Volltextsuche auf: https://www.loerrach.de
Campus Rosenfels

Die angespannte Haushaltssituation zwingt uns zu einem kritischen Blick auf alle Ausgaben und zur Konzentration auf das Wesentliche. Unsere großen Investitionsvorhaben in die städtische Infrastruktur, besonders im Schulbereich, müssen finanzierbar und umsetzbar bleiben. Auch wenn es schmerzhaft ist, müssen wir ehrgeizige Zeitpläne anpassen. Dennoch haben wir mit der Erweiterung der Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule, der Sanierung der Fridolinschule und dem Neubau ihrer Sporthalle bereits vieles erreicht. Die Sanierung der Tumringer Grundschule wird konkret geplant, und die Schulbauoffensive geht weiter.

Wir haben in Lörrach eine große Heterogenität der Schulgebäude und ihrer jeweiligen Gebäudestrukturen. Neben denkmalgeschützten Gebäuden gibt es zahlreiche Gebäudekomplexe aus unterschiedlichen Baujahren, die bedarfsorientiert im Laufe der Zeit erweitert und ergänzt wurden. Aus diesem Gebäudemix resultiert immer wieder die Notwendigkeit einer Vielzahl von kleineren und größeren Unterhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen. Diese Maßnahmen sind häufig brandschutz- oder sicherheitsrechtlicher Natur und daher unabdingbar. Sie bringen zwar keinen zusätzlichen Raum oder Nutzungsmehrwert für die Schulen, bündeln jedoch personelle und finanzielle Ressourcen. Dennoch sind sie grundlegend für die Schulgemeinschaften. Die Sicherheit in den Schulen hat die allerhöchste Priorität und wird bei der zeitlichen Abfolge der notwendigen Maßnahmen stets das größte Gewicht haben.

Doch ohne bessere finanzielle Unterstützung von Land und Bund wird es schwer, unsere Aufgaben zeitnah und verantwortungsvoll zu erfüllen. Angesichts der bildungspolitischen Reformen der Landesregierung gewinnt diese Forderung an Gewicht. Gemeinsam mit allen Beteiligten haben wir den Schulentwicklungsplanungsprozess neu aufgelegt, um den Reformen gerecht zu werden. Wir sind mit den Verantwortlichen der Schulgemeinschaften, dem staatlichen Schulamt und den Fraktionen des Lörracher Gemeinderats bereits auf dem Weg, um diesen Herausforderungen mit adäquaten Maßnahmen zu begegnen.
Oberbürgermeister Jörg Lutz

Schülerzahlen

An den 14 Lörracher Schulen werden insgesamt 4785 Schülerinnen und Schüler (Stand Schuljahr 2024/25) unterrichtet. Die Schülerzahlen an den öffentlichen Schulen bewegen sich in den letzten 10 Jahren stets zwischen 4.500 und 5.000 Kindern und Jugendlichen. Die Schwankungen sind überwiegend demographisch begründet.

An den zehn Lörracher Grundschulen werden insgesamt 1739 Kinder in insgesamt 86 Klassen unterrichtet, zuzüglich 23 Kindern in Grundschulförderklassen (Fridolinschule und Astrid-Lindgren-Schule).

An der Werkrealschule (Hellbergschule) und Gemeinschaftsschule (Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule) werden 725 in 32 Klassen unterrichtet.

Die Theodor-Heuss-Realschule besuchen 671 Kinder und Jugendliche, 26 Klassen.

Auf die beiden Gymnasien entfallen 1627 Schülerinnen und Schüler in insgesamt 51 Klassen.

Bildungslandschaft

In städtischer Trägerschaft gibt es zehn Grundschulen, eine Werkrealschule, eine Realschule, eine Gemeinschaftsschule, zwei Gymnasien und ein sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum. Damit sind alle im Schulgesetz vorgesehenen allgemeinbildenden Schularten vorhanden. Ebenso sind alle Schulformen abgebildet, Halbtagsschulen, Ganztagsschulen in Wahlform und Ganztagsschulen in verbindlicher Form, sowohl im Primarbereich als auch im Sekundarbereich. Die beiden Gymnasien haben sind aktuell G8-Schulen. Darüber hinaus führt der Weg zum Abitur im öffentlichen Schulsystem in 9 Jahren (G9) über die Realschule oder die Gemeinschaftsschule und im Anschluss über die beruflichen Gymnasien des Landkreises, deren Schulstandort ebenfalls in Lörrach liegt. Damit steht den Lörracher Kindern und Jugendlichen die maximale Bandbreite an schulischen Bildungswegen und Abschlussmöglichkeiten vor Ort zur Verfügung. Die Bildungsangebote der Privatschulen sind daneben ein weiterer wichtiger Baustein in der Lörracher Bildungslandschaft.

Bildungspolitische Reformen der Landesregierung Baden-Württemberg

Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat umfassende bildungspolitische Reformen initiiert, die mehrere zentrale Bereiche betreffen:

1. Rückkehr zu G9

Das Gymnasium kehrt zum neunjährigen Bildungsgang (G9) zurück. Dies soll den Schülerinnen und Schülern mehr Zeit für vertieftes Lernen und die Entwicklung von Kompetenzen in Bereichen wie Naturwissenschaften, Informatik, Medienbildung und Künstlicher Intelligenz bieten.

2. Verbindlichere Grundschulempfehlung

Mit der Einführung der "2 aus 3"-Regel erhält die Grundschulempfehlung eine neue Verbindlichkeit. Für den Übergang auf das Gymnasium müssen neben dem Elternwillen entweder eine entsprechende schulische Leistungsempfehlung oder die erfolgreiche Teilnahme am landesweiten Kompetenztest "Kompass 4" vorliegen. Falls beides nicht zutrifft, kann ein Potenzialtest den Zugang ermöglichen.

3. Ausbau der Ganztagsgrundschulen

Es wird ein Konzept für den Ausbau der Ganztagsgrundschulen entwickelt. In einem ersten Schritt wird der verbindliche Ganztag an allen Startchancen-Grundschulen eingeführt, um insbesondere Kindern aus bildungsfernen Familien bessere Bildungschancen zu bieten.

4. Sprachförderung im frühkindlichen Bereich

Das Sprachförderkonzept "SprachFit" zielt darauf ab, bereits im frühkindlichen Bereich und in der Grundschule gezielte Sprachförderung anzubieten, um den Einstieg in die Bildungslaufbahn zu erleichtern. Eine Maßnahme des Konzepts ist die Einführung von „Juniorklassen“ an Grundschulstandorten.

5. Umsetzung des Rechtsanspruchs auf ganztägige Förderung und Betreuung (GaFöG)

Im Jahr 2021 wurde der Rechtsanspruch durch das Ganztagsförderungsgesetz/GaföG beschlossen. Ab 2026 haben alle Grundschüler*innen Anspruch Förderung und Betreuung an fünf Tagen mit je acht Stunden (5 x 8). Die Stadt ist hier seit zwei Jahren in der Gesamtplanung und –konzeption. Im März 2024 wurde hierzu eine Vorlage im Gemeinderat präsentiert. Eine Bestandsermittlung und Bedarfsplanung hat stattgefunden und wird weitergeführt. Im Bereich der Grundschulbetreuung ist die Stadt relativ gut aufgestellt. Seit rund fünfzehn Jahren gibt es die Schulkindbetreuung an allen Standorten. Mit den beiden großen Trägern SAK und DKS wurden sukzessive die Angebote und die Qualität ausgebaut (mit Schulungen, Zertifikatslehrgängen, Schaffung eines Anmeldeportals, Teamleitungsstrukturen, und ähnlichem). Mit der schulgesetzlichen Möglichkeit zur Einführung von Ganztagsschulen hat die Stadt seit 2014 zwei Drittel ihrer Grundschulen zu Ganztagesgrundschulen umgewandelt. Vor und nach dem Unterricht gibt es die Schulkindbetreuung an allen Grundschulen mit ihrem Angebot montags bis freitags von 7.00 - 17.00 Uhr. Dies bedeutet, dass Lörrach den Rechtsanspruch sogar täglich 2 h mehr abdeckt als der Rechtsanspruch dies künftig fordert. Personell unterliegt die Versorgung Schwankungen, wie in anderen pädagogischen Bereichen mit starkem Fachkräftemangel jedoch ebenfalls üblich.

Auswirkungen auf die Schullandschaft in Lörrach

Die bildungspolitischen Reformen werden Auswirkungen auf die vielfältige Schullandschaft in Lörrach haben. Die Einführung der verbindlicheren Grundschulempfehlung könnte dazu führen, dass die Übergänge auf die verschiedenen weiterführenden Schulen in Lörrach stärker gesteuert werden. Dies wird insbesondere die Gymnasien betreffen, da der Zugang an zusätzliche Kriterien gebunden ist. Gleichzeitig steigt der Raumbedarf an den Gymnasien durch die zusätzliche Klassenstufe des G9. Auch die Übergangsphase der Bildungsreform wird mit Blick auf die räumliche Situation an den beiden Gymnasien eine Herausforderung.

Der Ausbau der Ganztagsgrundschulen und die verstärkte Sprachförderung im frühkindlichen Bereich („Juniorklassen“) werden eine Anpassung der bestehenden Schulangebote in Lörrach erfordern, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden und allen Schülerinnen und Schülern optimale Bildungsbedingungen zu bieten.

Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat im Juli 2024 einen Gesetzentwurf für eine umfassende Bildungsreform vorgelegt, der sich derzeit im parlamentarischen Verfahren befindet. Die Verabschiedung des Schulgesetzes wird für Anfang 2025 erwartet. Für den Schulstandort Lörrach ist hierbei von besonderem Interesse, welche gesetzlichen Änderungen für die Werkrealschulen vorgesehen sind, da Lörrach eine der wenigen Kommunen im Land ist, die mit der Hellbergschule diese Schulform anbietet.

Insgesamt werden die Reformen zu strukturellen Veränderungen in der Lörracher Schullandschaft führen, die eine enge Abstimmung zwischen Schulen, Staatlichem Schulamt, der Stadtverwaltung als Schulträgerin und den umliegenden Kommunen erfordern, um eine erfolgreiche und zukunftsgerichtete Umsetzung sicherzustellen. Zu diesem Zweck hat die Verwaltung gemeinsam mit den Schulleitungen, dem staatlichen Schulamt, Vertreterinnen und Vertretern der Fraktionen des Gemeinderats den Schulentwicklungsplanungsprozess neu aufgelegt.

Vielfalt der Gebäudestrukturen

Vielfalt zeigt sich auch im Alter, der Bauweise und der Infrastruktur der Schulgebäude. Hier reicht das Spektrum von altehrwürdigen und teilweise denkmalgeschützten Gebäuden aus dem Ende des 19. Jahrhunderts über Bauten aus dem 20. Jahrhundert (Neumattschule, Werkrealschule Hellberg, Eichendorffschule, Grundschule Salzert, Schlossbergschule, Theodor-Heuss-Realschule, Hebelgymnasium, Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule) bis hin zu hochmodernen Schulgebäuden, die sich den veränderten Anforderungen an heutige Pädagogik anpassen (sanierte Pestalozzischule, Erweiterung der Schlossbergschule, Erweiterung der Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule, TonArt, Schulbauprojekt Grundsanierung der Fridolinschule).

Neben den Schulgebäuden sind auch die Sporthallen und Sportanlagen an den Schulstandorten von großer Bedeutung. Hier findet nicht nur der nach Bildungsplan vorgesehene Sportunterricht statt. Auch in den Nachmittags- und Abendstunden sowie an den Wochenenden sind die Hallen bis zur Kapazitätsgrenze mit Vereinstraining, sonstigen Sportangeboten sowie Wettkampfveranstaltungen der Vereine ausgelastet. Daneben stehen eine Vielzahl von kleineren und größeren Unterhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen an, die meist brandschutz- oder sicherheitsrechtlicher Natur und daher unabdingbar sind, doch vordergründig keinen zusätzlichen Raum oder Nutzungsmehrwert für die Schule bringen, jedoch elementar wichtig für die Schulgemeinschaften sind. So wurde im vergangenen Jahr die Sporthalle der Theodor-Heuss-Realschule umgesetzt und die Dachsanierung des Hebelgymnasiums in die Wege geleitet. Sicherheit in den Schulen hat die allerhöchste Priorität und wird bei der zeitlichen Abfolge der notwendigen Maßnahmen immer das meiste Gewicht in die Waagschale werfen.

Nach oben