Oberbürgermeister Jörg Lutz
„Ein Lörrach für alle bedeutet auch ein barrierefreies Lörrach. So vielfältig wie wir Menschen, so vielfältig sind auch Behinderungen oder Beeinträchtigungen - es geht weit über das klassische rollstuhlgerecht hinaus. Es ist noch ein langer Weg, bis unsere Stadt, oder vielmehr auch unsere Gesellschaft, barrierefrei ist, aber wir sind auf einem guten Weg. Ich bin dankbar, dass wir mit unserem Behindertenbeirat so ein engagiertes Gremium in Lörrach haben, das uns aufzeigt, was wir machen müssen und können, um die Situation stetig zu verbessern.“
Daten und Fakten zur Barrierefreiheit in Lörrach
- Der Behindertenbeirat ist ein gewähltes, beratendes Gremium zur Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Behinderung.
- Er unterstützt den Gemeinderat und seine Ausschüsse durch Anregungen, Empfehlungen und Stellungnahmen in allen Fragen, die für Menschen mit Behinderungen von Belang sind. Außerdem gibt der Behindertenbeirat wichtige Impulse für die Integration von Menschen mit Behinderungen.
- Der Behindertenbeirat tagt in der Regel dreimal im Jahr öffentlich und mehrmals pro Jahr innerhalb des Vorstandes. Darüber hinaus stehen die Mitglieder stets in engem Kontakt miteinander und tauschen sich über aktuelle Dinge und Themen aus.
- Er hat die Aufgabe, gegenüber Stadtrat, Stadtverwaltung, städtischen Gesellschaften und öffentlichen Institutionen die Interessen von Menschen mit Behinderung wahrzunehmen und zu vertreten. Dies kann auf unterschiedliche Weise erfolgen:
- Zum einen fallen Mitgliedern aus dem Behindertenbeirat selbst Probleme oder Hindernisse auf und stoßen verschiedene Projekte an. Zum anderen wird der Beirat direkt kontaktiert und um Hilfe oder Mitwirkung gebeten. Auch gemeinsam mit Organisationen und der Stadt wird eng zusammengearbeitet und Projekte vorangetrieben.
- Hauptaugenmerk ist die Vertretung der allgemeinen Interessen und Anliegen von Menschen mit Behinderungen gegenüber den städtischen Dienststellen, sowie allen Institutionen, die mit Angelegenheiten von behinderten Menschen befasst sind und auch gegenüber der Öffentlichkeit.
- Der Behindertenbeirat agiert unter Beachtung des Rechtsdienstleistungsgesetzes und im Sinne einer stärkeren Selbstbestimmung und Eigenständigkeit der Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft.
- Er fördert Projekte zur Integration von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung in Kindergarten, Schule und beruflicher Bildung sowie zur Integration von Erwachsenen und Senioren mit Behinderungen in Beruf und Gesellschaft.
- Er möchte die Öffentlichkeit für die Anliegen von Menschen mit Behinderungen sensibilisieren.
- Außerdem arbeitet der Behindertenbeirat in Kooperation mit Trägern der Behindertenhilfe bei der Planung und Entwicklung von Konzepten.
- Barrierefrei bedeutet, dass es im Lebensumfeld keine Hindernisse oder Erschwernisse gibt und alle Menschen ohne fremde Hilfe Zugang haben.
- So vielfältig wie Behinderungen sein können, ist auch die Barrierefreiheit.
- Oftmals wird barrierefrei gleichgesetzt mit rollstuhlgeeignet. Aber auch Leitsysteme für Menschen mit einer Sehbehinderung oder Blindheit sowie einfache Sprache für Menschen mit einer geistigen Behinderung gehören zur Barrierefreiheit.
- Die Stadt Lörrach arbeitet gemeinsam mit dem Behindertenbeirat an der Optimierung der Gebäude sowie der Förderung barrierefreier Aspekte und Angebote:
- Die Touristinformation, die Velö-Halle sowie der Burghof besitzen Rollstuhltoiletten
- Rampen zur Stadtbibliothek und auf dem 2021 neu gestalteten Bahnhofsplatz zum Bahnhof wurden errichtet.
- Ein Außenlift bietet Zugang zur Villa Aichele.
- Der sprechende Aufzug im Rathaus ermöglicht Sehbehinderten eine Orientierung.
- Ein Badelift bietet seit 2022 im Frei- und Hallenbad Rollstuhlfahrern die Möglichkeit, die Schwimmbecken zu nutzen.
- Das „Kino für alle“ ist ein etabliertes Freizeitangebot, ein inklusives Soundfestival für die Dreiländer-Region treibt der Behindertenbeirat mit voran.
- Aktuell wird geprüft, welche Spielplätze im Stadtgebiet inklusiv gestaltet werden können. Beispielsweise sollen in naher Zukunft Schaukeln ausgetauscht werden oder Kommunikationstafeln aufgestellt werden.
- Auf der städtischen Website sind bereits seit 2019 Texte in leichter Sprache sowie Videos in Gebärdensprache hinterlegt, um die gesetzlich verpflichtende Barrierefreiheit zu gewährleisten. In Abstimmung mit dem Behindertenbeirat wurde Anfang August das Assistenz-Tool Eye-Able implementiert. Die Assistenzsoftware gibt Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung oder Personen, die kognitive Einschränkungen haben oder sich in einem autistischen Spektrum bewegen, die Möglichkeit, die Inhalte der städtischen Website „barrierefrei“ rezipieren zu können.
- Die Vielfältigkeit der Behinderungen und Beeinträchtigungen birgt auch eine Vielzahl an Herausforderungen und Ansprüchen an die Barrierefreiheit.
- Auch hier erschweren Personalmangel und begrenzte finanzielle Ressourcen die Umsetzung verschiedener Projekte.
- Wichtige Anliegen des Behindertenbeirates, die nicht nur in Lörrach dringend mehr Beachtung finden sollten und nicht immer im Verantwortungsbereich der Kommune liegen: die Situation im Nahverkehr mit defekten Aufzügen an den Bahnhöfen oder dem fast unmöglichen Zugang zu den Zügen als Rollstuhlfahre. Außerdem sind kaum „Toiletten für Alle“ vorhanden, welche Wickelmöglichkeiten auch für ältere Kinder und Erwachsene bieten.