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Starke Frauen haben auch Lörrach geprägt, im Verborgenen oder auch an vorderster Front. In Politik, Unternehmen, Vereinen oder Kirchen tragen immer mehr Frauen eine entscheidende Rolle und bringen unsere Stadt voran.

Luise Rupp ist eine der wenigen Frauen, die im Zuge der demokratischen Revolution im September 1848 benannt wird.  Als aktive Teilnehmerin wurde sie in den Untersuchungsakten abfällig als «Weibsperson in halbmännlicher Kleidung, schwarzem Spenser, Hosen und Amazonenhut» beschrieben.

Karoline Lasser-Hellstern kam ursprünglich aus Betra bei Horb am Neckar und heiratete 1862 den Lörracher Bierbrauer Adam Lasser. Gemeinsam kauften sie die Bierbrauerei und dazugehörige Schankwirtschaft. Nach einem Jahr verstirbt Adam Lasser und Karoline Lasser-Hellstern führt den Betrieb zunächst alleine. Auch ihr zweiter Mann, mit dem sie den Betrieb weiterführte und eine Familie gründete, stirbt viel zu früh. Doch sie übernimmt Verantwortung und leitet den Betrieb, in dem ausschließlich Männer angestellt waren, erfolgreich alleine weiter, bis sie ihn 16 Jahre später an ihren Sohn übergeben kann.

Minna Vortisch war eine politisch sehr aktive Frau. Sie gründete den Verein für Frauenstimmrecht in Lörrach, dessen Ziel das volle Bürgerrecht der Frau war. Engagiert setzte sie sich in Versammlungen und Reden für dieses Ziel ein und rief die Frauen nach dem 1. Weltkrieg dazu auf, ihre neuen Rechte auch zu nutzen. 1918/1919 war sie kurzzeitig Mitglied des Volksrates, einer Erweiterung der Arbeiter- und Soldatenräte in Lörrach. Gemeinsam mit Lisa Rees-Stier gründete sie den Hausfrauenverein Lörrach, der sich vor allem sozialer Aufgaben annahm.

Lisa Rees-Stier besaß ein ausgeprägtes soziales Empfinden und engagierte sich sehr für ihre bedürftigen Mitmenschen. Sie war Mitbegründerin des katholischen Müttervereins, der sich vor allem karitativen Aufgaben annahm und junge Mütter unterstützte. Um die Betreuung der Kinder arbeitender Mütter zu sichern, gründete sie die Kinderschule St. Bonifatius (heutiger Kindergarten St. Bonifatius). Im ersten Weltkrieg arbeitete Lisa Rees-Stier im Lazarett und versorgte Verwundete. Nach dem Krieg gründete sie mit weiteren Frauen die „Mittelstandsküche“, bei der verarmte Mitbürger unentgeltlich warmes Essen bekamen. Für ihr uneigennütziges Wirken erhielt Lisa Rees-Stier als erste Frau in Lörrach das Bundesverdienstkreuz am Bande. Seit 2018 werden Lörracher Bürgerinnen und Bürger für herausragendes ehrenamtliches Engagement in verschiedenen Bereichen der Stadtgesellschaft mit der Lisa-Rees-Medaille geehrt.

Dr. Annemarie Schier war eine der wenigen Frauen, die Anfang des 20. Jahrhunderts die Möglichkeit hatten, ein Medizinstudium aufzunehmen und zu absolvieren. 1929 ließ sie sich als erste Kinderärztin mit eigener Praxis in der Herrenstraße 2 nieder. Am 15. April 1933 wurde sie zur ersten leitenden Ärztin des städtischen Kinderheimes „Blauenblick“ berufen, dem Vorläufer der Lörracher Kinderklinik. Außerdem hatte sie die medizinische Betreuung der Kinder des Kinderheims „Tüllinger Höhe“ inne. Bis zu ihrer Verabschiedung im Jahre 1974 widmete sie ihre ganze Kraft ihrem Beruf. Für Dr. Annemarie Schier war das Wohlergehen ihrer kleinen Patienten eine Lebensaufgabe, wobei stets der ganze Mensch im Mittelpunkt der Behandlung stand. Liebevoll und engagiert übte Dr. Annemarie Schier ihren Beruf bis zum 80. Lebensjahr aus.

Bis 1995 ist die Liste der Bürgermeister und Oberbürgermeister der Stadt Lörrach durchweg männlich. Erst das Tandem Gudrun Heute-Bluhm (Oberbürgermeisterin von 1995 bis 2014) und Marion Dammann (Bürgermeisterin von 2005 bis 2011) durchbricht diese Reihe und damit beginnt auch in der Verwaltung eine deutliche Erhöhung der Anzahl von weiblichen Führungskräften. Vorher gab es zwar schon einige Abteilungs- oder Stabsstellenleiterinnen, wie etwa Britta Staub-Abt in der damaligen Stabsstelle Umweltschutz, doch erst unter Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm wird die Wirtschaftsförderung zur weiblichen Domäne (Marion Ziegler-Jung ab 1996, Diana Stöcker 1999–2000, ab 2000 dann Gründungs-Geschäftsführerin des Innocel), die Pressestelle (Daniela Meier von 1996 bis 2008) und später das Grundstücks- und Gebäudemanagement (Marion Dammann von 2001 bis 2005), wobei es im Gemeinderat durchaus Zweifel gab, ob eine Frau «am Bau» bestehen könne.

Sie alle und noch viele mehr haben maßgeblich unser Stadtbild und unsere Stadtgesellschaft geprägt. Am Weltfrauentag feiern wir ihre Verdienste und Errungenschaften und blicken voller Zuversicht auf die neuen Generationen an starken Frauen, die Lörrach weiterhin formen und voranbringen werden.

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