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Literarische Begegnung des Hebelbundes im Dreiländermuseum: Wiederentdeckte Hebelvertonungen - Sensationsfund von Kompositionen mit Hebeltexten um 1830


Im November 2020 erhielt Uli Führe eine Mail von Dr. Folckert Lüken-Isberner aus Kassel, der ihm die Noten von zehn Hebelgedichten zusandte. In der bekannten Hebelliteratur waren diese Kompositionen nicht zu finden. Eine große Entdeckung? Der Komponist Johann Benjamin Gross hat diese Hebelgedichte vermutlich um 1835 vertont. Er wurde am 12. September 1809 in Ostpreußen geboren. Er studierte in Berlin, war Cellist im Gewandhausorchester Leipzig, später arbeitete er am Hof von Tartu in Estland. Die letzten Jahre bis zu seinem Tod 1848 spielte er in der Hofkapelle in St. Petersburg.

Wie Gross zu den Hebel-Texten kommen konnte, ist nicht geklärt. Auf dem Titelblatt steht: „Seinem Freunde Herrn Professor Loreye in Rastatt gewidmet.“ Josef Loreye (1767-1844) war Lyceumsdirektor in Rastatt. Loreye könnte Hebel gekannt haben. Johann Benjamin Gross hat auf jeden Fall die Texte verstanden. Er hatte die jeweilige Stimmung wie bei „Hans und Verene“ oder „Auf dem Grabe“ erfasst und in wunderbare Liedformen gegossen.

Die Kompositionen sind die besten Hebelvertonungen aus dem 19. Jahrhundert. Sie sind stilistisch verwandt mit Liedern von Johann Friedrich Reichardt, Carl Friedrich Zelter und Carl Loewe. Zur Klavier- und Singstimme wurde auch jeweils eine Gitarrenstimme notiert, die von dem Gitarristen Jan Nepomuc Bobrowicz (1805-1881) vermutlich in Leipzig geschrieben wurden.

Uli Führe präsentiert das Liederprogramm, zusammen mit der Pianistin Timea Djerdj, erstmals nach nahezu 200 Jahren. Dabei wird zur Klavierstimme auch immer wieder die Gitarrenversion aufgeführt. Dr. Folckert Lüken-Isberner berichtet von der Entdeckung der Lieder. Die Begrüßung übernimmt der Präsident des Hebelbundes Volker Habermaier.

Wie bei allen „Literarischen Begegnungen“ des Hebelbundes Lörrach e.V. gilt: Der Eintritt ist frei; um eine angemessene Spende zur weiteren Finanzierung unseres literarischen Programms wird gebeten.

Hinweis: Die Veranstaltung im Dreiländermuseum schließt sich an den traditionellen Hebel-Gottesdienst um 10 Uhr in der Stadtkirche an (alemannische Predigt und Liturgie: Pfarrer Hellmuth Wolff, Zell i.W.). Auch dazu wird herzlich eingeladen.

Stabsstelle Medien und Kommunikation

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