und neue Schulen werden verwirklicht. Pädagogische Hochschule, Musik- und Volkshochschule entstehen. Kinderklinik und Rathaus werden neugebaut. Die Landesgartenschau 1983 erschließt das Grütt als Sport- und Erholungszentrum. Der damit verbundene Bau der A98 entlastet die Stadt. Er gibt die Tram nach Riehen auf und setzt verstärkt auf das Auto. Das Sozialamt übernimmt der Landkreis. Die vom Land 1974 verordnete Eingemeindung von Brombach und Hauingen muss er bewältigen; nur Haagen stimmt freiwillig zu. Die Partnerschaft mit Sens beginnt. 1968 und 1975 wird er wiedergewählt und später Ehrenbürger.
Als Minister der Regierung Schmidt bringt der Sozialdemokrat und Jurist große Erfahrung mit. Von 1984 bis 1994 ist er Oberbürgermeister. Er muss den Strukturwandel von der Textilindustrie zum Dienstleistungsstandort bewältigen. Die städtischen Finanzen saniert er und übergibt das Krankenhaus dem Kreis. Durch Fußgängerzone und Neugestaltung des «Rumpels» wird die Innenstadt attraktiv für Einkauf und Aufenthalt. Mit dem Vorengele wird der Salzert erweitert. Die neue Stadtbibliothek wird eröffnet, der Burghof als Kulturzentrum gebaut. Mit Senigallia und Meerane entstehen Partnerschaften. 1991 wiedergewählt, gibt er Ende 1994 freiwillig sein Amt auf.
Von 1995 bis 2014 führt die christdemokratische Juristin als erste Frau die Stadt. Durch eine Verwaltungsreform setzt sie Akzente. Der weitere Ausbau der Innenstadt gelingt. Burghof, Stimmen-Festival und Dreiländermuseum erlangen überregionale Ausstrahlung. Für Kinderbetreuung, Schulentwicklung und Klimaschutz ist sie Vorreiterin. Chester wird Partnerstadt. Mit dem Jugendzentrum Altes Wasserwerk, dem Innocel und dem Schülerforschungszentrum Phaenovum entstehen wegweisende Projekte. Demografischer Wandel und Leben im Dreiländereck werden wichtige Themen. 2014 übernimmt sie die Geschäftsführung des Städtetags Baden-Württemberg und wird Ehrenbürgerin.