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Stolpersteine für die Familie Denz

Oskar Denz wurde am 3. Januar 1899 in Lörrach geboren. Er arbeitete als Schlichter in der Weberei Sarasin. Als junger Mann war Oskar politisch aktiv und in der Gemeinde allseits geachtet. 1922 heiratete er Anna-Maria Dillmann aus Zell im Wiesental und wohnte mit ihr ab 1923 in der Luisenstr. 35. 1931 besuchten er mit seiner Frau Anna-Maria den Kongress der Zeugen Jehovas in Basel und ließ sich taufen.

Oskar DenzDie Zeugen Jehovas und ihre Publikationen wurden am 15. Mai 1933 in Baden verboten, 1935 im gesamten Deutschen Reich. In Lörrach gab es seit 1925 circa 40 Zeugen Jehovas. Oskar und Anna-Maria Denz waren aktive Mitglieder und wurden Teil des Widerstandes gegen das NS-Regime. Der verbotene Wachtturm wurde in der Schweiz gedruckt und heimlich über die Grenze gebracht. Regelmäßig schmuggelte Familie Denz Schriften, Tochter Anna war dabei, weil eine Familie unverdächtiger erschien. Am 2. Februar 1938 holten sie Druckschriften in Bettingen ab. Beim Grenzübertritt an der Wiese wurden sie angehalten, durchsucht, verhaftet, verhört und im Lörracher Bezirksgefängnis inhaftiert.

Um 18:20 Uhr dokumentiert die Gefangenliste des Bezirksgefängnisses Lörrach die Einlieferung von Oskar Denz, in Zelle Nr. 23. Als Haftgrund wird „Bibelforscher“ angegeben. Dort blieb er in Haft, bis er am 26. April 1938 ins Gerichtsgefängnis Mannheim verlegt wurde. Im Mai 1938 wurde er in Mannheim, wie seine Frau Anna-Maria, zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren verurteilt, die er im Gefängnis Freiburg bis April 1940 verbüßte.

Obwohl Oskars Geschwister ihn innständig baten, dem Jehova-Glauben abzuschwören und zuerst an seine Tochter Anna zu denken – es ging darum ein entsprechendes Dokument zu unterzeichnen, wofür die Nazis ihm Freiheit gewährt hätten – war er gewiss in seiner Hoffnung und blieb standhaft. Als Folge wurde er nach Verbüßung der regulären Strafe von der Gestapo in „Schutzhaft“ genommen und im Konzentrationslager Dachau bei München ohne Urteil festgesetzt. Anfang 1942 wurde Oskar Denz ins KZ Mauthausen überstellt, wo er im Steinbruch Gusen körperlich hart arbeiten musste. Später wurde Oskar Denz medizinischer Versuche, bei denen Lagerärzte ihn mit Tuberkulose infizieren. Er stirbt am 23. Juli 1942 mit 43 Jahren an den Folgen einer solchen experimentellen Injektion. Offiziell lautet die Todesursache „Herzmuskelschwäche“.

Autor: Dr. Markus Hofmann

Interaktive Karte

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