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Ein Stapel Zeitungen und ein Tablet

Ausstellung Kunst und Nationalsozialismus endet mit Vortrag zu Hermann Burte Gute Besucherresonanz trotz erschwerter Bedingungen


Noch bis 10. Oktober können beide Ausstellungen besucht werden, das Rahmenprogramm läuft über das Datum hinaus noch weiter. In den letzten Ausstellungstagen gibt es noch wichtige Veranstaltungen: mehrere Vorträge, eine Uraufführung mit dem Theater Tempus fugit und eine Diskussion mit der Gruppe Abraham. Beide Themen, die Badische Kunst in der NS-Zeit und die Lokalgeschichte wurden wissenschaftlich aufgearbeitet und in Buchform publiziert. Wenn die daraus entstandenen Ausstellungen nun enden, bleiben die beiden Kataloge in der Reihe Lörracher Hefte erhältlich.

Die große Sonderausstellung ‚Kunst und Nationalsozialismus‘ mit über 100 Werken von 12 badischen Künstlern ist - ebenso wie die noch zeitgleich laufende Ausstellung ‚Gefeiert und gefürchtet‘ zur Geschichte der NS-Diktatur in den Ortsteilen Brombach, Haagen und Hauingen – noch knapp eine Woche zu sehen. Zum Schlusspunkt hin, am 10. Oktober und darüber hinaus, gibt es noch ein konzentriertes Veranstaltungsaufkommen: Zwei öffentliche Rundgänge mit Ausstellungskuratorin Barbara Hauß, drei Vorträge (bis Ende Oktober), ein Diskussionsabend mit Muslimen, Christen und Juden - und eine Uraufführung mit der Szenischen Lesung „Walter Cohen – Das Schicksal eines jüdischen Kunsthistorikers“ am letzten Ausstellungstag.

Beide Ausstellungen und dazu angebotene Veranstaltungen wurden von den Besuchern gerne genutzt, um sich mit den anspruchsvollen Themen zu befassen. Über 5.750 Besucher kamen dafür ins Dreiländermuseum, darunter 28 Gruppen und 700 Besucher der 27 Veranstaltungen. Rückmeldungen an das Museumsteam waren durchweg positiv, im Gästebuch finden sich zahlreiche Einträge, die auch den reflektierten Umgang mit dem Gezeigten deutlich machen: „Sehr gelungene Ausstellung, die die Ambivalenz zwischen Kunst und Können und dem politischen Hintergrund der Künstler darstellt.“ Oder auch „Eine notwendige und wichtige Ausstellung über die Macht- und Herrschaftsstrukturen der Nation, exemplarisch für Lörrach und Umgebung hinaus für das gesamte ‚Reich‘! […]“. Eine Besucherin lobt den „offengelegten Verdrängungsprozess“, der in der Ausstellung schriftlich und bildlich dargestellt sei. Beide Ausstellungen erwuchsen aus wissenschaftlichen Forschungen zu den Themen. Kunsthistorikerin Barbara Hauß arbeitete dazu die Hintergründe zu Kunst und Werk badischer Künstler aus der Sammlung des Dreiländermuseums auf. Ihre Erkenntnisse flossen – neben der Ausstellung – in einen ausführlich bebilderten Katalog, ebenso wie die Forschungen des Historikers Robert Neisen zur Ortsteilgeschichte im Nationalsozialismus. Beide Bände in der Reihe Lörracher Hefte sind im Museumsladen erhältlich.

Nach Ausstellungsende gibt es noch zwei Vorträge zum Themenkreis. Am Dienstag, 12. Oktober informiert - auf Einladung des Geschichtsvereins Markgräflerland - der Vortrag „Von Johann Sebastian Bach zu Hermann Burte“ über die „Mutation einer Trauerode“. Diese schrieb Johann Sebastian Bach 1727 auf das Ableben von Kurfürstin Christiane Eberhardine, Gemahlin Augusts des Starken. 1934 erbat Karl Friedrich Rieber, der Gründer und Leiter des Motettenchors Lörrach, von Hermann Burte eine Umarbeitung des Textes für die Heldengedenktagsfeier 1935. Darüber referiert – unter Einbezug sprachlicher und musikwissenschaftlicher Aspekte - der Schul- und Kirchenmusiker Dieter Zeh. Untersucht werden soll, ob - wie damals formuliert - „ein bleibendes klingendes Denkmal für die toten Helden“ entstand oder ob vielmehr von einer aus völkischem Gedankengut gespeisten Verformung eines barocken Musikjuwels gesprochen werden muss. Wer Hermann Burtes Gemälde dazu als Hintergrund möchte, sollte sich diese vorher, bis einschliesslich10. Oktober, noch in der Ausstellung ansehen.

Das Programm schließt dann am 29. Oktober mit Dr. Johann Faltums Vortrag über „Zwangssterilisation in Lörrach 1934-1945. (Wir berichten noch)

Zu allen Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt aber es gibt noch freie Plätze. Es gelten die 3G-Regeln: teilnehmen kann, wer genesen, geimpft oder getestet ist. Anmeldung per Mail unter museum(at)loerrach.de oder telefonisch unter 07621-415150 (Di-So 11 – 18 Uhr).

Stabsstelle Medien und Kommunikation

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