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Ein Stapel Zeitungen und ein Tablet

Passions-Reliquie in der Dreiländerausstellung


Die ständige Dreiländerausstellung des Lörracher Museums bietet neben Informationen zu den ‚nahe liegenden‘ Themen wie der Nationenbildung Frankreichs, Deutschlands und der Schweiz auch vielseitige Einblicke in das alltägliche Leben der Menschen früher und heute. Eine Abteilung zeigt auch Exponate zum religiösen Leben. Sie sind recht unterschiedlich, je nachdem, ob sie von Lutheranern, Reformierten, Katholiken oder Juden genutzt wurden.

Ausdruck vor allem katholischer Volksfrömmigkeit sind die ausgestellten Votivbilder, Andachtsbilder, Reliquien und Devotionalien. In der Dreiländersammlung können mehrere Reliquien, Reliquienbehältnisse und zahlreiche Devotionalien betrachtet werden, die sich oft auch auf ‚Original‘-Reliquien beziehen.

Die oben erwähnte Passionsreliquie gehört zur letzteren Gruppe. Es handelt sich um einen Kupferstich des römischen Stechers Filippo Pilaja auf Seide. Er zeigt das Gesicht des toten Jesus, dem Schweißtuch der Veronika nachempfunden, nach der Legende ein nicht von Menschenhand geschaffenes Bild vom Antlitz Christi. Dieses Tuch wird in der Peterskirche in Rom aufbewahrt. Seine Authentizitätsfrage ist bis heute immer wieder Gegenstand der Forschung. Seit dem späten 18. Jahrhundert war es durch päpstlichen Erlass erlaubt, Reproduktionen herzustellen und zu verbreiten. Die vorliegende Darstellung von 1783, die zu den frühen Bildern dieser Art nach dem päpstlichen Erlass zählt, zeigt außerdem die Spitze der heiligen Lanze, die sich ebenfalls im Petersdom in Rom befindet (auch diese ist nicht unumstritten… und nicht die einzige). Auf dem gerahmten Objekt befindet sich auch das amtliche vatikanische Siegel, dass es sich um eine von Papst Pius VI (1775-1799) autorisierte und als ’echt‘ anerkannte Abbildung handelt. Möglicherweise ist das Tuch eine sogenannte Berührungsreliquie. Das würde bedeuten, das Seidentuch wurde mit den Originalreliquien in Berührung gebracht und erhielt so seine spirituelle Kraft.

Für den Gläubigen, der dieses Bild von seiner Pilgerreise mit nach Hause brachte, muss es sich um ein ganz ergreifendes Objekt gehandelt haben, das seinen Glauben stärkte, ihm und seiner Familie oder der Gemeinde auch Schutz und mehr Nähe zu Gott brachte. Der Erwerb war sicherlich auch nicht billig. All dies darf nachempfinden, wer das Objekt in der Dreiländerausstellung in der Karwoche oder an Ostern betrachtet.

Das Dreiländermuseum ist für Individualbesucher auch an Karfreitag, Karsamstag und Ostersonntag von 11 – 18 Uhr geöffnet. Es ist lediglich eine unbürokratische Anmeldung für den Ausstellungsbesuch erforderlich per Telefon unter 07621-415150 oder per Mail unter museum(at)loerrach.de. Am Ostermontag bleibt das Museum wie jeden Montag geschlossen. Aktuelle Informationen zum Museumsbesuch – etwa falls im Landkreis Lörrach die Notbremse gezogen werden sollte - gibt es auf der Homepage des Dreiländermuseums unter www.dreilaendermuseum.eu.www.dreilaendermuseum.eu

Dies ist eine Medieninformation des Dreiländermuseums.

Stabsstelle Medien und Kommunikation

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