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IBA-Trophy für das IBA-Projekt „Aktive Bahnhöfe“


IBA-Trophy für aktive BahnhöfeDie Stadt und die IBA nahmen dies zum Anlass über die IBA-Projekte, die grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und die Entwicklung des Bahnhofsplatzes zu sprechen. Neben der Auszeichnung, zeigt die jüngste Geschichte des Platzes wie der Bahnhofsplatz in Lörrach umgestaltet wurde.

Im Rahmen des Projekts „Hauptbahnhof Lörrach“ der Internationalen Bauausstellung IBA Basel 2020, IBA Basel 2020 sowie des Neubaus des Wohn- und Geschäftshauses „LÖ“ soll das Bahnhofsumfeld aufgewertet, der Bahnhofsplatz aufgeräumt und aufgefrischt sowie moderat umgestaltet werden. Das geschieht durch eine optimierte Beleuchtung, neu gestaltete Sitzgelegenheiten, Aufwertung der Pflanzquartiere, gestalterische Aufwertung der Tiefgaragen-Aufgänge und des Infoleitsystems, sowie barrierefreie Anbindungen und Fahrradstellplätze. Auch die Palmstraße und der Sarasinweg werden in die Umgestaltung einbezogen. Die Umgestaltung erfolgt nach den Plänen des Architekturbüros Häring. Die Ergebnisse der im Sommer 2018 durchgeführten Aktionswoche des SAK sollen dabei im Weiteren mit einfließen. Der Bahnhofsvorplatz in Lörrach ist ein stark frequentierter Ort im Lörracher Innenstadtbereich und soll auch zukünftig ein attraktiver öffentlicher Aufenthaltsort sein. Daher wird er aktuell, parallel zu den laufenden Außenarbeiten des neuen Wohn- und Geschäftshaus „LÖ“, aufgewertet.

Anfang Februar 2021 wurden die Betonelemente des Platzes gereinigt. Anschließend wurden rund um die bestehenden Pflanzenquartiere Holzsitzauflagen auf den Betonelementen montiert die als noch bessere Sitzgelegenheit dienen. Weitere Betonelemente und Vitrinen rund um die Tiefgaragenzugänge wurden entfernt und die Dächer werden derzeit instandgesetzt. Ein barrierefreier Streifen mit glattem Belag wurde vor dem LÖ hergestellt und der Bau einer entsprechenden Rampe zum Bahnhof ist fertig gestellt. Es sind noch weitere Maßnahmen geplant: Der Bahnhofsplatz wird mit LED-Leuchten und weiteren Mülleimern ausgestattet und eine neue Verkabelung für die Beleuchtung erstellt. Weiterhin wird der Brunnen als Skulptur wiederaufgebaut, jedoch ohne Wasser geführt werden. An den bestehenden Pergolen wird zudem ein Sonnensegel angebracht, das den Bürgerinnen und Bürgern Schatten spendet, wenn sie sich auf dem Bahnhofsvorplatz aufhalten.

Rückblick: Planung und Entwicklung des Bauvorhabens Postareal – städtebaulicher Vertrag

Die Überlegungen zur Umgestaltung des Postareals reichen bis in das Jahr 2004 zurück. In dem Jahr meldete das angrenzende Landratsamt Bedarf an zusätzlichen Büroflächen an. 2007 erfolgte eine gemeinsame Mehrfachbeauftragung und Masterplanung mit dem Landkreis Lörrach zur Quartiersentwicklung im Sinne eines Dienstleistungszentrums. Ein Jahr später kam die Unternehmensgruppe Widerker, ein familiengeführtes Unternehmen mit Sitz in Stuttgart und Berlin mit dem Projektentwickler ECE Hamburg als Projektpartner hinzu. 2012 erfolgte die Durchführung der frühzeitigen Beteiligung im Bebauungsplanverfahren. Zwei Jahre später wurden in einer Organisationsvereinbarung zum Dienstleistungszentrum zwischen der Unternehmensgruppe Widerker, dem Landkreis Lörrach und der Stadt Lörrach die Eckpunkte festgeschrieben. Nach einem Kreistagsbeschluss 2015 stieg das Landratsamt aus dieser Organisationsvereinbarung aus und erhielt mit dem Standort „Alte Weberei Conrad“ eine Alternative für ihren Neubau durch die Stadt Lörrach. Daraus ergab sich für das Wohn- und Geschäftshaus eine eigenständige Projektentwicklung durch die Unternehmensgruppe Widerker und der aktuellen Planung des neuen Wohn- und Geschäftshauses mit zwei Ebenen Verkauf und Gastronomie sowie drei Ebenen Wohnen.

Im März 2018 erfolgte die Offenlage des Bebauungsplanentwurfs mit Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Träger öffentlicher Belange und sonstigen Behörden im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens. Nach Fristende der Offenlegung wurden die eingereichten Stellungnahmen geprüft und der Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan erstellt. Als Satzung im Gemeinderat wurde das Bebauungsplanverfahren vom Juli 2018 beschlossen. Rechtskräftig wurde es mit Bekanntmachung im August 2018.

Städtebaulicher Vertrag

Im März 2018 stimmt der Gemeinderat über den Abschluss des städtebaulichen Vertrags mit dem Bauherren, der Widerker Gruppe zum Neubau auf dem Postareal „LÖ“ ab. Der Vertrag wird flankierend zum Bebauungsplan, über dessen Offenlage ebenfalls in der Gemeinderatssitzung abgestimmt wird, beschlossen. Der Vertrag sichert die Regelungen aus dem Bebauungsplan und trifft darüber hinaus Vereinbarungen zu Themen, die im Bebauungsplan nicht festgesetzt werden können.

Zu den im Vertrag enthaltenen Regelungen gehören das Erscheinungsbild des Neubaus nach außen, die Gestaltung der Fassade und das Werbekonzept wie es weitestgehend mit dem Gestaltungsbeirat der Stadt Lörrach abgestimmt ist, sowie die Zugänglichkeit des Gebäudes. Des Weiteren regelt der Vertrag, dass die Ladeneinheiten im Wesentlichen über den öffentlichen Raum erschlossen werden und keine Einkaufsmall entsteht. Vertraglich festgelegt ist zudem der Zugang und die Zufahrt zur Tiefgarage im Neubau als Tiefgaragenverbund von Tiefgarage Bahnhof, Rathaus und Neubau und die Verpachtung durch den Eigenbetrieb Stadtwerke.

Themen wie die Fassadengestaltung, Werbekonzept oder Maßnahmen im öffentlichen Raum wie barrierefreie Zugänge zum Bahnhofsplatz, Sitzgelegenheiten, Verbesserung der Beleuchtung, Umgestaltung des Scharniers Palmstraße/Turmstraße/Bahnhofsplatz und die Kostenbeteiligung des Bauherren konnten im Bebauungsplan nicht festgesetzt werden.

Allerdings sind folgende Maßnahmen im öffentlichen Raum im Umfeld und Zusammenhang mit dem Neubau im Vertrag festgehalten: Einzelne bauliche Veränderungen auf dem Bahnhofs- und Rathausplatz sowie am Sarasinweg, die Umgestaltung der Palmstraße und der Turmstraße und der Umbau der Einmündung der Luisenstraße in die Bahnhofsstraße.

Für die Nutzung des Gebäudes wurden vertraglich maximale Verkaufsflächen für einzelne Sortimente sowie ein Modus zur Überwachung inklusive Sanktionen bei Nichteinhaltung festgeschrieben. Die Anzahl der Wohneinheiten in den oberen Stockwerken des Gebäudes wurde auf 59 festgelegt. Das Gebäude soll an einen Wärmeverbund angeschlossen werden.

Die Kosten der Maßnahmen des natur- und artenschutzrechtlichen Ausgleichs sind vertraglich von dem Bauherren zu tragen. Der Bauherr, Herr Widerker beteiligt sich an Maßnahmen im öffentlichen Raum. Die Beteiligung für die einzelnen Maßnahmen im Umfeld LÖ ist im städtebaulichen Vertrag detailliert geregelt.

Abriss des Postgebäudes

Der Abbruch des alten Postgebäudes erfolgte im Jahr 2018. Unter folgendem Link findet sich ein Zeitraffer-Video: /staedtische-bauprojekte/Loe-Wohn-und-Geschaeftshaus-auf-dem-Postareal

Das Zeitraffervideo "Bau des LÖ" wird erst noch erstellt. Dies ist erst möglich, wenn das "LÖ" komplett fertig ist und die Baustelle auf dem Dach verschwunden ist.

Entstehung des „LÖ“ und Aufwertung des Umfelds

Das Wohn- und Geschäftshaus LÖ auf dem ehemaligen Postareal wird im Erdgeschoss und erstem Obergeschoss eine Verkaufsfläche von circa 10.000 Quadratmeter beinhalten. Die Erschließung der Läden wird über den öffentlichen Raum erfolgen. Dadurch entsteht eine unmittelbare Anbindung an die Innenstadt. Mindestens eine Ladeneinheit wird über die Palmstraße erschlossen. Ein Restaurant mit Außengastronomie an der Ecke zur Turmstraße sorgt für eine Belebung des öffentlichen Raumes. Ab dem dritten Obergeschoß sind 59 Wohneinheiten vorgesehen, die von der Wohnbau Lörrach verwaltet werden sollen. Der Bau der Wohnungen ist Teil der Wohnraumoffensive 2025.

Die Baugenehmigung für das „LÖ“ wurde am 19. Juli 2018 erteilt. Im März 2019 starteten die Vorbereitungen für den Neubau des Wohn- und Geschäftshauses „LÖ“. Im ersten Schritt erfolgt die Baustelleneinrichtung in der Palmstraße. Die Bauleitung hat das Büro Kohlbecker aus Gaggenau übernommen. Von Beginn an wurden regelmäßige Abstimmungstermine in enger Zusammenarbeit zwischen Stadt und dem Büro Kohlbecker geführt. Im April 2019 wurden zunächst die notwendigen Tiefbauarbeiten durchgeführt. Im Anschluss erfolgten die Hochbauarbeiten, für die auf dem Areal vier Kräne aufgestellt wurden. Die Eröffnung der Geschäfte erfolgt vorbehaltlich der gültigen Corona-Verordnung schrittweise ab Mitte April.

Wiederaufbau Skulptur

Aufgrund der erforderlichen Dehnfugensanierung der Bahnhofs-Tiefgarage musste der Brunnen vor dem LÖ abgebaut werden, da er sich genau auf den mittleren Dehnfugen befindet. Vor dem Abbau wurden die Positionen und Höhenlagen der Skulptur genau von der Vermessung aufgenommen und der Abbau des Brunnens wurde gemeinsam mit einer vom Künstler Seemann benannten fachlichen Begleitung abgebaut.

Da der Brunnen auch für künftige Dehnfugensanierung wieder abgenommen wird, ist hierfür eine handhabbare Planung erforderlich. Dies soll durch einen Stahlrahmen erreicht werden, an dem die Skulpturen angebracht werden, der anschließend gefüllt wird. Die "Landschaft" wird durch eine Modellage wie im Ursprungszustand hergestellt und gepflastert. Die Seitenwände werden in Cortenstahl (gleiches Material wie Rampenverkleidung) ausgeführt.

Mit dieser Planung lässt sich die Skulptur künftig mit geringerem Aufwand abbauen.

Die Planung für den Wiederaufbau als Skulptur wurde eng mit dem Künstler Herrn Seemann erstellt. Besonders bedeutend ist dabei die Ausrichtung der Pferdeskulptur mit dem Kopf zum Haupteingang des Bahnhofgebäudes. Künftig wird der Brunnen kein Wasser mehr führen, da bisher Wasser in die darunterliegende Tiefgarage gedrungen ist und Schäden erzeugt hat. Die Wasserfläche ist jedoch essentiell in der Hebelgeschichte, weshalb diese gestalterisch wieder mit einem etwas dunkleren Basaltstein dargestellt wird.

Zudem wurde der Aufbau im Grundsatz mit der Firma Suchard abgestimmt, da es sich beim Brunnen um ein Geschenk von der ehemaligen Firma Milka handelt.

Derzeit werden die Angebote für den Wiederaufbau als Skulptur sowie eine Kostenreduzierung geprüft und die finale Abstimmung mit dem Statiker der Bahnhofs-Tiefgarage steht unmittelbar bevor. Der Aufbau ist für Mai 2021 geplant, hängt aber auch von der Verfügbarkeit der ausführenden Firmen ab.

Weitere Planungen um das LÖ

Umgestaltung Fußgängerzone "Nördliche Turmstraße" / Palmstraße

Die Stadtverwaltung und die Verantwortlichen des Bauprojektes LÖ haben sich aufgrund des über die Haagener Straße / Palmstraße abzuwickelnden Baustellenverkehrs einvernehmlich darauf geeinigt, dass ein Ausbau der Palmstraße beziehungsweise der nördlichen Turmstraße erst im Nachgang zu den Arbeiten im LÖ stattfinden soll. Die Vorbereitung der Umsetzung und die hierfür erforderliche Planung stehen nun an.

Mit Beschluss des Gemeinderates im Dezember 2017 wurde den Grundzügen der Planung des LÖ sowie der Gestaltung der angrenzenden öffentlichen Bereiche Palmstraße, Bahnhofsplatz und Sarasinweg zugestimmt. In der Vorplanung von 2016 waren auch Planungsansätze zur Gestaltung der nördlichen Turmstraße zwischen Graben- und Palmstraße enthalten, welche bereits 2013 dem Gemeinderat vorgestellt wurden. Den Grundzügen der Planung wurde ebenfalls zugestimmt. Die weitere Ausarbeitung der Planung Fußgängerzone Turmstraße wurde in der Gemeinderatssitzung im Oktober 2013 zunächst zurückgestellt, in der Absicht, die künftige Planung des öffentlichen Raumes im „Umfeld des Dienstleistungszentrums“ abzustimmen. In den Prozess der Konzeptplanung wurden verschiedene Beiratsgremien der Stadt (Senioren-, Behinderten- und Klimabeirat) und PRO Lörrach sowie Interessensgruppen IG Velo und IG Verkehr und die in der Turmstraße/Palmstraße ansässigen Ärztinnen und Ärzte, Gewerbetreibenden, Eigentümerinnen und Eigentümer, Anwohnerinnen und Anwohner und die Hebelschule eingebunden.

Insgesamt führt die Umgestaltung der Palm- und Turmstraße aber auch der Straße „Am Hebelpark“ zu einer erheblichen Aufwertung der Aufenthaltsqualität. Diese Qualitätssteigerung wird gerade im Hinblick auf den Fußverkehr, der besonders für Gastronomiebetriebe mit Außengastronomie von großer Bedeutung ist, spürbar und erlebbar sein. Damit kann es zu einer gesamthaften Belebung der Palmstraße in diesem Abschnitt kommen. Eine große Herausforderung hierbei besteht in der Vereinbarkeit von Fuß- und Radverkehr und der Sicherstellung der Erreichbarkeit von Einrichtungen der Gesundheitsversorgung sowie Gewerbebetrieben und Einzelhandel mittels ÖPNV und motorisiertem Individualverkehr. Die Integration des Busverkehrs in den öffentlichen Raum stellt einen wichtigen Baustein zur Belebung sowie zur Sicherstellung der Erreichbarkeit dar. Der Fokus des motorisierten Individualverkehrs liegt in diesem Zusammenhang auf einer ausreichenden Anzahl zentraler Parkmöglichkeiten im geplanten Tiefgaragenverbund im LÖ.

Im Bereich der Palmstraße, welcher dem LÖ vorgelagert ist, werden Außenflächen für Gastronomiebetriebe im LÖ und Fahrradabstellanlagen für mindestens 48 Fahrräder berücksichtigt. Am Rand der Fußgängerzone sollen sowohl in der Palmstraße als auch am Hebelpark weitere Abstellplätze für Krafträder vorgesehen werden. Zudem sind für die Feuerwehr Aufstellflächen vorzusehen, die von einer Möblierung und Bepflanzung freizuhalten sind, jedoch gestalterisch genutzt werden können.

Die bereits seit Jahren bestehende Sperrung der nördlichen Turmstraße für den motorisierten Individualverkehr soll nun durch die neue Gestaltung tatsächlich auch als Fußgängerzone erlebbar werden. Mit der Umgestaltung des Verkehrsraums und der Verlegung der Bushaltestelle zum Hebelpark wird die städtebauliche Verknüpfung des Bahnhofsvorplatzes mit dem Zentrum Lörrach gestalterisch umgesetzt.

Der Gemeinderat stimmte der Konzeptplanung für die Umgestaltung der Palm- und Turmstraße sowie der Straße „Am Hebelpark“ zu und beschloss im Januar 2021 die Umgestaltung der bestehenden Fußgängerzone in der Turmstraße sowie die Verlängerung der Fußgängerzone in die Palmstraße bis auf Höhe Palmstraße Nr. 30 und deren Erweiterung am Hebelpark. Zudem hat der Gemeinderat beschlossen, dass der Busverkehr weiterhin durch die Palmstraße geführt wird sowie die Verlegung der Bushaltestelle „Am Hebelpark“ von der Turmstraße in die Straße Am Hebelpark. Die Verwaltung wurde mit den weiteren Planungsschritten der Objektplanung beauftragt. Das Vergabeverfahren ist für Ende 2021 bis Anfang 2022 angesetzt. Der Bau soll circa im Mai 2022 beginnen und Ende 2023 abgeschlossen sein.

Sanierungsgebiet Nördliche Innenstadt

Die Stadt Lörrach will für die nördliche Innenstadt mit ihrem Strukturbereich „Verwaltung“ mit Rathaus, Landratsamt, Finanzamt und ehemaligem Postareal, die umgebenden öffentlichen Räume mit Bereichen um das Rathaus, an der Luisenstraße und Feldbergstraße, zwischen Palmstraße und Grabenstraße und an der Unteren Wallbrunnstraße, als Sanierungsgebiet „Nördliche Innenstadt“ ausweisen. Hierfür stellt sie einen Antrag auf Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm des Landes Baden-Württemberg. Das Ziel des angestrebten Sanierungsgebiets ist es, diesen auch historisch bedeutsamen Teil der Stadt Lörrach mit seiner neuen auf dem ehemaligen Postareal entstehenden Angeboten angemessen in das innerstädtische Gefüge einzubinden.

Von 1988 an bis heute ist es gelungen, die Lörracher Innenstadt mit oberzentralen Handels- und Dienstleistungsangeboten, Einzelhandel, Kultur und Wohnen unter Beachtung hoher gestalterischer Ansprüche auszustatten. Die aus einem städtebaulichen Wettbewerb 1988 hervorgegangene Leitidee „Straßen-Platz-Zeichen“ des Büros Häring & Zoller hat sich dabei bis heute bewährt und ist charaktergebend für die Innenstadtentwicklung. Ziel ist die Anbindung des Bereiches „Nördliche Innenstadt“ an die Fußgängerzone. Dem Rathaus, als Kulturdenkmal von Rang, sowie dem Bahnhofsvorplatz kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.

Zur Beurteilung von Sanierungsnotwendigkeit und -umfang wurde die Lörracher Stadtbau GmbH beauftragt, um die vorbereitenden Untersuchungen durchzuführen. Diese fanden im Sommer 2018 statt. Nach derzeitiger Einschätzung der Voruntersuchung sind im Bereich der Sanierungsmaßnahme „Nördliche Innenstadt“ folgende städtebaulichen Missstände festzustellen: Eine mangelhafte bauliche Beschaffenheit von Gebäuden, funktionale und gestalterische Defizite der öffentlichen Räume sowie Missstände und Defizite in der Gestaltung der Unteren Wallbrunnstraße. Hinzu kommen der mit dem Wohn- und Geschäftshaus „LÖ“ begonnene Funktionswandel und die Notwendigkeit, die Anbindung an die Innenstadt durch funktionale und gestalterische Maßnahmen herzustellen.

Neuer Tiefgaragenverbund

Unter dem LÖ entsteht eine neue Tiefgarage mit zusätzlichen öffentlichen Stellplätzen, die über einen Verbund an die Bahnhofstiefgarage und die Rathaustiefgarage angeschlossen wird. Der neue Tiefgaragen-Verbund wird in „Tiefgarage Am Hauptbahnhof“ umbenannt.  Die Ein- und Ausfahrt zu dieser neuen Tiefgarage erfolgt über die bestehenden Zufahrten an der Bahnhofstraße und der Luisenstraße. In dieser Tiefgarage sind ausreichend Kundenparkplätze und Stellplätze für die Mieterinnen und Mieter vorhanden. Der Gestaltungsbeirat war seit 2014 kontinuierlich Begleitgremium zur Sicherung der städtebaulichen und architektonischen Qualität sowohl des Hochbauprojekts als auch des flankierenden öffentlichen Raumes.

Knotenanpassung Luisenstraße/Bahnhofstraße (Maßnahme Sommer 2021)

Der städtebauliche Vertrag umfasst den Zusammenschluss der Rathaustiefgarage, der Bahnhofstiefgarage und der neuen Tiefgarage des LÖ zu einem gemeinsamen Tiefgaragenverbund. Die Ein- und Ausfahrten für diesen Verbund erfolgen über die bereits vorhandenen Zu- und Abfahrten in der Bahnhofstraße und der Luisenstraße. Jedoch wird erwartet, dass ein Großteil des Verkehrs weiterhin in der Bahnhofsstraße in die Tiefgarage ein- und ausfährt. Vom Büro Gruner, Basel wurde im Auftrag des Bauherrn ein Verkehrs- und Machbarkeitsgutachten zu dem geplanten Tiefgaragenverbund erstellt. Darin wurde in einer Verkehrssimulation festgestellt, dass der Knotenpunkt Luisenstraße/Bahnhofstraße in der Abendspitze die Verkehrsqualitätsstufe C und in der Samstags-spitze die Stufe D erreicht. Die Qualität des Verkehrsablaufs wird in sechs Stufen unterteilt, die von Stufe A (behinderungsfreier Verkehrsablauf) bis Stufe F (Überlastung) reichen. Als Dimensionierungs- und Zielgröße wird in der Hauptverkehrszeit in der Regel mindestens eine Verkehrsqualität der Stufe D angestrebt, was im Bestand erfüllt wird. Die Simulation zeigt auch, dass durch die erwartete höhere Verkehrsbelastung in der Luisenstraße zeitweise Rückstaus bis über den Fußgängerüberweg in Verlängerung der Schwarzwaldstraße auftreten können. Diese Situation kann durch eine zusätzliche Linksabbiegespur in die Bahnhofstraße entschärft werden. Im Gutachten wurde ein möglicher Ausbau der Kreuzung als Optimierungsvorschlag skizziert. Auf Grundlage dieser Skizze wurde das Planungsbüro Süd-West, Lörrach mit der Ausfertigung der Ausführungsplanung beauftragt. Neben der bestehenden Haltefläche wird eine zusätzliche Linksabbiegespur angeordnet. Beide Spuren verfügen über eine Breite von 3,00 m. Hinzu kommt der Radschutzstreifen am rechten Fahrbahnrand, der auf 1,50 m verbreitert wird. Die vorgezogene Haltelinie mit ausgeweitetem Aufstellstreifen für Radfahrer bleibt erhalten.

Um die Verbreiterung der gesamten Verkehrsfläche realisieren zu können, muss die Grünfläche am nördlichen Rand reduziert werden. Dabei müssen auch eine bestehende Straßenlaterne sowie ein Kabelschacht versetzt werden. Die überdachte Fahrradabstellanlage wird nicht tangiert. Des Weiteren ist eine Anpassung der bestehenden Verkehrsinsel in Richtung der VeLöhalle erforderlich. Die Insel wird komplett neu hergestellt. Auch die Lichtsignalanlagen im Kreuzungsbereich werden angepasst. Am Ende der Straßenbaumaßnahme wird der Deckbelag vom Kreuzungsbereich bis einschließlich des Fußgängerüberwegs zwischen Rathaus und Schwarzwaldstraße erneuert.

Die Umsetzung der Maßnahme soll während der Sommerferien 2021 erfolgen. Hintergrund ist das in dieser Zeit geringere Verkehrsaufkommen. Eine Durchführung in der Ferienzeit wird auch von den Stadtwerken und SWEG gewünscht, die für den Busverkehr zuständig sind.

Der Verkehr in der Bahnhofstraße soll durchgehend aufrechterhalten werden. Die Bauzeit beträgt voraussichtlich drei bis vier Wochen.

Aufgrund der Lage des Baufeldes an der Zufahrt zum Busbahnhof muss die Verkehrsführung der Buslinien während der Bauzeit angepasst werden. Die Haltestellen an der Bahnhofstraße können regulär angefahren werden. Die Zufahrt zu den Haltesteigen innerhalb des Busbahnhofs erfolgt von Norden über die Markus-Pflüger-Straße. Die Ausfahrt wird durch eine provisorische Wendeschleife in die Schwarzwaldstraße gewährleistet. Hierfür wird ein Teil der Grünfläche provisorisch als Baustraße hergestellt und im Anschluss wieder der Ursprungszustand hergestellt.

Bildunterschrift (v.l.n.r.): Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdić, Oberbürgermeister Jörg Lutz und Geschäftsführerin der IBA Basel Monica Linder-Guarnaccia,

Stabsstelle Medien und Kommunikation

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