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Trinkwasser in Lörrach


Bevölkerungsentwicklung

Lörrach wächst seit Jahren stetig an. Bis 2040 wird die Bevölkerungszahl auf etwa 54.500 bis maximal 56.000 Menschen anwachsen – das entspricht einem jährlichen Wachstum von 0,42 Prozent. Grundlage der Prognosen sind die Daten des Statistischen Landesamtes, der Stadt Lörrach, der Bertelsmann Stiftung und Daten aus den Flächennutzungsplänen bis 2022.

Das heutige Wasserdargebot ergibt sich aus den eigenen sieben Tiefbrunnen. Unter diesem Begriff wird die aus dem natürlichen Wasserkreislauf zur Verfügung stehende nutzbare Menge an Süßwasser bezeichnet. Von den sieben Brunnen sind vier im Gewinnungsgebiet „Grütt“ und drei im Gewinnungsgebiet „Wilde Brunnen“. Die Entnahme aus den Tiefbrunnen ist vorerst bis zum 31. Juli 2036 befristet. Für beide Gewinnungsgebiete zusammen liegt die maximale genehmigte Jahresfördermenge bei 4,2 Millionen Kubikmetern.

Es ist davon auszugehen, dass die Tiefbrunnen bis zum Jahr 2040 den Wasserbedarf Lörrachs decken können. Die Brunnen liegen im Tal der Wiese, welche von zahlreichen kleinen Seitenbächen gespeist wird. 2003 zeigte der Grundwasserleiter auch bei der langen Trockenheit keine signifikante Absenkung. Im Jahr 2018 sank der Grundwasserspiegel von Januar bis Dezember deutlich im Schnitt um circa 1,5 Meter. Im darauffolgenden Jahr erholte sich der Grundwasserstand nur geringfügig und blieb 2020 insgesamt auf niedrigem Niveau. Erst nach den niederschlagsreichen Monaten im Januar/Februar 2021 konnte ein signifikanter Anstieg und eine Erholung der Grundwasserstände beobachtet werden.

Wasserverbrauch

2020 verbrauchten die Nutzerinnen und Nutzer ungefähr 3,2 Millionen Kubikmeter Trinkwasser. Zwischen 2003 und 2015 wuchs die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner Lörrachs um vier Prozent, der durchschnittliche spezifische Wasserverbrauch sank hingegen kontinuierlich ab. Wegen des Einwohnerzuwachses ist auch von einem Anstieg des absoluten Trinkwasserverbrauchs auszugehen. Jedoch deuten wassersparende Technologien und ein gesteigertes Umweltbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger darauf hin, dass sich der pro Kopf-Verbrauch nicht weiter erhöhen wird. Die derzeitigen Klimaveränderungen in Europa, die höchstwahrscheinlich lange trockene Sommer mit sich bringen werden, sind bei dieser Prognose nicht berücksichtigt. Es ist davon auszugehen, dass sich das erst nach 2040 bemerkbar machen wird. Eine Überprüfung der Verbrauchsentwicklung alle fünf Jahre ist aber angestrebt.

Die Hochrechnungen ergeben jedoch, dass für die Deckung des Tagespitzenbedarfs 2040 die Notreserve aus dem Gewinnungsgebiet „Wilde Brunnen“ hinzugezogen werden muss. Auf das ganze Jahr betrachtet bestehen hingegen ausreichende Reserven. Nichtsdestotrotz sollte die Einwohnerentwicklung und der Wasserverbrauch in den nächsten zehn Jahren beobachtet werden, um mögliche Engpässe frühzeitig erkennen und angehen zu können.

Notversorgung

Sollte eines der beiden Wassergewinnungsgebiete „Grütt“ oder „Wilde Brunnen“ ausfallen, so kann der andere Bereich die Versorgung komplett übernehmen. Zudem bestehen noch die Brunnenanlagen „Parkbad I+II“, die für die Notversorgung der Stadt hinzugezogen werden können. Die bestehende Trinkwasserversorgung Lörrachs beruht auf dem Grundwasserleiter der Wiese. Aufgrund von Dürren, Hochwassern oder Verseuchungen des Flusses könnte die Wasserversorgung Lörrachs gefährdet sein.

Für die zukünftige Notversorgung muss deshalb der Blick in alle Himmelsrichtungen gehen. Obwohl viele Kommunen und Städte Lörrach umgeben, so bildet die benachbarte Stadt Basel in der Schweiz die sinnvollste und effektivste Lösung für eine potentielle Notversorgungmöglichkeit. Zu diesem Aspekt haben bereits mehrere Gespräche mit der Stadt Basel stattgefunden und werden weiter fortgeführt. Es wurden technisch machbare Optionen ausgearbeitet, die den Aufbau einer Notversorgung mit der Stadt Basel beziehungsweise den Industriellen Werken Basel (IWB) ermöglichen. Hier gibt es bereits eine Vorzugsvariante. Zeitnah soll es weitere Gespräche geben.

Die Kommunen im Wiesental – Steinen, Maulburg und Schopfheim – greifen wie Lörrach auf die Wiese als Grundwasserleiter zurück. Die Stadt Rheinfelden ist Mitglied des Wasserversorgungsverbandes Dinkelberg, welcher über keinerlei Reserven bei der Gewinnung verfügt. Inzlingen bezieht in den Sommermonaten bereits Trinkwasser aus den Lörracher Versorgungsgebieten, da deren eigenes Dargebot nicht ausreicht. Die Stadt Weil am Rhein unterhält eine eigene Versorgung in Rheinnähe. Diese reicht jedoch nicht aus, um Lörrach und Weil zu versorgen. Zudem erschwert der Tüllinger Berg die Verbindung der beiden Trinkwassernetze.

Wasserqualität

Das Lörracher Trinkwasser wird jährlich etwa 400 Wasserproben und vier chemischen Analysen unterzogen. Die Untersuchungen zeigen: die Wasserqualität ist hervorragend. Auch in Zukunft sind keine Änderungen der Qualität anzunehmen.Das geologisch bedingte hohe Level an freier aggressiver Kohlensäure im Grundwasser würde jedoch innerhalb weniger Jahre alle metallischen Leitungen unbrauchbar machen – Kohlensäure führt zu Korrosion. Deshalb wird das Trinkwasser im Wasserwerk Grütt entsäuert.

Um die hohe Qualität des Lörracher Trinkwassers zu sichern, sind die Trinkwasserschutzgebiete um die Gewinnungsbereiche und die Trinkwasseranlagen von großer Bedeutung. Dort gelten besondere Bestimmungen: Beispielsweise für die Düngung landwirtschaftlicher Flächen oder die Durchführung von Veranstaltungen. Sehr sensible Bereiche (Schutzzone 1) sind eingezäunt und der Zutritt ist ausschließlich befugten Personen erlaubt. Geschützt sind auch alle Trinkwasseranlagen – Objektschutz mit Alarmmeldesystemen, Sicherheitstüren sowie weitere Vorrichtungen und Maßnahmen protegieren die Anlagen.

Trinkwassernetz

Das Lörracher Trinkwassernetz besteht aus insgesamt 230 Kilometern Hauptleitungen und 115 Kilometern Hausanschlussleitungen. Pro Jahr werden etwa 1,8 bis 3,5 Kilometer der Hauptleitung erneuert. Das bedeutet, dass einmal in hundert Jahren das komplette Leitungsnetz ausgetauscht wird – man spricht von einer Erneuerungsrate von einem Prozent. In Zukunft werden sich die Investitionssummen erhöhen müssen, um das Netz in einem guten Zustand zu halten.

Stabsstelle Medien und Kommunikation

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