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Wegweiser "Klimaneutrale Kommune"

Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdić

„Die Stadt Lörrach verfolgt das Ziel der Klimaneutralität bis 2040. Dieses Ziel ist herausfordernd mit Blick auf finanzielle und personelle Ressourcen, aber für eine gute Zukunft unserer Stadt unerlässlich. Es gibt nicht den einen Königsweg zur Zielerreichung, vielmehr ist es die Vielzahl der Maßnahmen und Anstrengungen, die uns die Herausforderung meistern lassen können. Ein Blick darauf was wir geschafft haben und was vor uns liegt bringt Klarheit und gibt Ansporn, die bisherigen Anstrengungen zu intensivieren. Es ist bereits jetzt abzusehen, dass die erforderlichen Sanierungen bis 2040 nur mit großem Personaleinsatz und hohen Investitionen zu realisieren sind. Beides wird für die Stadt Lörrach angesichts des Fachkräftemangels und der knappen Haushaltsmittel eine enorme Herausforderung. Umso wichtiger ist es, dass Bund und Land dabei die Kommunen stabil über den Zeitraum bis 2040 finanziell unterstützen.“

Die Stadt Lörrach hat sich eine klimaneutrale Verwaltung bis zum Jahr 2040 zum Ziel gesetzt, was auch dem vorgegebenen Ziel des Landes Baden-Württemberg entspricht. Das wird durch die Teilnahme der Stadt Lörrach am Klimaschutzpakt des Landes Baden-Württemberg unterstrichen, mit dem das Land Kommunen bei der Zielerreichung zum Beispiel auch durch Fördermittel unterstützt.

Um eine klimaneutrale Verwaltung zu werden und die damit angestrebten Zielwerte zu erreichen, müssen die noch unsanierten städtischen Gebäude umfassend energetisch saniert werden. Dabei muss neben einer Verbesserung der Gebäudehülle durch Wärmedämmung an Dach, Fassade und Kellerdecke sowie dem Einbau dichter und wärmedämmender Fenster auch die Wärmeversorgung auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden. Zusätzlich sollten bei der technischen Gebäudeausrüstung wie Lüftung und Beleuchtung nur die effizientesten Technologien, wie zum Beispiel LED-Leuchtmittel eingesetzt werden und im Rahmen einer Sanierung für die erneuerbare Stromerzeugung Photovoltaik-Anlagen an den Gebäuden eingebaut werden. In der Summe wird Klimaneutralität nur zu erreichen sein, wenn alle Maßnahmen zusammen wirksam sind, da ohne Wärmedämmung und effiziente Technik die erneuerbaren Energien nicht ausreichen, um alle Gebäude zu versorgen. Der Gemeinderat hat bereits 2016 den langfristigen Zielwerten von 45 kWh/m²a (Verbrauch pro Quadratmeter im Jahr) beim Endenergieverbrauch für Wärme und Strom sowie 4,0 kg CO2/m²a bei den Treibhausgasemissionen zugestimmt. Die Kennwerte geben den jährlichen Verbrauch in Kilowattstunden (kWh) oder die CO2-Emissionen pro Quadratmeter (m2) Nutzfläche an.

Die ebenfalls vom Gemeinderat beschlossenen Energiestandards der Stadt Lörrach geben die Baustandards vor, mit denen diese Werte erreicht werden sollen.

Daten und Fakten

Die Sanierungen der letzten Jahre zeigen, dass die angestrebten Zielwerte beim Endenergieverbrauch bei den meisten Sanierungen annähernd erreicht werden. Bei Komplettsanierungen liegen die Kennzahlen meist im Bereich von 40-60 kWh/m²a. Dies ist ein Beleg dafür, dass die Energiestandards der Stadt Lörrach bereits sehr gut sind, aber noch konsequenter angewendet werden sollten, um die Zielwerte bei jeder Sanierung sicher erreichen zu können.

Bei den Treibhausgasemissionen werden die Zielwerte bei Komplettsanierungen in der Regel erreicht, wenn zusätzlich zur Reduzierung des Endenergieverbrauchs auch eine Energieträgerumstellung erfolgt. Diese Gebäude erhalten dann einen Wärmenetzanschluss oder eine eigene Holzpelletheizung. Zukünftig sollen auch verstärkt Wärmepumpen zum Einsatz kommen.
Gute Beispiele für energetische Sanierungen sind die Schlossbergschule, die Rosenfelshalle oder die Theodor-Heuss-Realschule.

Die Theodor-Heuss-Realschule wurde 2010 in einem Zug komplett saniert und hat neue Fenster, eine Fassadendämmung und neue Beleuchtung erhalten. Bereits 2007 wurde die THR an das stadteigene Wärmenetz Campus Rosenfels angeschlossen, das die Gebäude zu circa 75 Prozent mit Wärme aus der Holzhackschnitzelanlage am Hallenbad versorgt.

Bei der Schlossbergschule wurden von 2001 bis 2013 immer wieder vereinzelte Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Der letzte Sanierungsschritt erfolgte 2015 mit dem Umbau zur Montessorischule, wodurch die Schule eine neue Dach-und Fassadendämmung sowie neue Fenster erhalten hat. Durch eine geschickte Trennung der thermisch ungünstigen Flure von den beheizten Klassenräumen konnten zusätzlich Energieeinsparungen erzielt werden. Weitere Verbesserungen sind in der Schlossbergschule bei der Nutzung erneuerbarer Energien möglich. Bei der nächsten Heizungssanierung, die in den kommenden Jahren ansteht, wird daher auf Holzpellets oder Wärmepumpe umgestellt.

Ein weiteres Beispiel für eine gelungene Sanierung ist die Sporthalle Rosenfels, die Ende 2019 abgeschlossen wurde. Insbesondere im Wärmebereich konnten durch die Abkoppelung der Warmwasserbereitung vom Hallenbad und die energetische Sanierung der Gebäudehülle über 80 Prozent des Energieverbrauchs eingespart werden. Bei den Kennzahlen der CO2eq-Emissionen erkennt man deutlich die Reduzierung der Emissionen durch die Wärmeversorgung aus der Holzhackschnitzelanlage am Hallenbad ab 2007. Damit konnte zunächst annähernd der mittelfristige Zielwert bis 2020 erreicht werden. Nach Abschluss der Sanierung wurde im Jahr 2020 auch der langfristige Zielwert erreicht. Der Wert wurde 2021 aufgrund des längere Zeit ausgefallenen Holzhackschnitzelkessels zwar nicht ganz erreicht, bestätigt aber die erfolgreiche Sanierung. Der Holzhackschnitzelkessel wurde inzwischen repariert und die Rosenfelshalle kann damit als klimaneutral bezeichnet werden.
Um die für eine klimaneutrale Verwaltung erforderlichen Gebäudesanierungen bis 2040 bewältigen zu können, müssen die Sanierungen allerdings deutlich schneller erfolgen als bisher. Zusätzlich wird für die Stadt Lörrach voraussichtlich ab 2024 auch durch das vom Bund geplante Energieeffizienzgesetz die Anforderung gelten, jährlich zwei Prozent des Endenergieverbrauchs einzusparen. Grundlage ist eine Vorgabe der EU, die vor wenigen Tagen beschlossen wurde und in nationales Recht umzusetzen ist. Zu diesem Zweck wird aktuell ein Masterplan für die energetische Sanierung der kommunalen Gebäude erarbeitet, der aufzeigen soll, welche Gebäude vorrangig und in welchem Zeitraum zu sanieren sind.  Der Masterplan wird auch darstellen, welche Gebäude noch an ein Wärmenetz angeschlossen werden und welche Gebäude eine Wärmepumpe oder eine Holzpelletheizung erhalten.

Für die nächsten Wochen werden mit großer Wahrscheinlichkeit in verschiedenen Energiebereichen verschärfende rechtliche Anforderungen auch für die Kommunen beschlossen. Es ist bereits jetzt abzusehen, dass die erforderlichen Sanierungen bis 2040 nur mit großem Personaleinsatz und hohen Investitionen zu realisieren sind. Beides wird für die Stadt Lörrach angesichts des Fachkräftemangels und der knappen Haushaltsmittel eine enorme Herausforderung. Umso wichtiger ist es, dass Bund und Land dabei die Kommunen stabil über den Zeitraum bis 2040 finanziell unterstützen.
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