GÄSTEFÜHRER GERHARD STURM FÜHRT UNS ZUR SITZBANK IN DER NÄHE DES RECHBERGS UND VERRÄT UNS, WARUM DIES SEIN LIEBLINGSORT IN LÖRRACH IST.
Warum ist dein Lieblingsort für Lörrach so besonders?
In erster Linie ist diese Bank, die übrigens auf dem
Gewann „Dornhalde“ steht, für Wanderer ein Ort, der einen
wunderschönen Ausblick auf das obere und untere Wiesental ermöglicht. Wir sehen von hier aus bis nach Adelhausen und Wiechs in das Wiesental hinein und über den Dinkelberg bis hoch in den Hotzenwald. Geradeaus schweift unser Blick über die Landesgrenze zur Schweiz zum 250 Meter hohen Fernsehturm St. Chrischona in der Gemeinde Bettingen. Im Hintergrund ragen die Berge des Schweizer Jura empor. Die Bürotürme des Pharmakonzerns Roche in Basel sind nicht zu übersehen. Sie erstrahlen besonders schön in der Abendsonne. Zudem sehen wir den Hünerberg und den Tüllinger Berg. Für Wanderer ist diese Bank auf dem Weg zum Rechberg ein willkommener Zwischenstopp für eine kleine Pause, nachdem die ersten steilen Höhenmeter gemeistert wurden.
Was macht diesen Platz für dich persönlich zu deinem Lieblingsort?
Schon als kleiner Junge bin ich sehr oft mit meinem Vater hier hoch gewandert. Das war für mich immer sehr anstrengend. Doch meistens wurde ich dafür in der noch weiter oben liegenden Gaststätte, dem Rechberger Hof, mit einer Limonade und Sticks belohnt. Im Winter sind wir hier viel mit dem Schlitten den Berg hinab gesaust und hatten als Kinder unseren Spaß. Ein weiterer persönlicher Bezug stammt aus meiner Zeit als aktiver Läufer. Damals war diese Anhöhe immer eine Art Gradmesser. Nach der Trainingseinheit sind wir noch hier hoch. Dann wusste ich sofort, ob ich gut in Form war. Außerdem darf ich sagen, dass die große Wiese hinter uns mir gehört. Wenn ich auf der Wiese beispielsweise Mäharbeiten ausführe, kümmere ich mich auch um die Sauberkeit rund um die Bank. Diese steht zwar nicht auf meinem Grundstück, ist aber mit dem Nachbarbesitzer so abgesprochen. Die Bank wurde von einem guten Freund von mir und dem Schwarzwaldverein initiiert und aufgestellt.
Kannst du uns kurz den geschichtlichen Hintergrund erläutern?
Ganz in der Nähe liegt der Rechberg mit dem im Jahre 1368 urkundlich erwähnten kleinen „Weiler“. „Weiler“ bedeutet so viel wie „Gehöft“. Er gehört zum Ortsteil Hauingen und liegt auf etwa 450 Metern Höhe. Der rührige Landwirt Johann Georg Schöpflin hat die Vorzüge der Abgeschiedenheit dieses „Weilers“ früh erkannt und im Jahre 1909 eine Gastwirtschaft, den „Rechberger Hof“ eröffnet. Dieser entwickelte sich bald zu einem beliebten Ausflugsziel, nicht nur für die Hauinger Dorfbewohner. Im Jahre 1982 wurde das Anwesen umgebaut und durch einen Anbau erweitert. Heute wird die Gaststätte als gemütliche Einkehrmöglichkeit unter dem Namen „Café
Hygge“ geführt.
Impressionen vom Rechberg
Gerhard Sturm
- Gerhard Sturm befindet sich seit Ende 2018 im wohlverdienten Ruhestand. Davor war er 43 Jahre lang in verschiedenen Positionen für die Stadtverwaltung Lörrach tätig, unter anderem auch als Leiter der Touristinformation und als Standesbeamter. Heute führt der naturverbundene Gästeführer ortsfremde Personen und Einheimische durch die Stadt. Es gefällt ihm sehr, ihnen Lörrach mit all seinen Facetten näher zu bringen. Sei es bei einem Rundgang durch die Innenstadt oder einer spannenden Radtour.
Gerhard Sturm bietet in Lörrach folgende Führungen an:- Lörrach - Damals und heute
- Von den Wirtshäusern zum Burghof
- Radtour: Rund um das Lörracher Wasser
- Lörrach - Damals und heute