Oberbürgermeister Jörg Lutz
„Alle Feuerwehrleute, ob hauptamtlich oder ehrenamtlich, leisten einen immensen Dienst für ihre Kommunen. Die Feuerwehr Lörrach sorgt auch in unserer Stadt für mehr Sicherheit durch ihre vielfältige Unterstützung bei Gefahren- und Problemlagen in unserer Stadt, sei es bei Wohnungsbränden oder wie zuletzt den vielen Unwettern, die ihre Spuren durch viele umgestürzte Bäume und überflutete Straßen und Häuser in Lörrach hinterlassen haben. Wir können uns immer auf die Kameradinnen und Kameraden verlassen. Daher mein Apell auch an die Bürgerinnen und Bürger: unterstützen Sie unsere Feuerwehr bei ihrer Arbeit, indem Sie die wichtigen Rettungswege freihalten. Überprüfen sie beim nächsten Parken vielleicht noch einmal, ob diese Stelle ideal ist bzw. ob ein Einsatzwagen hier durchpassen könnte und denken sie an die Rettungsgasse, wenn sie unterwegs hören, dass ein Einsatzwagen sich Ihnen nähert.“
Bei einer Testfahrt mit einem Einsatzfahrtzeug und einem Mannschaftswagen durch den Stettemer Ortskern und das Wohnquartier "Leuselhardt" wurde offenbar, welchen Herausforderungen sich die haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehmänner und -frauen bei Einsätzen stellen müssen. Enge Gassen mit ruhenden Verkehr durch parkende Autos die eine Durchfahrtsbreite für die Einsatzfahrzeuge auf ein Minimum reduzieren, Engstellen durch Mauern, Zäune oder andere Bausubstanzen und in den Straßenraum ragendes Grün (Büsche, Sträucher, Bäume) oder auch die Querung der Gleise: all diese Bedingungen können die Einhaltung der Hilfsfristen der Feuerwehr deutlich verringern. Wertvolle Sekunden können im Ernstfall bei aufwändigen Rangiermanövern den Rettern verloren gehen, wenn Einfahrten zum Einsatzort verstellt sind. Bei einer einstündigen Testfahrt zeigten Kommandant Michael Ortlieb und die beiden hauptamtlichen Feuerwehrmänner Dominik Bürgin und Dominik Weber, welche Straßenzüge für die Einsatzfahrzeuge bei einem allfälligen Rettungseinsatz besonders herausfordernd sind.
Sommerfokus: Testfahrt mit der Lörracher Feuerwehr
Die Feuerwehr im Einsatz: Daten und Fakten
2022
- Die Feuerwehr Lörrach rückte im Jahr 2022 zu insgesamt 780 Einsätzen (Stand 31.12.2022) aus.
2023
- Im laufenden Jahr 2023 war die Feuerwehr Lörrach zum Stichtag 10.08.2023 an insgesamt 537 Einsätzen beteiligt.
Einsätze: Tendenz steigend
- Auf die vergangenen 20 Jahre betrachtet, ist zu erkennen, dass die Einsätze der Feuerwehr tendenziell zunehmen: So gab es in den Jahren 2000 bis 2010 durchschnittlich noch 450 Einsätze im Jahr, zwischen 2010 und 2020 stieg dieser Wert bereits auf 550 Einsätze.
- Seit 2020 rückt die Feuerwehr jedes Jahr im Durschnitt zu rund 750 Einsätzen aus, Tendenz weiter steigend.
- Bei knapp der Hälfte aller Einsätze, genauer gesagt 48 Prozent der Fälle, wird die Feuerwehr für technische Hilfe angefordert, wie beispielsweise Verkehrsunfälle, das Absichern bzw. Beseitigen von Ölspuren, Notfalltüröffnungen oder Schäden und Gefahrensituationen durch Unwetter im Stadtgebiet.
- Die Löschung von Bränden bei PKWs, Wohnungen, Dachstühlen oder Mülleimer und Containern macht 16 Prozent aller Einsätze aus.
- Auch Tiere, vor allem Insekten können zu Einsätzen führen: bei 9 Prozent der Einsätze werden beispielsweise Wespen- und Hornissennester beseitigt und umgesiedelt oder andere Tiere gerettet.
- Ein knappes Viertel aller Einsätze stellt sich als Fehlalarme heraus, gemeldet durch Brandmeldeanlagen oder vorsätzliche Täuschungsalarme und Fehlmeldungen.
- Die Feuerwehr Lörrach zählt 238 ehrenamtliche Mitglieder in vier Einsatzabteilungen, 13 hauptamtliche Mitarbeiter im Einsatzdienst und vier Mitarbeiter ohne Einsatzdienst.
- 72 Jungen und Mädchen engagieren sich in der Jugendfeuerwehr.
- Zum Fuhrpark gehören 34 Fahrzeuge, darunter 11 Löschfahrzeuge, zwei Drehleitern, vier Fahrzeuge des Landkreis Lörrach (Gerätewagen für Atemschutz, Gerätewagen für Gefahrgut, Einsatzleitwagen, Wechselladerfahrzeug), sechs Mannschaftstransportwagen, Kommandowagen, ein Rüstwagen, sowie diverse andere PKW und Gerätewagen.
- Für die Fahrer der Feuerwehrfahrzeuge, die Maschinisten, gibt es für jedes einzelne Fahrzeug Einweisungsfahrten, um auch das Passieren von Engstellen zu üben.
- Diese werden regelmäßig wiederholt und trainiert. Zudem werden regelmäßig Fahrsicherheitstrainings für diesen Personenkreis angeboten.
- In der Regel rücken zu einem Standart-Wohnungsbrand oder einem Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person, ein Lösch- bzw. Rüstzug mit 22 Einsatzkräften und mindestens vier Fahrzeugen aus. Ein Einsatzleitwagen, ein Hilfeleistungslöschfahrzeug, ein Löschgruppenfahrzeug und je nach Einsatzmeldung die Drehleiter oder der Rüstwagen sowie ggf. ein Kommandowagen und weitere Fahrzeuge.
- Für die jeweiligen Einsätze gibt es bestimmte Hilfsfristen, die vorgeben, wann die Feuerwehr am Einsatzort eintreffen muss. Dies beinhaltet auch die Anfahrt zum Gerätehaus bzw. zur Feuerwache durch die ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte.
- Bei einem gewöhnlichen Wohnungsbrand gilt: Innerhalb von 10 Minuten nach der Alarmierung soll mindestens ein Löschfahrzeug mit der Besatzung einer Gruppe (9 Personen) am Einsatzort eingetroffen sein.
- Innerhalb von 15 Minuten nach der Alarmierung soll mindestens ein weiteres Löschfahrzeug mit der Besatzung einer Gruppe am Einsatzort eingetroffen sein.
- Bei Menschenleben in Gefahr muss eine Drehleiter innerhalb 10 Minuten nach der Alarmierung am Einsatzort eingetroffen sein.
- Um die Hilfsfristen einhalten zu können und so schnell wie möglich am Einsatzort zu sein, ist ein freier Rettungsweg ohne Hindernisse besonders wichtig. Die größten Hindernisse sind andere Verkehrsteilnehmende am Straßenverkehr:
- Im fließenden Verkehr kommt es zu Staus und Behinderungen im Bereich von Kreuzungen bei roten Ampeln oder einer nicht gebildeten Rettungsgasse.
- Im ruhenden Verkehr behindern meist falsch abgestellte PKWs den schnellen Einsatz der Feuerwehr, wenn beispielswiese der Abstand zum Bordstein zu groß gewählt, vorgegebene Abstände zu Kreuzungen nicht eingehalten werden oder Halte- und Parkverbote übergangen werden.
- Im Lörracher Stadtgebiet sind besonders die Bereiche Hünerberg, Leuselhardt, Röttelnweiler sowie der Stettener Ortskern herausfordernde Engstellen in der Stadt.
- Daher gilt: es sollte immer für einen LKW möglich sein, die Engstelle passieren zu können oder abbiegen zu können.
- Eine Mindestbreite von 3,05 Metern darf nicht unterschritten werden, um das Durchfahren eines Feuerwehrwagens zu ermöglichen.
- Wenn Fahrzeuge versetzt parken, muss der Abstand groß genug sein. Mit 10 Metern haben in der Regel auch große Fahrzeuge genug Platz zum Ausholen.
- Bei Kurven, Kreuzungen und Einmündungen gilt die 5-Meter-Abstandsregel. In engen und unübersichtlichen Kurven ist das Halten und Parken nicht erlaubt.
- Wasserhydranten dürfen nicht zugeparkt werden. Sie sind erkennbar am ovalen Deckel, zudem stehen meist am Straßenrand zusätzliche Hinweisschilder.
- Wird eine Behinderung im Einsatzfall festgestellt wird diese in der Regel immer an die Polizei zur weiteren Bearbeitung gemeldet