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Ein Stapel Zeitungen und ein Tablet

Internationale Wochen gegen Rassismus in Lörrach


Dieses Jahr sind wieder zahlreiche Veranstaltungen und Mitmach-Aktionen in Präsenz geplant. Fast die Hälfte des Programms richtet sich an die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen. Trotz der schwierigen Umstände, ist es allen Beteiligten auch in Pandemie-Zeiten ein wichtiges Anliegen, ein Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung zu setzen und sich für ein respektvolles Miteinander einzusetzen.

Viele Akteure aus Kultur, Religion und Jugendarbeit in Lörrach engagieren sich in ihrer täglichen Arbeit für eine offene und tolerante Gesellschaft, sie vermitteln Werte wie Toleranz, Wertschätzung und Gleichberechtigung. Die Wochen gegen Rassismus bieten eine weitere Plattform, sich für ein diskriminierungsfreies Miteinander einzusetzen.

Erfreut zeigt sich Oberbürgermeister Jörg Lutz, Schirmherr der Wochen gegen Rassismus, über die verschiedenen Mitmach-Aktionen: „Es freut mich besonders, dass die Wochen gegen Rassismus in diesem Jahr wieder Möglichkeiten zum Mitmachen, zum kreativen Gestalten, zum voneinander Lernen und miteinander Austauschen – auch in Präsenz - bieten. Lörrach ist bunt und ich unterstütze, dass wir so viele Akteure in der Stadt haben, die sich gegen Rassismus und Diskriminierung stark machen.“

Dass Rassismus und Diskriminierung seit Beginn der Corona-Pandemie zugenommen haben, ist längst belegt und bekannt. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes verzeichnete einen deutlichen Anstieg von Diskriminierungen im Zusammenhang mit dem Virus insbesondere gegenüber Menschen, bei denen eine asiatische Herkunft angenommen wird.

Aber auch Alltagsrassismus gegenüber Menschen, bei deinen ein anderer Migrationshintergrund oder eine bestimmte kulturelle Zugehörigkeit vermutet wird, ist immer noch weit verbreitet. Die Betroffenen werden aufgrund ihres Aussehens oder ihres Namens beispielsweise im Berufsleben oder bei der Wohnungssuche strukturell benachteiligt. Oder sie werden in alltäglichen Gesprächen immer wieder auf eine vermeintliche Herkunft angesprochen und darauf reduziert. Dies vermittelt den Betroffenen, nicht zur Gesellschaft dazu zu gehören. Verschiedene bundesweite Kampagnen und auch die Workshops und Veranstaltungen im Rahmen der Wochen gegen Rassismus in Lörrach wollen mehr Aufmerksamkeit für das Thema Alltagsrassismus schaffen, beispielsweise der Infostand von Amnesty International oder der Workshop und die Lesung von Olivia Wenzel bei der Schöpflin-Stiftung.

Unter dem Motto „Haltung Zeigen!“ wird während der zwei Wochen erstmalig eine Selfie-Station in der Lörracher Innenstadt aufgestellt werden, wo jede und jeder die eigene Haltung gegen Rassismus fotografieren und über die sozialen Netzwerke verbreiten kann. Bei dieser Selfie-Station am Hebelpark findet am 14. März um 15 Uhr auch die Auftaktveranstaltung zu den Wochen gegen Rassismus in Lörrach unter Mitwirkung der Offenen Jugendarbeit Dieter-Kaltenbach-Stiftung und des Hebelbundes Lörrach e. V. statt.

Insbesondere für Kinder und Jugendliche bieten die Wochen gegen Rassismus in diesem Jahr weitere Mitmach-Angebote und Veranstaltungen. Sowohl beim SAK Jugendbüro/Unicef als auch über die Jugendarbeit der Dieter-Kaltenbach-Stiftung können junge Menschen bei Graffiti-Projekten kreative Möglichkeiten ausprobieren, um sich mit Rassismus auseinanderzusetzen. Die Theatervorführungen „Katzenwache“ und „Rock wie Hose“ bei Tempus fugit regen Kinder- und Jugendliche dazu an, ihre Aufmerksamkeit und Empathie für sich und andere spielerisch zu stärken und vorgegebene Rollenbilder zu hinterfragen. Die Fotoausstellung von Mädchen und jungen Frauen aus Syrien an Lörracher Schulen bietet Einblicke in die Sicht der Fotografinnen auf „Die neue Heimat in Nahaufnahme“. Die Lesungen „Mein Vaterland“ mit dem Neonazi-Aussteiger Christian E. Weißgerber verdeutlicht die Gefahren und Strukturen der Neonaziszene. Sie findet sowohl als Schulvorstellung als auch als Abendveranstaltung für alle Interessierten statt. Während der gesamten zwei Wochen können Jugendliche (aber auch Erwachsene) bei der Actionbound-Stadtrallye mit dem Smartphone in der Lörracher Innenstadt Rätsel lösen und Fragen zu Rassismus beantworten. Diese circa 30-minütige Stadtrallye wurde eigens für die Wochen gegen Rassismus von der Stadtbibliothek entworfen. Für Jugendliche als auch Erwachsene gleichermaßen zeigt das Free Cinema den Film „Wir sind jung. Wir sind stark“, der die rechtsradikalen Ausschreitungen 1992 in Rostock Lichtenhagen aus verschiedenen Perspektiven erzählt.

Das Tanztheater „Citoyen“ setzt sich mit der Suche nach dem eigenen Platz in der Welt, der Suche nach Heimat auseinander. Das Besondere an dem Stück: das Ensemble Vis à Vie tanzt gemeinsam mit geflüchteten Frauen aus dem Nahen Osten und aus Afrika, die im Vorfeld an einem Tanzworkshop teilgenommen haben. Im Anschluss bietet ein Gespräch zwischen Publikum und den Tänzerinnen und Tänzern die Möglichkeit zum Austausch.

Aufgrund von Planungsunsicherheiten finden in diesem Jahr nur einige ausgewählte Angebote für Begegnung und Kennenlernen statt, wie das Begegnungscafé von Schubert-Durand-Stiftung und Familienzentrum oder die Gottesdienste der Evangelischen Allianz Lörrach.

Workshops zu „Bloggen gegen Rassismus“, zur „Gewaltfreien Kommunikation“ sowie ein „Training für einen reflektierten Umgang mit extremen Meinungen“ finden unter vorheriger Anmeldung noch digital statt.

Alle Informationen zu den Veranstaltungen sind in der Broschüre „Internationale Wochen gegen Rassismus in Lörrach“ enthalten. Das Programm ist im Veranstaltungskalender der Stadt Lörrach hinterlegt und steht unter www.loerrach.de/Wochen-gegen-Rassismus auch zum Download bereit.

Hintergrund zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus

In Erinnerung an das Massaker an der schwarzen Bevölkerung im südafrikanischen Sharpeville am 21. März 1960 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Oktober 1966 den Beschluss gefasst, den 21. März zum Internationalen Tag zur Überwindung von Rassismus zu erklären. Aus dem einen UN-Tag gegen Rassismus wurde im Jahr 2002 die «Woche gegen Rassismus» – seit 2008 sind es zwei Wochen.

In Deutschland werden seit 2016 die Internationalen Wochen gegen Rassismus von der Stiftung gegen Rassismus koordiniert. Die Stiftung hat diese Aufgabe vom Interkulturellen Rat e.V. übernommen, der seit 1994 die Aktivitäten rund um den 21. März in Deutschland initiierte. Ziel ist es insbesondere, den nationalistischen, rassistischen und autoritären Angriffen ein Europa der Freiheit, der Demokratie und der Menschenrechte entgegenzustellen. Weitere Informationen unter www.stiftung-gegen-rassismus.de

Stabsstelle Medien und Kommunikation

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