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Blick auf die Baustelle

Sommerfokus Tiefbaumaßnahmen zu Straßen und Hochwasserschutz

Während der Sommerferien blicken wir mit Ihnen hinter die Fassaden und Türen verschiedener städtischer Fachbereiche. Welche Projekte der Fachbereich Tiefbau aktuell bearbeitet, stellen wir Ihnen auf dieser Seite vor.

Lörrach plant und baut: für mehr Sicherheit und Lebensqualität in der Stadt. Die Baustelle in der Turm- und Palmstraße in der Innenstadt ist eine der prominentesten Baumaßnahmen dieses Jahr. Die Einschränkungen, die die Baustelle derzeit abverlangt, werden bald mit einer Aufwertung der Fußgängerzone belohnt. Die Erreichbarkeit der anliegenden Ärzte und Geschäfte wird dabei ebenso verbessert wie die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum. Schön, zu sehen, wie es vorangeht.

Hochwasserschutz und Starkregenrisikomanagement beschäftigt die Stadtverwaltung nach wie vor. Lörrach ist aufgrund seiner topographischen Lage besonders bei Starkregenereignissen an vielen Stellen anfällig für Hochwasser. In Anbetracht der klimatischen Veränderungen zieht sich eine entsprechende Vorsorge durch alle Bauvorhaben, sei es in der Erstellung von Bebauungsplänen, durch Entsiegelung, wie sie auch in der Turm- und Palmstraße stattfindet, durch klimaangepasste Gestaltungsmöglichkeiten von Quartieren, oder in der Gewässerunterhaltung. Die Situation am Stammbachgraben in Tumringen ist ein gutes Beispiel dafür: Auch dieses Gebiet war 2021 vom Starkregenereignis betroffen. Die Stadtverwaltung hat entsprechend reagiert. In Tüllingen sind weitere Maßnahmen notwendig und in Planung, um die Bürgerschaft im Schutz vor Schäden durch Hochwasser zu unterstützen.

Der Pflege bedürfen auch die alltäglichen Verkehrsadern der Stadt: Das gesamte Straßennetz sicher zu halten, sei es für motorisierten oder Langsamverkehr zu Rad oder Fuß, ist eine ständige Aufgabe. Dabei reden wir nicht nur von klassischen Schlaglöchern, sondern auch von der mittel- und langfristigen Baustellenplanung und Instandhaltung. Und das bei der gewohnt knappen Haushaltslage. Wie die Stadtverwaltung hier den Überblick behält und priorisiert, erklärt der Fachbereich Tiefbau.

Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdić

Daten und Fakten

Im diesjährigen Sommerfokus informiert der Fachbereich Tiefbau über drei Themen: Den aktuellen Sachstand zu einer der zentralsten Baustellen in der Stadt mit der Umgestaltung der Palm- und Turmstraße, zu Neuerungen im Straßenerhaltungsmanagement und über die städtische Starkregenrisikovorsorge.

Turm- und Palmstraße

Ausgangslage

Die Palm- und Turmstraße mit Am Hebelpark war eine „Lücke“ im Randgebiet der nördlichen Innenstadt


Ziel

  • Aufwertung des „Eingangs“ vom Bahnhof her in die Innenstadt und Fußgängerzone
  • Modernisierung der Infrastruktur unter der Straße: Kanalisation, Leitungen unterschiedlicher Anbieter für Gas-, Trinkwasser-, Strom- und Breitbandversorgung
  • Anpassung an den zeitgemäßen Mobilitätsmix in der individuellen Anforderung des Standorts (Ärzte): ÖPNV stärken, Fahr- und Kraftradverkehr mit Abstellflächen unterstützen, eigentliche Straßenbereiche für motorisierten Verkehr schließen
Die Maßnahme ist Bestandteil des städtebaulichen Vertrags mit dem LÖ-Investor Dov Widerker

Derzeit befinden sich die Bauarbeiten im 3. Bauabschnitt, der abschnittsweisen Neugestaltung des Straßenraums der Palmstraße in Richtung Bahnhofsplatz. Die Kanalarbeiten in der Palmstraße sind abgeschlossen, seitens Kanalbau stehen nur noch drei punktuelle Aufgrabungen Am Hebelpark und in der Turmstraße aus. Ende Juli wird die Fahrbahn am Senigalliaplatz hergestellt. Zwischen Ende Juli und Mitte August sind Bauferien.

Details zum Bauprojekt sind auf der Themenseite zum Projekt Sanierung Turm- und Palmstraße aufgeführt.

  • Neubau des Regenwasserkanals und Trinkwasserleitungsbau inkl. Hausanschlüsse vom Bahnhofsplatz bis zum Senigalliaplatz
Nach den Bauferien beginnen die Pflasterarbeiten. Diese dauern voraussichtlich bis Ende 2023. Geplant ist der Abschluss des 3. Bauabschnitts (Palmstraße) im April 2024. Danach folgt im Mai 2024 der 4. Abschnitt: Erneuerung der Turmstraße und der Straße Am Hebelpark (z. B. Fernwärme, Glasfaserausbau).

Straßenerhaltungsmanagement

  • Unter das Straßenerhaltungsmanagement fallen nicht nur jegliche baulichen Unterhaltungsmaßnahmen wie Instandsetzung, Erneuerung, sowie Um- und Ausbau der Straßen, sondern auch die Planung von Maßnahmen auf Basis einer regelmäßigen Zustandserfassung
  • Die Verkehrssicherheit und Nutzungsdauer der Straßen soll so lange wie möglich gewährleistet werden
  • Der angestrebte Idealzustand – weil am langlebigsten und am wenigsten anfällig für Schäden – ist eine Straßendecke aus möglichst großflächigen, ungestörten Schichten mit gleichmäßiger Dicke und Verdichtung sowie mit möglichst wenig Fugen
  • Im Zuge einer sinnvollen Kosten-Nutzen-Rechnung braucht es verlässliche Daten, aufgrund deren unter der Einhaltung der Haushaltsbereitstellungen eine sinnvolle Priorisierung genommen werden kann
  • Dazu ist eine laufende Bestandsaufnahme der Abnutzung des Straßennetzes nötig
  • Im deutschlandweiten Vergleich gibt es unterschiedliche Lösungen, wie Kommunen den Zustand ihres Straßennetzes erfassen, von kostspieligen Beauftragungen an externe Dienstleister bis hin zur manuellen Erfassung – je nach Finanzlage und Größe.
  • In Lörrach gab es bislang mehrmals jährlich Bezirksbegehungen durch die Mitarbeiter des Fachbereichs Tiefbau – also eine „händische“, bedarfsorientierte Erfassung.
  • Diese Art der Erfassung war zwar niederschwellig umzusetzen, aber auch sehr zeitaufwändig.
  • Im November 2022 wurde der Beschluss gefasst, das städtische Straßenerhaltungsmanagement zu aktualisieren.
  • Ziel ist eine ressourcenschonende Erfassung vollständiger und vergleichbarer Daten über das Straßennetz. Damit wird eine objektive Bewertung und Beobachtung der Zustände über mehrere Jahre hinweg möglich.
  • Erster Schritt war die Streckenbefahrung des gesamten Lörracher Straßennetz und der selbstständig geführten Radwege.
  • Erfassung erfolgte mit der von vialytics zur Verfügung gestellten Handyapp und Hardware
    Die Daten werden zentral gespeichert und mithilfe von KI (künstlicher Intelligenz) aufbereitet, was die Darstellung und den Vergleich stark vereinfacht.
  • Oberflächenmerkmale werden entsprechend der Richtlinien der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e. V. (FGSV) erfasst und bewertet.
  • Die Erfassung ist nur für Asphaltflächen möglich, weshalb z. B. entsprechende Flächen in der Innenstadt mit den gepflasterten Straßenbelägen mit dem bloßen Auge begutachtet und erfasst werden müssen.
  • Aus der Bestandserfassung entsteht ein Berechnungsmodell, dessen Ergebnis die Einteilung des Straßennetzes nach den jeweiligen Zustandswerten ist.
  • Die Bewertung orientiert sich anhand des gängigen Schulnotensystems mit 1 als Bestnote und 5 als schlechteste Kategorie.
  • Diese Straßenkarte mit nach Zustand gefärbten Straßen – ein Straßenkataster –  bietet eine objektive Übersicht der zu behebenden Schäden.
  • Daraus lässt sich aus bautechnischer Sicht der Handlungsbedarf ablesen.
Die tatsächliche Priorisierung der Bauprojekte erfolgt zusätzlich unter Gesichtspunkten
  • der Verkehrsbedeutung der Straße
  • ohnehin geplanter Eingriffe durch andere Leistungsträger (z. B. Leitungsbaumaßnahmen oder –reparaturen
Kombinierte Baueingriffe werden priorisiert behandelt, um die Einschränkungen durch Baustellen so gering wie möglich zu halten
  • Am Marktplatz ist die Instandhaltung aufgrund von Veranstaltungen und Marktbetrieb nur mit hohem koordinatorischem Aufwand möglich
  • 2023 wurden bereits mehrere Quadratmeter Plattenbelag erneuert (am Alten Marktplatz)
  • Weitere kleinere Ausbesserungsmaßnahmen für rund 80.000 Euro sind noch für dieses Jahr vorgesehen
  • 2024 werden weitere Arbeiten umgesetzt, für die Im Haushalt Gelder zurückgestellt sind.

  • In den kommenden Jahren sollen durch turnusmäßige Zustandserfassungen besonders die Straßen mit Zustandswerten von 2,5 – 3 im Fokus stehen, um diese rechtzeitig zu priorisieren, bevor der Unterhaltungsaufwand zu groß wird.
  • Straßen, die bereits den Schwellenwert Note 5 erreicht haben, müssen nach und nach saniert werden.
  • Sollten hier keine gemeinsamen Maßnahmen mit den Leitungsträgern möglich sein, werden diese Straßen als eigenes Projekt in den Haushalt aufgenommen werden. Die Priorisierung erfolgt in diesem Fall vorrangig nach der Verkehrsbelastung oder weiteren Baumaßnahmen im Umfeld.
 

Bereits vorgesehene / angedachte Maßnahmen im Investitionsplan:

  • Friedhofweg: erstmaliger Vollausbau (d. h. gesamter Straßenaufbau inklusive Frostschutzschicht)
  • Inzlinger Straße: erstmaliger Vollausbau
  • Carl-Maria-von-Weber-Straße: erstmaliger Vollausbau
  • Hartmattenstraße: teilweise Deckenerneuerung (d. h. die oberste Asphaltschicht wird abgefräst und eine neue Deckschicht eingebaut), teils Vollausbau im Zuge der Leitungsarbeiten
  • Tüllinger Straße: Deckenerneuerung
  • Freiburger Straße (Mühlestraße bis Kreuzung B 317): Deckenerneuerung

Hochwasserschutz und Starkregenrisikovorsorge

  • Aufgrund der Hang- und Muldenlage Lörrachs sind Starkregenereignisse die häufigsten Ursachen für Sturzfluten.
  • Von einem Starkregenereignis spricht man, wenn es in kurzer Zeit und lokal begrenzt intensiv regnet. Durch den heftigen Niederschlag können plötzliche Überflutungen, sogenannte Sturzfluten, ausgelöst werden. Dadurch kann es je nach Topographie zu zeitlich punktuellem Überflutungen kommen.
  • Starkregenereignisse können nur schwer vorhergesagt und nicht verhindert werden. Ein absoluter Schutz gegen negative Auswirkungen von Überflutungen durch Starkregen ist nicht möglich.
  • Deshalb ist in Lörrach das Starkregenrisikomanagement ein wichtiges und effektives Instrument, um durch Vorsorgemaßnahmen das Schadenspotential durch Sturzfluten zu minimieren.

Zuständigkeiten

  • Mit Starkregenrisikomanagement ist der Eigenschutz und die individuelle Vorsorge genauso gemeint wie die kommunale Vorsorge.
  • Zur Einordnung der Aufgabengebiete werden Niederschlagsereignisse in Gruppen der statistischen Jährlichkeit eingeteilt.
  • Im Fall eines eintretenden Katastrophenfalls – so auch durch Flußhochwasser – ist auch die Bereitstellung eines Krisenmanagements kommunale Pflichtaufgabe.
  • Der Abfluss aller „gewöhnlichen“ Regenmengen ist im gesamten Stadtgebiet kommunale Pflichtaufgabe. Definiert sind als solche von der Gesetzgebung Regenereignisse mit einer statistischen Wiederkehrzeit von einem bis fünf bzw. in speziellen Fällen 10 bis 30 Jahren.
  • Dieses Wasser ist Abwasser und landet in der Kanalisation, sofern sie nicht ganz oder teilweise versickert werden. Also werden diese Mengen in der Planung der Kanalisation berücksichtigt.
  • Deshalb ist der Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung tatsächlich teilweise zuständig.
  • Alle Maßnahmen, die auf Niederschlagsmengen ausgelegt sind, die über die statistischen Ausmaße der ein- bis fünfjährigen Regenereignis hinausgehen, werden durch das entsprechende Starkregenrisikomanagement abgedeckt.
  • Sie sind Präventionsmaßnahmen im kommunalen Ermessen.
  • Zuständig ist hierfür der Eigentümer bzw. in manchen Fällen der Fachbereich Tiefbau.
  • Die Zuständigkeit der Stadt liegt hierfür aber nur auf städtischen Flächen, also auf befestigten Flächen – z. B. Straßen oder Wegen – oder in Gräben und Bächen, die nicht auf privatem Grund liegen.
  • Die Hochwasservorsorge wie auch die Eigenvorsorge gegen Sturzfluten auf privatem Grund liegt in der Verantwortung der Besitzer.
  • Bei Fragen zum Hochwasserschutz, etwa ob das eigene Grundstück in einem Risikogebiet liegt, unterstützt der Fachbereich Tiefbau gerne per hochwasser(at)loerrach.de
  • Die Trennung der Zuständigkeiten ist unter anderem deshalb so wichtig, weil Maßnahmen der Abwasserbeseitigung aus dem Etat der Abwassergebühren finanziert werden – die Maßnahmen des Hochwasserschutzes aus dem Kernhaushalt.
Gewässerunterhalt, die Pflege und Reinigung der Gräben sowie Bach- und offenen Kanalläufe, um die Durchlässigkeit zu gewährleisten:
  • mindestens einmal alle fünf Jahre Gewässerschau gemeinsam mit dem Landratsamt, in der alle Gewässer überprüft werden
  • laufende Prüfung bei Bedarf
Bauliche Vorsorgemaßnahmen, z. B. Regenrückhaltebecken, die Ausweisung von natürlichen Retentionsflächen, aber auch Optimierungen an Einlaufbauwerken:
  • Wöchentliche Überprüfung der Rechen und Becken durch Werkhof
  • Starkregeneinsatzpläne geben verstärkte Reinigung und Kontrollen vor und nach Starkregenereignissen vor
Bürgerinformation sowie die Anpassung von Alarm- und Einsatzplänen für den Ernstfall.
  • Sommer 2021 bis Frühjahr 2023
  • Beim Starkregenereignis wurde der Stammbachgraben stark beschädigt. Die Asphaltierung des anliegenden Weges und die Böschung brach ab.
  • Stammbachgraben wurde wiederinstandgesetzt und befestigt, um den Wasserabfluss im Gewässer zu gewährleisten und in Zukunft Ausuferungen zu vermeiden
  • Die Straße oberhalb des Stammbachgrabens wurde zum Hang hin geneigt und Einlaufbauwerk sowie Ablaufbauwerk optimiert, damit Regenwasser kontrolliert in den Graben abfließen kann

  • In den letzten Jahren mehrere Feuerwehreinsätze wegen unter anderem überfluteter Keller im Starkregenfall
  • Grund: viele wild abfließende Bäche, da ehemalige Gräben durch Häuser überbaut wurden bzw. nicht mehr gepflegt bzw. Offen gehalten wurden.
  • Das wild abfließende Wasser soll gesammelt/gefasst und gelenkt zur Wiese geleitet werden. Hierzu sind voraussichtlich mehrere Maßnahmen notwendig.
  • Derzeit werden besonders drei neuralgische Punkte besonders beachtet und sollen vorrangig als Maßnahmen weitergeplant werden:
    • Vergrößerung des Abflusses im Stichweg Haltinger Pfad
    • Erstmaliger Vollausbau Lettenweg mit Ermittlung und Umsetzung der Straßenentwässerung
    • neuer Graben für Wasserabfluss Richtung Wiese
  • Das Projekt befindet sich in der Konzeptphase.

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