In einem Beitrag für das Gedenkbuch der Karlsruher Juden führt Wolfgang Strauß die Ursprünge der Familie Beck auf die frühe Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. Bis 1809 trug die Familie den Namen Braunschweig. Die ursprünglich aus dem Elsass zugezogene Familie gört zu den ältesten jüdischen Familien in Lörrach.
Die Metzgerei Beck in der Teichstraße 9 war seit der späten Mitte des 19. Jahrhunderts eine Lörracher Institution. Alfred Bloch, Chronist der Lörracher Israelitischen Gemeinde, listet Bernhard Becks Vater Daniel Beck unter den 1862 in Lörrach niedergelassenen jüdischen Betrieben auf. 1864 zählte Daniel Beck zum Kreise jüdischer Hausbesitzer in der Stadt. Im Jahr 1898 strebte er danach, sein Anwesen durch den Zukauf der Synagoge, des Gemeindehauses und zugehöriger Gelände zu vergrößern. Ein Vorhaben, welches nur daran scheiterte, dass sich kein geeigneter Platz für eine neue Synagoge fand.
Bernhard Beck wurde als fünftes Kind aus Daniel Becks Ehe mit Fanny Beck, geb. Wertheimer am 28. April 1874 geboren. Nach dem Tod seines Vaters am 30. Juni 1925 führte Bernhard Beck das väterliche Geschäft in der Teichstraße 9 bis zu dessen Auflösung im Lörrach der NS-Zeit weiter.
Bernhard Beck wurde als über 60 Jähriger gemeinsam mit seinen noch in Lörrach lebenden männlichen Verwandten im Zuge des Novemberpogroms am 10. November 1938 aus dem Lörracher Gefängnis in das Konzentrationslager Dachau verbracht. Ein Jahr und drei Monate nach seiner Entlassung verstarb er am 21. Februar 1940 in Lörrach. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem neuen jüdischen Friedhof.
Autor: Ulrich Tromm
Anmerkungen
- Die Genealogie der Familie Beck, wie skizziert von Wolfgang Strauß, findet sich hier:
https://stolpersteine-guide.de/map/biografie/623/dr.ernst-beck - Alfred Blochs Beiträge zur Geschichte der Lörracher Juden sind in den Büchern „Unser Lörrach“ der Jahre 1979 – 1981 abgedruckt.
- Nachweise der Grabsteine verschiedener Mitglieder der Lörracher Familie Beck finden sich im Archiv des Landesdenkmalamts, Staatsarchiv Ludwigburg.
- Datennachweise zu Bernhard Beck sind Jürgen Schaser, Stadtarchiv Lörrach, zu verdanken.
- Alexander Pearman, Gedenkstätte Dachau, gab über Bernhard Becks Inhaftierungszeit Aufschluss.