Volltextsuche auf: https://www.loerrach.de
Wohnraum für Menschen in Lörrach

Oberbürgermeister Jörg Lutz

„Die Gründe für eine drohende Obdachlosigkeit sind vielfältig und für die betroffenen Personen ein schwerer Schicksalsschlag. Die Vermeidung von Obdachlosigkeit ist daher eines der wichtigsten Aufgaben der Stadt. Menschen, die einmal in die Obdachlosigkeit geraten sind, haben es aus unterschiedlichen Gründen leider sehr schwer, wieder in ein ordentliches Mietverhältnis zu gelangen. Mit dem Projekt LÖ Housing wollen wir diese Personen dabei unterstützen, wieder ein Leben in den eigenen vier Wände führen zu können.“

Die Unterbringung von wohnungslosen Personen stellt eine Pflichtaufgabe der Stadt dar. Bedauerlicherweise verfügt die Stadt über keine gemeindeeigene Obdachlosenunterkunft. Deshalb hat sie effektive Partnerschaften mit verschiedenen Einrichtungen etabliert, um diesem dringenden Bedarf gerecht zu werden. Hierzu zählen die enge Zusammenarbeit mit der Städtischen Wohnbaugesellschaft sowie Kooperationen mit dem Erich-Reisch-Haus in der Wallbrunnstraße, pro digno in der Basler Straße, Kreuzweg e.V. in der Mozartstraße und anderen Anbietern. Aktuell sind 83 Haushalte mit 185 Personen untergebracht, davon 144 Personen in Familienkonstellationen.

Bereits bewährt hat sich das Modellprojekt im Riesgässchen. Hier wurden drei Wohnungen geschaffen, die jeweils von drei unterschiedlichen Wohngemeinschaften bewohnt werden. Je eine WG mit Studenten, Obdachlosen und geflüchteten Menschen. Die Betreuung erfolgt durch Sozialarbeiter der Arbeitsgemeinschaft Jugendhilfe (AGJ), die sicherstellen, dass die individuellen Bedürfnisse und Unterstützungsanforderungen erfüllt werden.

Neben dem Riesgässchen-Projekt gibt es auch ein neues Vorhaben: das LÖ Housing in der Schlichtergasse. Dieses Projekt zeigt das kontinuierliche Engagement der Stadt, um innovative Lösungen für die Obdachlosenunterbringung zu entwickeln und somit eine bessere Zukunft für alle Betroffenen zu schaffen.

Konzept LÖ Housing

Gemeinsam mit der AGJ und der Wohnbau hat die Stadt Lörrach ein Unterbringungskonzept für die Schlichtergasse entwickelt. Dieses Konzept basiert auf dem Housing-First-Ansatz aus den USA, welcher Wohnungen als Alternative zum herkömmlichen System von Notunterkünften und vorübergehender Unterbringung sieht. Die Schlichtergasse soll Menschen, die dort untergebracht sind, nicht nur ein Dach über dem Kopf bieten, sondern auch ihre Stärken fördern und ihnen die Möglichkeit zur Wiedereingliederung in private Mietverhältnisse ermöglichen.

Das Ziel besteht darin, die ordnungsrechtliche Unterbringung in reguläre Mietverträge umzuwandeln und zu vermitteln. Dies wird durch direkte Unterstützung vor Ort durch die AGJ sowie durch Aktivitäten wie beispielsweise die Bereitstellung von Mietführerscheinen unterstützt. Das Konzept geht über die reine Unterbringung hinaus und erweitert das bestehende Hilfesystem, um Obdachlosigkeit präventiv zu verhindern. Hierzu wird eine umfassende Nachsorge eingeführt, um sicherzustellen, dass die betroffenen Menschen langfristig auf ihrem Weg zu einer eigenständigen Lebensführung begleitet werden.

Soziales Wohnen in der Schlichtergasse

Bereits bekannte und untergebrachte Einzelpersonen und Kleinfamilien.
Gute Mitwirkung und keine sozialen Auffälligkeiten.
  • Überschuldung
  • Arbeitslosigkeit
  • psychische Probleme
  • sprachliche Barrieren
22 Wohnungen für mindestens 27 Personen, davon:

  • Fünf Zweizimmerwohnungen und 17 Einzimmerwohnungen
  • eine Notschlafstelle
  • ein Büro mit 0,25 Vollzeit-Äquivalent über Erich-Reisch-Haus
  • Sozialarbeiterbüro, 0,25 VZÄ und Notschlafstelle: circa 35.000 Euro pro Jahr
  • Finanzierung durch zweckgebundene Erbschaft auf drei Jahre gesichert
  • Zahlen weiterhin beobachten, ob aufgrund der Mietpreise mehr Menschen ihren Wohnraum verlieren und eingewiesen werden
  • Die AGJ wird weiterhin den Kontakt zu den betroffenen Haushalten aufrechterhalten
  • Neuausrichtung und –konzeption des Programms „Raumteiler“

Zuständige Stellen

  • Begleitung und Unterstützung von ordnungsrechtlich untergebrachten Personen und Familien in Form eines niederschwelligen und aufsuchenden Angebots
  • Beratung und Motivation zur Selbsthilfe und Vermittlung von Hilfeangeboten
  • Unterstützung bei der Beschaffung und Erhaltung einer Wohnung.
  • der Fachdienst Mobile Obdachlosenbetreuung hat 66 von 80 ordnungsrechtlich untergebrachten Haushalten erreicht
  • vier Haushalte haben die Obdachlosigkeit 2022 überwunden
  • seit Bestehen wurden 59 Haushalte in Mietverträge vermittelt
  • die Notschlafstelle des Erich-Reisch-Haus bot für 84 akut obdachlose Personen 814 Nächte Obdach; der Bedarf steigt aktuell wieder an
  • dieses Jahr konnten drei Haushalte in privaten Wohnraum wechseln

  • Die Fachstelle Wohnungssicherung besteht in Lörrach seit 2009 und ist Teil des Hilfeverbundes der AGJ Wohnungslosenhilfe.
  • Die Fachstelle erhält vom Amtsgericht Lörrach Mitteilung über Räumungsklagen bei Mietschulden
  • Ziel ist es Obdachlosigkeit zu verhindern und Menschen in akuter Wohnungsnot zu unterstützen
  • Im vergangenen Jahr Kontakt mit 80 Haushalten, in 29 Fällen wurde die Beratung abgeschlossen
  • In dieser Gruppe konnte bei 75,9 Prozent der Betroffenen geholfen werden.
  • Bei circa 41 Prozent konnte die drohende Kündigung oder Räumung z.B.  mit Hilfe eines Darlehens vom Jobcenter abgewendet werden
  • Für etwa 35 Prozent konnte gemeinsam eine neue Wohnung gefunden werden
  • Seit Bestehen der Fachstelle konnten 475 Haushalten erfolgreich vor dem Verlust der Wohnung geholfen werden
 

Nach oben