Präventionsstrategie „Communities That Care“ vorgestellt
Die aktuell gültige Jugendhilfeplanung für Lörrach vom zuständigen Landkreis Lörrach liegt fast 20 Jahre zurück. Die Bedürfnisse der Jugendlichen haben sich in dem zurückliegenden Zeitraum bis heute aufgrund gesellschaftlicher Entwicklungen stark verändert und werden sich auch stets weiterentwickeln. Die Stadt Lörrach hat daher den Landkreis gebeten, die Jugendhilfeplanung für Lörrach zeitnah zu aktualisieren.
Aufgrund fehlender personeller und finanzieller Ressourcen hat der Landkreis der Stadt vorgeschlagen, sich an der Langzeitstrategie „Communities That Care“ als Modellkommune zu beteiligen. Diese Gelegenheit möchte die Stadt Lörrach gerne nutzen. „Die Präventionsstrategie Communities That Care ist zwar kein Ersatz für eine klassische Jugendhilfeplanung, aber ein lohnenswerter Ansatz, der neue Erkenntnisse für die Weiterentwicklung von Angebotsstrukturen in der Jugendarbeit liefern kann“, erklärt Oberbürgermeister Jörg Lutz.
Die Präventionsstrategie „Communities That Care“ in Deutschland „Communities That Care“ (CTC), auf Deutsch „Gemeinden, die sich kümmern“, ist eine präventive Langzeitstrategie, um in Kommunen die Rahmenbedienungen für ein sicheres und gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Der in den USA entwickelte Ansatz wird schon seit über einem Jahrzehnt erfolgreich in vielen Kommunen in Niedersachsen umgesetzt und seit kurzem auch in den anderen Bundesländern adaptiert. Um CTC strukturell landesweit umzusetzen, testet die Gemeinsame Zentralstelle Kommunale Kriminalprävention Baden-Württemberg aktuell CTC in Form eines Pilotprojekts in Modellkommunen. Der Landkreis Lörrach hat sich als Träger der öffentlichen Jugendhilfe erfolgreich als Modellkommune beworben und die Stadt Lörrach kann sich daran beteiligen, sofern der Gemeinderat dem zustimmt. CTC würde als langfristige Strategie dauerhaft die Kinder- und Jugendarbeit sowie Kriminalpräventionsarbeit in Lörrach begleiten.
Ziel der “Communities That Care“-Strategie
Die Präventionsstrategie kann problematischem Verhalten, wie beispielsweise Mobbing, Jugendgewalt, Kriminalität, Alkohol und Drogenmissbrauch, frühzeitigem Schulabbruch sowie Depressionen bevor es auftritt entgegensteuern. Gleichzeitig werden auch Faktoren ausgearbeitet, welche die Kinder und Jugendlichen vor diesen Risiken schützen. Die lokale Datenbasis wird durch eine große Umfrage in den 5. bis 12. Klassen der weiterführenden Schulen in Lörrach geschaffen. Außerdem soll die Strategie durch Evaluation kontinuierlich weiterentwickelt werden, um möglichst gute Voraussetzungen für eine gesunde persönliche und soziale Entwicklung auch für zukünftige Generationen der Lörracher Kinder und Jugendlichen zu schaffen.
Der CTC-Prozess besteht aus den fünf Phasen: Einbindung von Partnern und Vorbereitung der Schülerumfrage, Durchführung der Schülerumfrage, Analyse der Schülerumfrage und Analyse von bestehenden präventiven Angeboten und Aktivitäten, Erstellung eines Aktionsplans und den Zielsetzungen sowie Durchführung des Aktionsplans mit Evaluation und Weiterentwicklung.
Die Planungen für Lörrach
Der CTC-Prozess soll in Lörrach im Zeitraum von Herbst 2023 bis Frühjahr 2025 durchgeführt werden. Die Koordination liegt bei den Fachbereichen Bildung/Soziales/Sport sowie Bürgerservice und öffentliche Sicherheit. Begleitet werden die Fachbereiche durch die Jugendhilfeplanung des Landkreises Lörrach. Die Stadtverwaltung bindet von Anfang an die beauftragten Träger der Jugendarbeit und den Jugendrat in den Prozess ein. In den späteren Prozessphasen werden noch die Institutionen und Akteure der AG Jugend der kommunalen Kriminalprävention einbezogen.
Als Modellkommune ist der CTC-Prozess für die Stadt Lörrach in den ersten drei Phasen nahezu kostenlos. Weitere finanzielle Mittel sind voraussichtlich erst in den Phasen vier und fünf für den Haushalt 2025 erforderlich, in denen es um die Entwicklung und Umsetzung von eventuellen neuen Maßnahmen geht. Diese werden dann in gesonderten Beschlussvorlagen zur Entscheidung vorgelegt.
„Wir möchten mit der Beteiligung Lörrachs an der Präventionsstrategie „Communities That Care“ die aktuellen Probleme, Bedürfnisse und Stärken der Kinder und Jugendlichen noch besser erkennen und verstehen, um unsere Arbeit langfristig optimal planen zu können und Lörrach für die junge Bevölkerung noch lebenswerter zu machen“, fasst Oberbürgermeister Lutz zusammen.