Oberbürgermeister Jörg Lutz
„Die Stadt Lörrach lebt von einer pulsierenden Innenstadt mit einem vielfältigen Angebot. Die Innenstädte in Deutschland befinden sich im Wandel. Mit dem Projekt „Neue Balance finden“ werden wir im Rahmen des Bundesprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ die Herausforderungen für die Zukunft angehen. Ein wichtiges Augenmerk wird hierbei auf dem Thema Nachhaltigkeit liegen, sowohl in Bezug auf die Gestaltung des öffentlichen Raums als auch beim entsprechenden Angebot im Einzelhandel.“
„Nachhaltig einkaufen – Ich bin dabei!“
Das Stichwort Kreislaufwirtschaft ist heute in aller Munde. Wer einen nachhaltigen Lebensstil anstrebt und zur Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 beitragen will, findet in der Literatur verschiedene Tipps für den Alltag. Auch in der Einkaufstadt Lörrach gibt es Angebote, die Kundinnen und Kunden unterstützen und ermutigen wollen, einen konkreten Beitrag zu leisten. Im Rahmen des Förderprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ werden Beispiele in Lörrach in einer kleinen Video-Reihe in den sozialen Medien und auf dieser Seite vorgestellt.
Videos zum nachhaltigen Einkauf in der Lörracher Innenstadt
Knappe Ressourcen schonen, Rohstoffe optimal nutzen, teilen und wiederverwerten, Abfälle reduzieren oder ganz vermeiden – auch beim Einkauf in Lörrach lassen sich die „5 R“, die im Vorspann der Video-Clips zu lesen sind, auf vielfältige Weise berücksichtigen: reduce, reuse, refill, repair, recycle.
In kurzen Video-Clips werden sechs Möglichkeiten vorgestellt, wie Gäste der Lörracher Innenstadt nachhaltig anreisen, einkaufen und genießen können.
Zudem gibt es viele weitere Möglichkeiten, die Einkaufsstadt Lörrach nachhaltig zu erkunden:
- Auf dem Wochenmarkt kann man frisch, regional und unverpackt einkaufen.
- In der Stadtbibliothek kann man nicht nur Bücher, sondern in der „Bibliothek der Dinge“ auch Geräte und Gegenstände des alltäglichen und außerordentlichen Gebrauchs wie z.B. ein Nachtsichtgerät oder eine Sofortbildkamera ausleihen.
- Bei Undercover findet man seltene Schallplatten und auch Computerspiele second hand.
- Der Flohmarkt ist eine weitere Option für Second hand- Liebhaber. Reparaturen sind bei Ruser Lederwaren oder in einer der Lörracher Schneidereien möglich.
- Do it yourself – Lörracher Geschäfte wie Wolle Rödel oder Läuger Nähzentrum laden ein zum Selber machen. Durch die Nutzung von Click & Collect lassen sich Verpackung, Retouren und Transportwege reduzieren.
- Auch Denkmalschutz ist nachhaltig, und auch dafür gibt es im Projektgebiet viele schöne Beispiele, z.B. die Löwen Apotheke in der Unteren Wallbrunnstraße, der Meyerhof und das Café Pape, das Rössle und die Artischocke in der Tumringer Straße, um nur einige zu nennen. Der Denkmalschutz leistet durch den Erhalt von bestehenden Bausubstanzen, aber auch durch die Verwendung natürlicher Baumaterialien und einen ressourcensparenderen Umgang mit Wasser, Abfall und Emission als dies bei Neubauten der Fall ist einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit.
Die Idee, nachhaltige Angebote in Lörrach sichtbarer zu machen und dadurch „klimakluge Kaufentscheidungen“ anzuregen, geht zurück auf die Sitzung des Straßenbeirats am 30. Januar 2023 im Innocel im Rahmen des Förderprogramms Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren.
Passend zur Video-Reihe sind Postkarten mit dem Motto „Nachhaltig einkaufen – Ich bin dabei!“ als Aufkleber zum Mitnehmen und Weitergeben sowie als ein Lörracher Wiedererkennungsmerkmal für ein nachhaltiges Angebot angedacht.
Videoclips zum Projekt "Neue Balance finden"
Clip 1
- Marion Ziegler-Jung, Geschäftsführerin der WFL Wirtschaftsförderung Lörrach GmbH zum Thema "reduce, reuse, refill, repair, recycle"
Clip 2
- Evelyne Liebert und Alexandra Thiel, Inhaberinnen von Schüttwerk – Der Unverpacktladen, bieten in ihrem Geschäft in der Tumringer Straße 221 unverpackte Produkte an, die offen gekauft oder in mitgebrachte Gefäße abgefüllt werden können.
Clip 3
- Thomas Granzow ist Schuhmachermeister in dritter Generation. In seinem Geschäft in der Tumringer Straße 219, das schon von außen durch die von Bruno Haas gestaltete Fassade neugierig macht, stellt er nicht nur orthopädische Sonderanfertigungen her und repariert Schuhe, sondern schenkt auch Lieblingsstücken wie z. B. Marken-Taschen und Gürteln ein zweites Leben.
Clip 4
- Oberbürgermeister Jörg Lutz ermutigt dazu, schon bei der Anreise das Fahrrad oder den ÖPNV zu nutzen.
Clip 5
- Bei Elena Hüttlin und Johannes Häfele von Elly’s Second Hand & more im Riesgässchen 6 steht der bewusste Kauf von Kleidung im Einklang mit der Umwelt im Vordergrund. Sie bieten hochwertige Markenkleidung aus zweiter Hand zu erschwinglichen Preisen an.
Clip 6
- Tim Hollweck, Betriebsleiter des Café-Bistro Glashaus am Chesterplatz 9, lädt ein, sich für eine Tasse Kaffee Zeit zu nehmen, am Tisch Platz zu nehmen oder für den „Coffee to go“ das Recup-System zu nutzen.
Passantenbefragung
Auch bei der Passantenbefragung, die im Juli 2022 im Rahmen des Förderprogramms durchgeführt werden konnte, wurde der Aspekt der Nachhaltigkeit im Fragebogen berücksichtigt. Über 500 der 1.372 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gaben Antworten auf die Frage, woran sie eine nachhaltige Innenstadt festmachen würden. Attraktive Grün- und Wasserflächen, eine fahrradfreundliche Gestaltung und nachhaltige Verpackungen wurden am häufigsten genannt:
Bereits im Jahr 1991 stand Nachhaltigkeit als Thema auf der Lörracher Agenda. Der Brunnen „Unterbrochener Kreislauf der Natur“ von Bernd Goering in der Tumringer Straße will durch die unvollkommene Kreisform das störende Eingreifen des Menschen in die Natur symbolisieren. Der Brunnen ist ein frühes Beispiel für die Verbindung von Grün und Blau in der Fußgängerzone. Die Wasserfläche lädt nicht nur Kinder zum Verweilen und Durchatmen ein. Heute nimmt die Bedeutung von grünen und blauen Infrastrukturen weiter zu. So werden im Straßenbeirat gemeinsam Maßnahmen für eine Verbesserung im Straßenzug entwickelt, die in der städtischen Gesamtstrategie der Arbeitsgruppe Grün und Blau und dem Masterplan Innenstadt Berücksichtigung finden und zusammen mit größeren Entsiegelungs- und Begrünungsplanungen stehen.
Im „Konsummonitor Nachhaltigkeit – Reduce, Reuse, Recycle, Repair“ der IFH Köln GmbH im Auftrag des Handelsverbands Deutschland - HDE e.V. von 2023 werden interessante Aussagen zu Bewusstsein und Verhalten im Kontext von Nachhaltigkeit dargestellt.
So sei 58 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher die Relevanz von Nachhaltigkeit bewusst, was dazu führe, dass 39 Prozent bereits gezielt nachhaltig einkaufen würden. Der Monitor zeigt Schaubilder zu den Gründen für Verzicht, zum veränderten Essverhalten, zur Häufigkeit des Aussortierens von Kleidung, zur Art der Weiterverwendung, zum Einfluss der Digitalisierung auf den Second Hand-Markt, zu präferierten Anlaufstellen für Reparaturen und zur Verbreitung von Upcycling.
Rückblick: Was konnte im Jahr 2023 im Rahmen des Förderprogramms initiiert werden?
Sitzung des Straßenbeirats im Januar, Auf- und Abbau des Parklets im Rießgässchen, Einsatz der Sonnenliegen beim Burghof, Kooperation mit der DHBW im Rahmen der Vorlesung Projektmanagement für die digitale Wirtschaft mit Prof. Dr. Johannes Kern mit Themen zur Innenstadt, Lieferung der Bänke für den Platz bei der Bonifatiuskirche, Ausschreibung von zwei Stahlbäumen für die Basler Straße beim Dreiländermuseum, Video-Clips zu nachhaltigen Angeboten in Lörrach in Kooperation mit Partnern aus dem Projektgebiet, Erstellung eines Zwischenberichts für Berlin, Teilnahme am regionalen Netzwerktreffen Süd der ZIZ-Programmkommunen (19.-20.9.23 in Schweinfurt).
Parallel dazu erarbeitet die Stadtplanung den Masterplan Innenstadt. Es fanden mehrere Innenstadtbegehungen statt, bei welchen unter anderem Maßnahmen in den Themenbereichen Mobilität, Begrünung, Brunnen und Trinkwasser sowie grundsätzliche Unterhaltsarbeiten im Sinne der Nachhaltigkeit abgeleitet und vorbereitet werden. Tiefbauarbeiten und Instandsetzungsarbeiten z.B. am Marktplatz sind erfolgt. Die Arbeitsgruppe Grün und Blau tagt und bereitet Maßnahmen vor. Die Qualitätsstandards für Sondernutzungen werden aktualisiert. Ein bewusster Umgang mit dem öffentlichen Raum unter der Berücksichtigung vielfältiger Anforderungen, Nutzungen und Funktionen ist hierbei ein wesentlicher Punkt.
Projektleitung „Neue Balance finden“
Das Projekt "Neue Balance finden" wird gefördert durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen