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Stolpersteine für die Familie Denz

Anna-Maria Denz wurde am 17. April 1896 in Zell im Wiesental als Anne Maria Dillmann geboren. Sie arbeitete in der Seidenbandfabrik Sarasin, wo Sie ihren späteren Mann Oskar Denz kennenlernt, und diesen 1922 heiratete. Nach ihrer Hochzeit begegnete Anna-Maria den Bibelforschern — so hießen Jehovas Zeugen damals — und begann die Bibel zu studieren. Der Gedanke, dass Gottes Königreich für die Erde Frieden bringen würde, faszinierte sie und zunehmend auch ihren Mann Oskar. 1931 besuchten sie den Kongress der Bibelforscher in Basel. Dort ließen sich Anna-Maria und Oskar Denz taufen. Zu der Versammlung von Zeugen Jehovas in Lörrach gehörten etwa 40 Mitglieder. Anna-Maria fiel es leicht mit Menschen bei der Mission von Tür zu Tür in Gespräch zu kommen.

Anna Maria DenzNach dem Verbot der Zeugen Jehovas im Dritten Reich beherbergte Familie Denz Leiter und versteckten verbotene Literatur in ihrer Wohnung. Damit wurden Anna-Maria und ihr Mann Oskar Mitglieder des aktiven Widerstandes gegen das NS-Regime. Die verbotene Zeitschrift Wachtturm wurde in der Schweiz gedruckt und musste heimlich über die Grenze gebracht werden. Regelmäßig schmuggelte die Familie Denz verbotene Schriften, die Tochter Anna war dabei, weil eine Familie mit Kind an den Grenzern unverdächtig erscheinen sollte. Am Morgen des 2. Februar 1938 holten sie erneut Druckschriften in Bettingen ab. Beim Grenzübertritt an der Wiese wurden sie angehalten, durchsucht, verhaftet, verhört und im Lörracher Bezirksgefängnis inhaftiert.

Um 18:20 Uhr belegt die Gefangenliste des Bezirksgefängnisses Lörrach die Einlieferung von Anna-Maria Denz, in Zelle Nr. 13, als Haftgrund wird „Bibelforscher“ genannt. Dort blieb Anna-Maria Denz inhaftiert, bis sie am 26. April 1938 um 11:45 Uhr dem Gerichtsgefängnis Mannheim überstellt wurde. In Mannheim wird Anna-Maria im Mai 1938 zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren verurteilt, die sie im Frauengefängnis Gotteszell bei Schwäbisch Gmünd verbüßt. Da sie sich wie ihr Mann Oskar weigerte, ihren Jehova-Glauben aufzugeben, kam sie in „Schutzhaft“ und wurde in das KZ Ravensbrück gebracht.

Im Kriegswinter 1941 verweigerte sie, Pullover für Soldaten zu stricken. Als Bestrafung wurde sie 40 Tage in Dunkelarrest gesperrt und wiederholt mit Stockhieben geschlagen. Zuletzt musste sie zur Strafe drei Tage und Nächte im eiskalten Hof des Zellenbaus stehen. Am 31. Januar 1942 stirbt Anna-Maria Denz im Alter von 45 Jahren an den Folgen dieser Misshandlungen.

Briefe von Oskar und Anna-Maria Denz aus der Haftzeit und dem KZ sind erhalten und wurden „zufällig“ in einem Nähkästchen wiederentdeckt und konnten nach einem Artikel der Badischen Zeitung der Familie Denz  zugeordnet werden.

Autor: Dr. Markus Hofmann

Stolpersteine in Lörrach auf dem interaktiven Stadtplan

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