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Ein Stapel Zeitungen und ein Tablet

Erste Stolpersteine für Lörrach


Am Vorabend wird der Künstler persönlich das europaweite Gedenkprojekt „Stolpersteine“ vorstellen und sich anschließend Zeit nehmen, um Fragen zu beantworten.
 
Schon seit einigen Jahren wird in Lörrach die Frage diskutiert, ob zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus auch in Lörrach Stolpersteine verlegt werden sollen. Das Projekt Stolpersteine wurde durch den Künstler Gunter Demnig in den 1990er Jahren zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus konzipiert. Stolpersteine sind 10x10 Zentimeter große Messingplatten, die auf Betonsteine aufgebracht werden, und dann in den Gehweg- beziehungsweise Straßenbelag vor dem letzten Wohnort des Opfers eingelassen werden. Jeder einzelne Stein erinnert an das Leben eines Opfers des Nationalsozialismus und beschreibt mit wenigen Worten das Leiden und Sterben der Person.
 
Im Oktober 2019 hat der Gemeinderat den städtischen Fachbereich Kultur und Tourismus damit beauftragt, die Rahmenbedingungen für die Verlegung der ersten Stolpersteine in Lörrach abzustecken und gemeinsam mit Vertretern der Zivilgesellschaft eine Liste von Stolpersteinen auszuarbeiten, die in Lörrach verlegt werden sollen. Im Fokus standen dabei eine möglichst große Ausgewogenheit zwischen den verschiedenen Opfergruppierungen und für den Beginn der Verlegungen Orte im unmittelbaren Innenstadtbereich. Das Verlegen von Stolpersteinen soll als dynamischer Prozess verstanden werden und ausdrücklich dazu animieren, weitere Vorschläge für Verlegungen aus der Zivilgesellschaft zu erhalten.
 
Neben den bereits angekündigten vier Stolpersteinen für die Familie Denz (Zeugen Jehovas) in der Luisenstraße 35 sind nunmehr zwei weitere Orte für Verlegungen von ersten Stolpersteinen in Lörrach festgelegt worden. In der Unteren Wallbrunnstraße 10 wird ein Stolperstein für Heinz Leible verlegt, der aufgrund einer vermeintlichen Homosexualität 1936 verhaftet, 1938 nach Dachau und ein Jahr später nach Mauthausen in die dortigen Konzentrationslager verbracht wurde. Im KZ Mauthausen wurde er 1943 ermordet.
In der Teichstraße 9 werden vier Stolpersteine für die Geschwister Samuel, Bernhard, Isaak und Adele Beck verlegt. Die Geschwister gehörten zur jüdischen Gemeinde Lörrachs. Die Familie Beck betrieb in der Teichstraße eine jüdische Metzgerei. Die Geschwister wurden wie die anderen Mitglieder der jüdischen Gemeinde auch im Oktober 1940 nach Gurs in Südfrankreich deportiert und starben entweder dort oder wurden später in verschiedenen Konzentrationslagern ermordet.
 
Oberbürgermeister Lutz begrüßt die große Ausgewogenheit zwischen den verschiedenen Opfergruppen. „Es ist für Lörrach ein wichtiges Signal nun die ersten Stolpersteine zu verlegen. Die Erinnerung an alle Opfer des Nationalsozialismus bleibt für unsere Stadt eine dauerhafte Aufgabe. Gerade in der aktuellen Zeit ist es wichtiger denn je, immer wieder darauf hinzuweisen, was passieren kann, wenn wir nicht frühzeitig gegen Ausgrenzung und Intoleranz aufstehen.“
 
Am Vorabend der Verlegung am 23. September 2020 um 19 Uhr wird es im Hebelsaal des Dreiländermuseums einen Vortrag von Gunter Demnig zum Projekt „Stolpersteine“ geben. Der Künstler berichtet persönlich über den bisherigen Verlauf des Projektes, über seine Beweggründe und über seine Erfahrungen aus gut 20 Jahren Stolpersteinen. Gunter Demnig steht anschließend auch gerne für Nachfragen bereit.
 
 
 
 

Programm zur Verlegung von Stolpersteinen am 24. September 2020 in Lörrach

 
9 Uhr, Teichstraße 9
Grußwort Oberbürgermeister Lutz
Verlegung von Stolpersteinen für Samuel Beck, Bernhard Beck, Isaak Beck, Adele Beck
Ansprache: Ulrich Tromm, Historiker
Gebet: Landesrabbiner Moshe Flomenmann, Israelitische Kultusgemeinde Lörrach
Ansprache: Gunter Demnig, Künstler
Musik: David Glenn, Klarinette
(die Gruppe geht zu Fuß durch die Innenstadt zur Luisenstraße)
 
circa 9.45 Uhr, Luisenstraße 35
Verlegung von Stolpersteinen für Oskar Denz, Anna Maria Denz, Anna Denz
Ansprachen: Ingeborg Schütze, Cousine von Anna Denz
Rainer Neuberger, Ältester der Zeugen Jehovas Lörrach
Musik: Zeugen Jehovas Lörrach
(die Gruppe geht zu Fuß durch die Innenstadt zur Unteren Wallbrunnstraße)
 
Circa 10.15 Uhr, Untere Wallbrunnstraße 10
Verlegung eines Stolpersteins für Heinz Leible
Ansprachen: Hansjörg Leible, Neffe von Heinz Leible
Schülergruppe der Freien Evangelischen Schule Lörrach
Musik: David Glenn, Klarinette
 
Im Anschluss Ehrenwein für geladene und angemeldete Gäste im Hebelsaal des Dreiländermuseums.
 


Anmeldung und wichtige Hinweise zwecks Corona


Bei der Verlegung von Stolpersteinen besteht die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung, da der Mindestabstand von 1,5 Metern voraussichtlich nicht immer eingehalten werden kann.
 
Eine Anmeldung zur Teilnahme an der Verlegung ist bis zum 21. September 2020 erforderlich per E-Mail an kultur(at)loerrach.de unter Angabe der folgenden persönlichen Daten:
  • Vor- und Nachname
  • Anschrift
  • Telefonnummer
Die Teilnehmenden werden gebeten, die Bestätigung, welche Sie daraufhin per E-Mail erhalten, bei der Veranstaltung mit sich zu führen.
 
Bei Verdacht auf eine Ansteckung mit dem Coronavirus, bittet die Stadt Lörrach darum, nicht an der Veranstaltung teilzunehmen
(Teilnahmeverbot nach §7 der Corona-Verordnung).

Stabsstelle Medien und Kommunikation

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