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Ein Stapel Zeitungen und ein Tablet

Wildblumen auf städtischen Grünflächen gegen den Klimawandel


Das Land Baden-Württemberg hat 2013 in seiner Naturschutzstrategie das Ziel festgeschrieben, die biologische Vielfalt in Kommunen zu fördern. Die Stadt Lörrach wandelt seit der Teilnahme am „Natur nah dran“ Projekt im Jahr 2016 stetig ihre monotonen Grünflächen in naturnahe Flächen um und hat die Mähintervalle in den Rasen- und Wiesenflächen soweit heruntergefahren, dass sich auch dort blühende Flächen entwickeln können.

Ziel dabei ist es, die Biodiversität in die Städte zurück zu holen. „Die insektenfreundlichen Flächen dienen nicht nur der Natur, sondern erfreuen auch den Menschen. Denn der Lohn für die Geduld ist eine blühende Artenvielfalt in der Stadt“, betont Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdić. Ein grünes Wegenetz liefert mehr Raum für Schmetterlinge und Wildbienen. Bei der Aktion helfen Wildblumen gegen das Insektensterben. Verkehrsinseln mit Wildstauden, Wildblumenwiesen im Park oder heimischen Sträuchern am Straßenrand trotzen dem Klimawandel und blühen auch in Zukunft bunt. Das verdeutlichte Naturgartenplaner Dr. Reinhard Witt bei seinem Vortrag Mitte Oktober im Rahmen eines digitalen Treffens der Kommunen, die in den letzten Jahren mit dem NABU-Projekt „Natur nah dran“ Flächen mit Wildblumen und -stauden angelegt haben.

NABU-Projektleiter Martin Klatt bestärkte die teilnehmenden Kommunen, weiter zu machen: „Auch Lörrach hat seit dem Jahr 2016 viele Flächen in artenreiche Biotope mit Wildstauden und Wiesenblumen verwandelt. Das hilft den Wildbienen und Schmetterlingen, die hier Nahrung und Unterschlupf finden. Und es trägt dazu bei, die Stadt Lörrach auch in Zukunft lebenswert zu halten – denn die naturnahen Grünflächen fördern nicht nur die biologische Vielfalt, sondern sorgen auch für Abkühlung in der Siedlung.“ Eine weitere Besonderheit der artenreichen naturnahen Grünflächen ist ihre Anpassung an den Standort und an die sich verändernden Bedingungen. Wildpflanzen haben über die Jahrhunderte gelernt, mit Hitze, Trockenheit und kurzzeitiger Staunässe zurechtzukommen. Deutlich pflegeintensiver werden mit den trockener und heißer werdenden Sommern hingegen die noch weit verbreiteten Blumenbeete mit exotischen Zuchtpflanzen sowie kurz gemähte Rasenflächen. Denn sie sind auf künstliche Bewässerung angewiesen, was sich immer mehr Städte und Gemeinden bei zunehmender Wasserknappheit nicht mehr leisten können.

Die meisten „Natur nah dran“ Kommunen spüren die Folgen des Klimawandels bereits jetzt schon und bereiten sich in ihrem Grünflächenmanagement darauf vor. Die Bevölkerung solle bei diesem Wandel miteinbezogen werden. Das gelte auch für die Pflege der Flächen: „Die Wildstaudenflächen sind im Herbst und Winter braun und trocken, das gefällt nicht allen Menschen. Ihre Stängel müssen aber im Winter stehen bleiben, denn sie dienen vielen Wildbienenarten und anderen Insekten als Kinderstube,“ betont Martin Klatt.

Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft hat gemeinsam mit dem NABU-Landesverband im Jahr 2015 das Projekt „Natur nah dran“ gestartet. Gefördert wird das Projekt außerdem im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes.

Die Stadt Lörrach wurde zusammen mit anderen Kommunen für das Projekt ausgewählt und hat seitdem auf einer Fläche von über 3000m² eintönige Monokulturen im Straßenbegleitgrün in Blühflächen umgewandelt. Auch wurden auf Flächen von über 45000m² Blumenwiesen angelegt.

Damit will die Stadtverwaltung mit gutem Beispiel vorangehen und auch die Bürgerschaft animieren im eigenen Garten der Natur eine Chance zu geben, nach dem Motto „Lörrach macht Klima und alle machen mit“.

Stabsstelle Medien und Kommunikation

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