Für die strategische Entwicklung von anstehenden großen, komplexen Vorhaben wurde im Jahr 2022 eine Stabsstelle für die strategische Projektentwicklung im Rathaus eingerichtet, die sich derzeit mit der Entwicklung des Großprojektes „Zukunft Rathaus“ befasst. Die Stabsstelle leitet Annette Buchauer, vormals Fachbereichsleiterin Grundstücks- und Gebäudemanagement. Ihre Aufgabe ist es, die notwendigen umfassenden Prozesse und Abstimmungen innerhalb der Projektgruppe zu initiieren, zu koordinieren und zusammenzufassen. Die ersten Ergebnisse der umfangreichen Voruntersuchungen liegen vor, weitere Studien werden beauftragt. Das Ziel ist es, für diese außerordentliche und ressourcenintensive Baumaßnahme, unabhängig davon, welches Zukunftsszenario weiterverfolgt wird, eine solide und verantwortungsvolle Entscheidungsgrundlage zu entwickeln.
Gemäß Gemeinderatsbeschluss vom November 2022 werden vier Szenarien für die Zukunft des Rathauses als realistisch und denkbar weiter verfolgt. Die Sanierung des Bestandgebäudes, der Abriss des Gebäudes und Neubau am gleichen Standort, ein Neubau auf dem Areal des Kreisklinikums oder die Sanierung des Kreisklinikums, beides nach Umzug des Klinikums an den neuen Standort des Zentralklinikums.
Szenario 1 | Sanierung Bestandsgebäude Luisenstraße |
Szenario 2 | Abriss und Neubau Luisenstraße |
Szenario 3 | Neubau Alternativstandort (Kreisklinikum) |
Szenario 4 | Sanierung Alternativstandort (Kreisklinikum) |
Grundlegend für die beiden Szenarien Sanierung ist die Frage, ob die Bestandsgebäude in ihrer Substanz sanierungsfähig sind. Zu allen Szenarien liegen mittlerweile Ergebnisse der umfangreichen Voruntersuchungen vor.
Für die Sanierung der Bestandsgebäude (Luisenstraße und Spitalstraße) wurden Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse mittlerweile vorliegen. Sie wurden dem Gemeinderat in einer Sondersitzung am 19. Oktober 2023 vorgestellt und erläutert. Am 14. Dezember 2023 hat der Gemeinderat beschlossen, nur noch zwei Szenarien weiterzuverfolgen: Szenario I und III.
Für die Entscheidung, mit welchem Zielszenario, Neubau oder Sanierung, das Projekt Zukunft Rathaus weiterverfolgt wird, werden die Handlungsfelder Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit eine Rolle spielen. Da im Bausektor derzeit circa 40 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes und über 50 Prozent des weltweiten Abfallaufkommens produziert werden, kommt dem Thema Bauwerkserhalt, Weiterverwendung und Recyclierbarkeit von Baustoffen eine immer größere Bedeutung zu. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie durch das Büro Drees und Sommer wurde ermittelt, dass durch die Weiterverwendung des Rohbaus in der Luisenstraße 16 neben einer Kostenersparnis auch eine erhebliche Menge an CO2 im Vergleich zu einem Neubau eingespart wird (für die Sanierung sind etwa 350 Tonnen CO2-Äquivalente zu veranschlagen, wobei im vorhandenen Rohbau bereits etwa 3.500 Tonnen CO2 gespeichert sind. Für einen vergleichbaren Neubau sind dies etwa 7.000 Tonnen CO2-Äquivalente). Die Aspekte der Ressourcenschonung bei Rohstoffen, der Verringerung von Materialtransporten und die aktuellen Materialengpässe, geben Hinweise auf eine höhere Wirtschaftlichkeit einer Sanierung.
Den finalen Szenarienentscheid über die Zukunft des Lörracher Rathauses strebt die Verwaltung für Februar 2024 an. Das Ziel ist es weiterhin, für den Gemeinderat eine solide und verantwortungsvolle Entscheidungsgrundlage mit den jeweiligen Pro- und Contra-Argumenten der beiden Szenarien zu erarbeiten.